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Sind Pfirsiche und Nektarinen mit Pflanzenschutzmittelrückständen belastet?

Bildrechte: © Markus Mainka - stock.adobe.com

Insgesamt 17 Proben Nektarinen und 14 Proben Pfirsiche wurden auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Jahr 2024 untersucht. In allen Proben waren Pestizidrückstände nachweisbar. Höchstgehaltsüberschreitungen wurden nicht festgestellt.

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Pfirsiche und Nektarinen – pelzig oder glatt?

Der Pfirsich- und Nektarinenbaum gehört zur Familie der Rosengewächse, die leckere Früchte als Steinobst liefert. Die glattschalige Nektarine ist eine Varietät des weich-pelzigen Pfirsichs. Sie unterscheiden sich äußerlich aber auch im Geschmack und der Struktur: zum saftig-süßen Pfirsich weist der Geschmack der Nektarine eher eine leicht säuerliche Note auf.

Das leckere Steinobst ist nicht nur kalorienarm sondern das Fruchtfleisch liefert unter anderem Vitamin A, C und E, einige B-Vitamine und die Mineralstoffe Kalium und Magnesium. Die Nektarine enthält etwas weniger Wasser, aber durchschnittlich etwas mehr Zucker als der Pfirsich.

Pfirsiche und Nektarinen haben Hauptsaison zwischen Juli und September. Hauptlieferländer für den deutschen Markt sind Italien, Spanien, Frankreich und auch Griechenland.

Die frischen Früchte reifen schnell nach und sollten daher möglichst bald verzehrt werden. Beim Einkauf von leicht unreifen und festen Früchten reifen diese zu Hause bei Zimmertemperatur innerhalb von 2-3 Tagen bis zu ihrem vollem Geschmack nach. Kühl (circa 4-7°C) gelagert sind die bis zu vier Tagen haltbar. Pfirische und Nektarinen vor dem Verzehr immer gründlich mit warmen Wasser abwaschen.

Untersuchungsergebnisse des LAVES

Im Jahr 2024 wurden im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES 17 Proben Nektarinen und 14 Proben Pfirsiche auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht.

Herkunftsländer der Nektarinen waren Spanien (elfmal), Italien (viermal), Portugal (einmal) und eine Probe wies keine Herkunftsangabe auf. Die Pfirsiche stammten aus Spanien (zwölfmal), Italien (einmal) und auch hier war eine Probe ohne Herkunftsangabe. Alle Proben waren aus konventionellem Anbau. Rückstände von Pflanzenschutzmitteln waren in 31 Proben (= 100 Prozent) nachweisbar. Höchstgehaltsüberschreitungen wurden weder in Nektarinen noch in Pfirsichen festgestellt.

In Abbildung eins ist die Rückstandsverteilung auf die Herkunftsländer zusammengefasst.

Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Pfirsich- und Nektarinenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Pfirsich- und Nektarinenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Mehrfachrückstände, das heißt zwei oder mehr Wirkstoffe oder deren Abbauprodukte wurden in insgesamt 28 der 31 Pfirsich- und Nektarinenproben (= 90 Prozent) bestimmt. Die Mehrfachrückstände verteilten sich auf 12 Pfirsichproben (= 86 Prozent) und 16 Nektarinenproben (= 94 Prozent).

Hauptsächlich wurden vier bis fünf Wirkstoffe pro Probe detektiert. In drei spanischen Pfirsichproben wurden maximal sechs Wirkstoffe nachgewiesen. Eine Nektarinenprobe ohne Herkunftsangabe enthielt sogar zwölf verschiedene Wirkstoffe.

In Abbildung zwei ist die Anzahl der Pestizidwirkstoffe in den Pfirsich- und Nektarinenproben dargestellt.

Abbildung 2: Pflanzenschutzmittelrückstände in den Pfirsich- und Nektarinenproben je Herkunftsland; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Pflanzenschutzmittelrückstände in den Pfirsich- und Nektarinenproben je Herkunftsland; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Insgesamt wurden 24 verschiedene Wirkstoffe in den Pfirsich- und Nektarinenproben (siehe Abbildung drei) bestimmt. Am häufigsten wurden Rückstände der Fungizide Fludioxonil (19-mal), Fluopyram (16-mal) und Tebuconazol (15-mal) in den Proben bestimmt.

Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in den Pfirsich- und Nektarinenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in den Pfirsich- und Nektarinenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Ein Vergleich der Untersuchungsergebnisse von 2024 bis 2021 in Tabelle eins zeigt, dass sich die Rückstandssituation kaum verändert hat. Erfreulicherweise wurden in dem Zeitraum von vier Jahren keine Höchstgehaltsüberschreitungen festgestellt.

Jahr 2024

Jahr 2023

Jahr 2022

Jahr 2021

Anzahl Proben

31

56

19

30

-davon Bioproben

0 (= 0 %)

1 (= 2 %)

1 (= 5 %)

0 (= 0 %)

Proben mit Rückständen

31 = 100 %)

54 (= 98 %)

17 (= 89 %)

30 (= 100 %)

Proben mit

Mehrfachrückständen

28 (= 90 %)

54 (= 96 %)

15 (= 79 %)

28 (= 93 %)

Mehrfachrückstände

2-12

2-10

3-10

2-9

Häufigste Anzahl

Wirkstoffe pro Probe

4-5

4

3-6

4

Anzahl verschiedener

Rückstände

24

24

23

33

Proben mit Höchstgehaltsüberschreitungen

0

0

0

0

Tabelle 1: Vergleich der Untersuchungsergebnisse der vergangenen Jahre

Fazit:

Die Ergebnisse zeigen, dass Pfirsiche und Nektarinen sehr häufig Rückstände von Pflanzenschutzmitteln enthalten.

Deshalb bleiben Pfirsiche und Nektarinen auch in den kommenden Jahren weiter im Fokus der Untersuchungen auf Pflanzenschutzmittelrückstände.

Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel:

Feldspritze nah Bildrechte: © Kara - stock.adobe.com

Pflanzenschutzmittel

Pflanzenschutzmittel werden als Schutz vor zum Beispiel Pilzen, Insekten, Milben, Unkräutern, Schnecken und Wildfraß verwendet. In Deutschland sind rund 250 Wirkstoffe in zugelassenen Pflanzenschutzmitteln registriert, die wiederum in etwa 1050 verschiedenen Handelsprodukten enthalten sind. mehr
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