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Pflanzenschutzmittelrückstände in Pflaumen und Zwetschgen

Ergebnisse aus dem Jahr 2024


Bild von drei violetten Pflaumen, eine davon aufgeschnitten Bildrechte: ©atoss - stock.adobe.com
Pflaumen

Im Jahr 2024 wurden insgesamt 81 Pflaumen- und Zwetschgenproben, davon fünf Bioproben, auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. In 70 Proben wurden Rückstände nachgewiesen. In zwei Proben wurden Höchstgehaltsüberschreitungen festgestellt. Eine dieser Proben lag jedoch innerhalb der Messunsicherheit und war damit verkehrsfähig.


Dunkelblau, prall, süß - alles rund um die Pflaume

Pflaumen gehören zum Steinobst und sind rundliche Früchte mit einem runden Kern in der Mitte. Sie haben ein süßlich-aromatisches festes Fruchtfleisch mit glatter Schale. Meist sind sie dunkelblau, es gibt sie aber auch in rot, grün und gelb. Und nicht nur das: mit über 2000 verschiedenen Arten zählen Pflaumen zu den sortenreichsten Früchten.

Pflaume oder Zwetschge?

Nicht nur sprachlich macht es einen Unterschied, ob eine Zwetschge oder eine Pflaume am Baum wächst. Pflaumenähnliche Früchte wie Zwetschgen, Renekloden oder Mirabellen sind Unterarten der Pflaume. Zwetschgen sind länglicher und an den Enden spitz zulaufend, auch der Kern innen ist länglich. Renekloden sind rundlich, grün-gelblich, manchmal auch leicht rötliche Früchte mit einem runden Kern, festem süßlichem Fruchtfleisch und glatter Schale. Mirabellen sind viel kleinere gelbe Früchte und süß im Geschmack.

Weißlicher Belag auf den Früchten? - Abwaschen!
Auch wenn unsere Untersuchungen keine Höchstgehaltüberschreitungen bei Pflanzenschutzmittelrückständen ergeben, sollten Pflaumen vor dem Verzehr immer gründlich mit warmem Wasser abgewaschen werden. Manchmal bildet sich auf den Früchten ein weißlicher Belag von getrocknetem Kondenswasser, auch Duftfilm oder Reif genannt. Er schützt die Früchte vor dem Austrocknen. Lässt sich der Film nicht allein mit Wasser abwaschen, ist das Abreiben mit einem trockenen Tuch hilfreich.

Untersuchung im LAVES

Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden 2024 insgesamt 81 Pflaumen- und Zwetschgenproben auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht, darunter fünf Bioproben.

Herkunftsländer der Proben waren 19-mal Südafrika, 17-mal Italien, 13-mal Spanien, 13-mal Deutschland, 6-mal Bosnien-Herzegowina, 3-mal Republik Moldau, zweimal Ungarn und je einmal Griechenland, Nord Mazedonien, China und Chile. Vier weitere Proben waren ohne Angaben des Anbaulandes.

In elf Pflaumen- und Zwetschgenproben (= 14 Prozent) wurden keine Rückstände nachgewiesen. Hierzu zählten je zwei italienische und spanische, sowie eine deutsche Pflaumenprobe aus biologischer Erzeugung. Weitere drei Proben konventionell erzeugter Pflaumen stammten aus Bosnien-Herzegowina, zwei aus Spanien und eine Probe aus Nord Mazedonien.

Pestizidwirkstoffe oder deren Abbauprodukte (Metabolite) waren in 70 der 81 Pflaumen- und Zwetschgenproben (= 86 Prozent) enthalten.

Zwei Proben enthielten Rückstände oberhalb des jeweiligen Höchstgehaltes.

In einer italienischen Probe Pflaumen wurde eine Höchstgehaltsüberschreitung bei dem Insektizid Acetamiprid festgestellt, die jedoch noch innerhalb der Messunsicherheit lag. Da es sich somit um eine nicht gesicherte Höchstgehaltsüberschreitung handelte, war diese Probe noch verkehrsfähig.

Eine unter Berücksichtigung der analytischen Messunsicherheit gesicherte Höchstgehaltsüberschreitung betraf das Fungizid Thiabendazol in einer südafrikanischen Pflaumenprobe.

Allgemein oder speziell für Pflaumen- und Zwetschgenkulturen nicht zugelassene Pflanzenschutzmittel waren in Proben aus deutscher Erzeugung nicht bestimmbar.

Das Ergebnis der Rückstandsuntersuchungen ist in Abbildung eins zusammengefasst.

Abbildung 1   Bildrechte: © LAVES/LVI OL (FB 41) Dr. Iris Suckrau
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Pflaumen und Zwetschgen, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Wie in Abbildung zwei dargestellt, enthielten 59 Pflaumen- und Zwetschgenproben (= 73 Prozent) zwei oder mehr Pestizidrückstände.

Als Maximalwert wurden zehn verschiedene Rückstände in einer Probe aus der Republik Moldau nachgewiesen.

Abbildung 2   Bildrechte: © LAVES/LVI OL (FB 41) Dr. Iris Suckrau
Abbildung 2: Anzahl der Rückstände je Herkunftsland in den Pflaumen und Zwetschgen, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In den untersuchten Proben wurden Rückstände von insgesamt 34 verschiedenen Pestiziden bestimmt (siehe Abbildung drei).

Am häufigsten waren die fungiziden Wirkstoffe Fludioxonil (42-mal), Tebuconazol (26-mal) sowie Boscalid und Pyrimethanil je 23-mal in den Proben enthalten.

Abbildung 3   Bildrechte: © LAVES/LVI OL (FB 41) Dr. Iris Suckrau
Abbildung 3: Häufigkeit der nachgewiesenen Wirkstoffe bei den Pflaumen und Zwetschgen, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Rückstandssituation bei Pflaumen und Zwetschgen von 2020 bis 2024.

Der Vergleich der zusammengefassten Ergebnisse von 2024 mit den Untersuchungen der Vorjahre 2023, 2022 und 2020 zeigt, dass die untersuchten Pflaumen und Zwetschgen Proben auch im Jahr 2024 zahlreiche Rückstände aufweisen und diese häufig als Mehrfachrückstände vorliegen.

Insbesondere die Proben aus südafrikanischem Anbau wiesen 2024 ausnahmslos Pestizidrückstände auf.


Jahr 2024

Jahr 2023

Jahr 2022

Jahr 2020

Anzahl Proben

81

69

36

71

- davon Bioproben

5 (= 6 %)

1 (= 1 %)

0 (= 0 %)

4 (= 6 %)

Proben ohne Rückstände

11 (= 14 %)

3 (= 4 %)

4 (= 11 %)

17 (= 24 %)

Proben mit Rückständen

70 (= 86 %)

66 (= 96 %)

32 (= 89 %)

54 (= 76 %)

Proben mit

Mehrfachrückständen

59 (= 73 %)

65 (= 94 %)

26 (= 72 %)

39 (= 55 %)

Mehrfachrückstände

2-10

2-8

2-7

2-7

Anzahl verschiedener

Rückstände

34

37

27

27

Proben mit Höchstgehaltsüberschreitungen

2 (= 2 %)

6 (= 9 %)

0 (= 0 %)

0 (= 0 %)

Tabelle: Vergleich der Untersuchungsergebnisse der vergangenen Jahre

Fazit

Konventionell erzeugte Pflaumen und Zwetschgen zählen zu dem Obst, dass häufig Rückstände von Pflanzenschutzmitteln aufweist.

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