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Pflanzenschutzmittelrückstände in Birnen

drei Birnen mit weißem Hintergrund Bildrechte: © Aleksandr Bryliaev - stock.adobe.com

Insgeamt wurden 115 Proben Birnen auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Jahr 2023 untersucht, darunter eine Probe Nashi-Birnen. Sechs Proben kamen aus Bioanbau. In 109 Proben waren Rückstände nachweisbar. Es wurde eine gesicherte Höchstgehaltsüberschreitung festgestellt.

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Birne – rundes Früchtchen mit vielen leckeren Sorten für jeden Geschmack!

Die Birne gehört zu den Kernobstgewächsen. Es gibt eine allein in Deutschland mehr als circa 700 Birnensorten, hierbei sind vor allem die Sorten Alexander Lucas, Conference und Williams Christ beim Anbau beliebt.

Birnen sind sehr druckempfindlich, achten Sie beim Einkauf auf eine unbeschädigte Schale und kaufen Sie nur Birnen ohne faule Stellen oder Druckstellen.

Birnen enthalten wenig Fruchtsäure, daher schmecken sie auch süßer als Äpfel. Doch sie sind nicht nur lecker sondern liefern viele Vitamine, neben den Vitaminen A und der B-Gruppe enthält die Birne vor allem Vitamin C. Zudem ist er reich an wertvollen Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und wichtigen Ballaststoffen wie Pektin mit verdauungsfördernder und cholesterinsenkender Wirkung. Die meisten Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe sind in der Birnenschale oder direkt darunter. Deshalb ist es wichtig, das Obst nach Möglichkeit mit Schale zu genießen.

Die Birne gehört zu den Früchten, die zum Zeitpunkt der Ernte eine Mindestreife aufweisen, die dann, nach einer gewissen Lagerung, ihren Reifeprozess bis zum Erreichen der Vollreife fortsetzen. Birnen sollten möglichst kühl (ca. 1-3°C) gelagert werden. Sie verströmen das natürliche, farblose, leicht süßlich riechende „Reifungsgas“ Ethen/Ethylen. Es lässt bestimmte Obst- und Gemüsearten in ihrer Nähe schneller reifen und somit auch schneller verderben. Daher Birnen immer separat oder mit Abstand zu ethenempfindlichen Arten wie beispielsweise Bananen, Kiwi und Tomaten lagern.

Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVESwurden im Jahr 2023 insgesamt 115 Proben Birnen (Tafelbirnen) auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht, darunter eine Probe Nashi-Birnen. Sechs Proben hiervon kamen aus biologischem Anbau.

Angegebene Herkunftsländer der Birnenproben waren 35-mal Belgien, 24-mal Niederlande, 14-mal Deutschland, jeweils 9-mal Italien, Portugal und Spanien, jeweils 5-mal Chile und Südafrika sowie je einmal Argentinien, China und die Türkei.

Bei der chinesischen Probe handelte es sich um Nashi-Birnen, die im Gegensatz zu unseren Tafelbirnen eine rundliche Form haben. Die ursprünglich in China beheimateten Nashi-Birnen stammen von der Art Pyrus pyrifolia (Murm. f.) Nakia ab. Die bei uns geläufigeren Birnen gehen hingegen auf die in Europa und der Türkei vorkommende Wildbirne Pyrus communis subsp. pyraster (L.) Ehrh. zurück.

Zwei weitere Proben wiesen keine Angabe des Anbaulandes auf.

Von den sechs Bioproben kamen drei aus Italien, zwei aus Spanien und eine aus den Niederlanden.

In 109 Birnenproben (= 95 Prozent) waren Pestizidrückstände nachweisbar, darunter auch jeweils eine Bioprobe aus Italien mit dem im Bioanbau zulässigen Insektizid Spinosad und eine Bioprobe aus Spanien mit dem im Bioanbau nicht zulässigen Fungizid Captan. Da in beiden Proben die Rückstände nur in Spuren unterhalb von 0,01 mg/kg auftraten, waren sie als Bioproben verkehrsfähig.

In einer Birnenprobe aus der Türkei wurde auch unter Berücksichtigung der analytischen Messunsicherheit eine gesicherte Höchstgehaltsüberschreitung des Insektizids Diflubenzuron festgestellt. Diese Probe wurde deshalb als nicht verkehrsfähig beurteilt.

Keine Rückstände wurden in sechs Proben (= 5 Prozent) festgestellt. Hierbei handelte es sich um zwei Proben konventionell erzeugter Birnen aus Deutschland, zwei Proben Biobirnen aus Italien sowie um jeweils eine Probe Biobirnen aus den Niederlanden und Spanien.

In Abbildung eins ist die Rückstandsverteilung auf die Herkunftsländer zusammengefasst.

Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Birnenproben; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Birnenproben; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand

In Abbildung zwei ist die Anzahl der Rückstände in den Birnenproben je Herkunftsland dargestellt.

In 102 Proben (= 89 Prozent) waren Mehrfachrückstände enthalten, das heißt mindestens zwei Rückstände je Probe. Die meisten Birnenproben enthielten zwischen zwei und sieben unterschiedliche Rückstände. Am häufigsten waren es je vier (21-mal) und sieben (19-mal) Wirkstoffe pro Probe.

Als Maximum waren 13 verschiedene Pestizidrückstände in zwei Proben bestimmbar. Hierbei handelte es sich um die Birnenprobe aus der Türkei mit der Diflubenzuron-Höchstgehaltsüberschreitung sowie um eine italienische Birnenprobe der Sorte „Abate Fetel“.

Abbildung 2: Anzahl der Rückstände in den Birnenproben je Herkunftsland; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Anzahl der Rückstände in den Birnenproben je Herkunftsland; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand

Abbildung drei zeigt das Spektrum der in den Proben festgestellten Rückstände.

Insgesamt wurden 42 unterschiedliche Pestizidrückstände in den Birnenproben nachgewiesen. Mit 106-mal am häufigsten waren Rückstände des Fungizids Captan nachweisbar, gefolgt von dem ebenfalls fungizid wirkenden Pestizid Fludioxonil mit 81-mal.

Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in den Birnenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in den Birnenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.

Der tabellarische Vergleich der zusammengefassten Ergebnisse von 2023 mit früheren Untersuchungen zeigt eine kaum veränderte Rückstandssituation bei Tafelbirnen inklusive Nashi-Birnen. Es ist hierbei zu berücksichtigen, dass sich in den aufgeführten Untersuchungszeiträumen die Anzahl der Proben, die Herkunftsländer sowie der Anteil Bioproben unterscheiden.

Anzahl

2023

2022

2019

2018

- Proben

115

90

29

92

- davon Nashi-Birnen

1

1

3

1

- davon Bio

6 (= 5 %)

2 (= 2 %)

1 (= 3 %)

2 (= 2 %)

- Proben mit Rückständen

109 (= 95 %)

88 (= 98 %)

27 (= 93 %)

87 (= 95 %)

- Proben mit Mehrfachrückständen

102 (= 89 %)

83 (= 93 %)

23 (= 79 %)

74 (= 80 %)

- Mehrfachrückstände

2-13

2-11

2-12

2-10

- unterschiedlicher Rückstände

42

31

31

35

- Überschreitungen von Höchstgehalten

1 (= 1 %)

0 (= 0 %)

1 (= 3 %)

0 (= 0 %)


Fazit:

Wie in früheren Jahren hat auch die Untersuchung von 2023 gezeigt, dass Birnen weiterhin stark mit Pestizidrückständen behaftet sind und diese sehr häufig als Mehrfachrückstände vorliegen.

Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel:

Feldspritze Bildrechte: © Kara - Fotolia.com

Pflanzenschutzmittel

Pflanzenschutzmittel werden als Schutz vor Pilzen, Insekten, Milben, Unkräutern, Schnecken, Wildfraß etc verwendet. In Deutschland sind rund 250 Wirkstoffe in zugelassenen Pflanzenschutzmitteln registriert, die wiederum in etwa 1050 verschiedenen Handelsprodukten enthalten sind. mehr
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