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Pflanzenschutzmittelrückstände in Birnen

drei Birnen mit weißem Hintergrund Bildrechte: © Aleksandr Bryliaev - stock.adobe.com

Insgesamt wurden 90 Proben Birnen, darunter zwei Proben aus Bio-Landbau, auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Jahr 2022 untersucht. In 88 Proben waren Rückstände nachweisbar. Höchstgehaltsüberschreitungen und unzulässige Anwendungen in deutschen Birnen wurden nicht festgestellt.

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Birne – rundes Früchtchen mit vielen leckeren Sorten für jeden Geschmack!

Die Birne gehört zu den Kernobstgewächsen. Es gibt eine allein in Deutschland mehr als circa 700 Birnensorten, hierbei sind vor allem die Sorten Alexander Lucas, Conference und Williams Christ beim Anbau beliebt.

Birnen sind sehr druckempfindlich, achten Sie beim Einkauf auf eine unbeschädigte Schale und kaufen Sie nur Birnen ohne faule Stellen oder Druckstellen.

Birnen enthalten wenig Fruchtsäure, daher schmecken sie auch süßer als Äpfel. Doch sie sind nicht nur lecker sondern liefern viele Vitamine, neben den Vitaminen A und der B-Gruppe enthält die Birne vor allem Vitamin C. Zudem ist er reich an wertvollen Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und wichtigen Ballaststoffen wie Pektin mit verdauungsfördernder und cholesterinsenkender Wirkung. Die meisten Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe sind in der Birnenschale oder direkt darunter. Deshalb ist es wichtig, das Obst nach Möglichkeit mit Schale zu genießen.

Die Birne gehört zu den Früchten, die zum Zeitpunkt der Ernte eine Mindestreife aufweisen, die dann, nach einer gewissen Lagerung, ihren Reifeprozess bis zum Erreichen der Vollreife fortsetzen. Birnen sollten möglichst kühl (ca. 1-3°C) gelagert werden. Sie verströmen das natürliche, farblose, leicht süßlich riechende „Reifungsgas“ Ethen/Ethylen. Es lässt bestimmte Obst- und Gemüsearten in ihrer Nähe schneller reifen und somit auch schneller verderben. Daher Birnen immer separat oder mit Abstand zu ethenempfindlichen Arten wie beispielsweise Bananen, Kiwi und Tomaten lagern.

Im Jahr 2022 wurden im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES insgesamt 90 Proben Birnen (Tafelbirnen), darunter zwei Proben aus biologischem Anbau, auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht.

Angegebene Herkunftsländer der Birnenproben waren 31-mal Belgien, 16-mal Deutschland, 15-mal die Niederlande, 8-mal Portugal, 6-mal Südafrika, je 3-mal Argentinien, Italien und Spanien, 2-mal Chile und je einmal China und die Türkei. Eine Probe wies keine Angabe des Anbaulandes auf. Die beiden Bioproben kamen aus Argentinien.

Die eine Probe aus China bestand aus Nashi-Birnen, die im Gegensatz zu unseren Tafelbirnen eine rundliche Form haben. Die ursprünglich in China beheimateten Nashi-Birnen stammen von der Art Pyrus pyrifolia (Murm. f.) Nakia ab. Die bei uns geläufigeren Birnen gehen hingegen auf die in Europa und der Türkei vorkommende Wildbirne Pyrus communis subsp. pyraster (L.) Ehrh. zurück.

In 88 Proben (= 98 Prozent) waren Pflanzenmittelrückstände unterhalb der rechtlich festgelegten Höchstgehalte nachweisbar. Keine Rückstände wurden in zwei Proben festgestellt. Hierbei handelte es sich um eine Probe aus deutschem Anbau und um eine Bioprobe aus Argentinien. In der zweiten Bioprobe argentinischer Herkunft war das im ökologischen Anbau zulässige Insektizid Spinosad unterhalb des gesetzlichen Höchstgehaltes bestimmbar, sodass die Probe als „Bio“ verkehrsfähig war.

In Abbildung eins ist die Rückstandsverteilung auf die Herkunftsländer zusammengefasst.

Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Birnenproben; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Birnenproben; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.

In Abbildung zwei ist die Anzahl der Rückstände in den Birnenproben je Herkunftsland dargestellt.

In 83 Proben (= 92 Prozent) waren Mehrfachrückstände enthalten, das heißt mindestens zwei Rückstände in einer Probe.

Die meisten Proben enthielten zwischen zwei und sieben Rückstände.

Am häufigsten waren vier (19-mal), fünf (16-mal) und drei (15-mal) unterschiedliche Pflanzenschutzmittelrückstände in den Birnenproben enthalten.

Das Maximum stellte eine Probe der Sorte „Abate Fetel“ aus Italien mit elf verschiedenen Pestizidwirkstoffen dar.

Abbildung 2: Anzahl der Rückstände in den Birnenproben je Herkunftsland; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Anzahl der Rückstände in den Birnenproben je Herkunftsland; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.

Abbildung drei zeigt das Spektrum der in den Proben festgestellten Rückstände.

Insgesamt wurden 31 unterschiedliche Pestizidrückstände in den Birnenproben nachgewiesen. Mit 75-mal am häufigsten waren Rückstände des Fungizids Captan nachweisbar, gefolgt von dem ebenfalls fungizid wirkenden Pestizid Fludioxonil (67-mal).

Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in den Birnenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in den Birnenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.

Der tabellarische Vergleich der zusammengefassten Ergebnisse von 2022 mit früheren Untersuchungen zeigt eine kaum veränderte Rückstandssituation bei Tafelbirnen. Es ist hierbei zu berücksichtigen, dass in den aufgeführten Untersuchungszeiträumen die Anzahl der Proben und ihre Herkunftsländer teilweise unterschiedlich sind.

Erfreulicherweise war 2022 im Gegensatz zu 2019 keine Höchstgehaltsüberschreitung zu verzeichnen.

Anzahl 2022 2019 2018
- Proben
90 26 92
- Proben mit Rückständen
88 (= 98 %)
25 (= 96 %)
87 (= 95 %)
- Proben mit Mehrfachrückständen
83 (= 93 %)
22 (= 85 %)
74 (= 80 %)
- Rückstände
2-11 2-12
2-10
- Höchstgehaltsüberschreitungen
0 (= 0%)
1 (= 4%)
0 (= 0%)

Fazit:

Wie in früheren Jahren hat auch die Untersuchung von 2022 gezeigt, dass Tafelbirnen weiterhin stark mit Pestizidrückständen behaftet sind und diese sehr häufig als Mehrfachrückstände vorliegen.

Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel:

Feldspritze Bildrechte: © Kara - Fotolia.com

Pflanzenschutzmittel

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