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Pflanzenschutzmittelrückstände in Pflaumen und Zwetschgen?

Bild von drei violetten Pflaumen, eine davon aufgeschnitten Bildrechte: ©atoss - stock.adobe.com
Pflaumen

Insgesamt wurden 36 Pflaumen- und Zwetschgenproben aus konventionellem Anbau auf Pflanzenschutzmittelrückstände im Jahr 2022 untersucht. In 32 Proben wurden Rückstände nachgewiesen. Höchstgehaltsüberschreitungen kamen nicht vor.


Dunkelblau, prall, süß - alles rund um die Pflaume

Pflaumen gehören zum Steinobst und sind rundliche Früchte mit einem runden Kern in der Mitte. Sie haben ein süßlich-aromatisches festes Fruchtfleisch mit glatter Schale. Meist sind sie dunkelblau, es gibt sie aber auch in rot, grün und gelb. Und nicht nur das: mit über 2000 verschiedenen Arten zählen Pflaumen zu den sortenreichsten Früchten.

Pflaume oder Zwetschge?

Nicht nur sprachlich macht es einen Unterschied, ob eine Zwetschge oder eine Pflaume am Baum wächst.

Pflaumenähnliche Früchte wie Zwetschgen, Renekloden oder Mirabellen sind Unterarten der Pflaume. Zwetschgen sind länglicher und an den Enden spitz zulaufend, auch der Kern innen ist länglich. Renekloden sind rundlich, grün-gelblich, manchmal auch leicht rötliche Früchte mit einem runden Kern, festem süßlichem Fruchtfleisch und glatter Schale. Mirabellen sind viel kleinere gelbe Früchte und süß im Geschmack.

Weißlicher Belag auf den Früchten? - Abwaschen!

Auch wenn unsere Untersuchungen keine Höchstgehaltüberschreitungen bei Pflanzenschutzmittelrückständen ergeben, sollten Pflaumen vor dem Verzehr immer gründlich mit warmen Wasser abgewaschen werden. Manchmal bildet sich auf den Früchten ein weißlicher Belag von getrocknetem Kondenswasser, auch Duftfilm oder Reif genannt. Er schützt die Früchte vor dem Austrocknen. Lässt sich der Film nicht allein mit Wasser abwaschen, kann man ihn auch mit einem trockenen Tuch abreiben.

Untersuchungsergebnisse des LAVES

Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2022 insgesamt 36 Pflaumen- und Zwetschgenproben aus konventionellem Anbau auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht.

Angegebene Herkunftsländer der Proben waren 15-mal Südafrika, achtmal Deutschland, siebenmal Spanien, viermal Italien und je einmal Bosnien-Herzegowina und die Republik Moldau.

In vier Pflaumen- und Zwetschgenproben (= elf Prozent) wurden keine Rückstände nachgewiesen. Hierzu zählte jeweils eine Probe aus Südafrika, Deutschland, Spanien und Italien.

Pflanzenschutzmittelrückstände waren in 32 der insgesamt 36 Proben (= 89 Prozent) enthalten.

In den Proben aus deutscher Erzeugung waren keine allgemein oder speziell für Pflaumen- und Zwetschgenkulturen nicht zugelassene Pflanzenschutzmittel bestimmbar.

Das Ergebnis der Rückstandsuntersuchungen ist in Abbildung eins zusammengefasst.

Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Pflaumen- und Zwetschgenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Pflaumen- und Zwetschgenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.

Wie in Abbildung zwei dargestellt, enthielten 26 Pflaumen- und Zwetschgenproben (= 72 Prozent) zwei oder mehr Pestizidrückstände.

Als Maximalwert wurden sieben verschiedene Rückstände in jeweils einer Probe aus Deutschland sowie aus der Republik Moldau nachgewiesen.

Abbildung 2: Mehrfachrückstände in den Pflaumen- und Zwetschgenproben. 26 Pflaumen- und Zwetschgenproben (= 72 Prozent) zwei oder mehr Pestizidrückstände. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Mehrfachrückstände in den Pflaumen- und Zwetschgenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.

In den untersuchten Proben wurden Rückstände von insgesamt 27 verschiedenen Pestiziden bestimmt (Abbildung drei).

Am häufigsten waren die fungiziden Wirkstoffe Fludioxonil (16-mal) und Pyrimethanil (11-mal) in den Proben enthalten.

Abbildung 3: Ergebniszusammenfassung der Pflaumen- und Zwetschgenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Ergebniszusammenfassung der Pflaumen- und Zwetschgenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Rückstandssituation bei Pflaumen und Zwetschgen von 2019 bis 2022.

Der Vergleich der zusammengefassten Ergebnisse von 2022 mit den Untersuchungen von 2020 und 2019 zeigt, dass sich die Rückstandssituation bei Pflaumen und Zwetschgen nicht verbessert hat. Die gegenüber den letzten größeren Untersuchungen von 2020 und 2019 höhere Anzahl von Proben mit Rückständen dürfte auch an dem Fehlen von Bioproben liegen. Erfreulicherweise kam es von 2019 bis 2022 zu keinen Höchstgehaltsüberschreitungen und auch zu keinem Nachweis unzulässiger Anwendungen bei Pflaumen und Zwetschgen aus deutschem Anbau.

Anzahl

2022

2020

2019

- Proben

36

71

34

- davon Bioproben

0 (= 0 %)

4 (= 6 %)

3 (= 9 %)

- Proben ohne Rückstände

4 (= 11 %)

17 (= 24 %)

8 (= 24 %)

- Proben mit Rückständen

32 (= 89 %)

54 (= 76 %)

26 (= 76 %)

- unterschiedlicher Rückstände

27

27

22

- Proben mit Mehrfachrückständen

26 (= 72 %)

39 (= 55 %)

19 (= 56 %)

- Mehrfachrückstände

2-7

2-7

2-5

- Überschreitungen

von Höchstgehalten

0 (= 0 %)

0 (= 0 %)

0 (= 0 %)


Fazit:

Pflaumen und Zwetschgen gehören zu dem Obst, dass häufig Pestizidrückstände aufweist.

Feldspritze Bildrechte: © Kara - Fotolia.com

Pflanzenschutzmittel

Pflanzenschutzmittel werden als Schutz vor Pilzen, Insekten, Milben, Unkräutern, Schnecken, Wildfraß etc verwendet. In Deutschland sind rund 250 Wirkstoffe in zugelassenen Pflanzenschutzmitteln registriert, die wiederum in etwa 1050 verschiedenen Handelsprodukten enthalten sind. mehr

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