Erdbeeren – Tipps und Infos rund um die empfindliche Frucht
Untersuchungen des LAVES auf Mikrobiologie und Pflanzenschutzmittelrückstände
Ob pur oder als Kuchen, Dessert, Marmelade, Likör - frische Erdbeeren sind immer ein köstlicher Genuss. Die Lebensmittel- und Veterinärinstitute Braunschweig/Hannover und Oldenburg des LAVES untersuchen frische Erdbeeren auf das Vorkommen von potentiell krankmachenden Mikroorganismen und Pflanzenschutzmittelrückständen.
In Deutschland wurde die Gartenerdbeere erstmals Ende des 19. Jahrhunderts gezüchtet. Schon lange Zeit vorher kannte und schätzte man aber ihre aromatische „kleine“ Schwester, die Walderdbeere, die schon in der Steinzeit gesammelt wurde.
Die Erdbeere gehört zu der Familie der Rosengewächse und gilt als die „Königin der Beerenfrüchte. Botanisch gesehen ist die Erdbeere aber gar keine „Beere“ sondern eine Nuss (Sammelfrucht). Der rot gefärbte Fruchtkörper ist eine Scheinfrucht und die gelblichen Punkte sind die eigentlichen Früchte (Nüsschen).
Die Zahl der Erdbeersorten ist vielfältig und groß (hell- bis dunkelrot, rundlich, oval oder spitz geformt) und geht mittlerweile in die Tausende. Von Sorte zu Sorte ist auch der Geschmack recht unterschiedlich.
Erzeugung
Einkauf & Lagerung / Zubereitung
Gesunde Früchtchen - was steckt drin?
Untersuchungsergebnisse des LAVES
- Ausland
Erdbeeren werden heute nahezu weltweit angebaut. Durch Importe aus dem Ausland sind die aromatischen Früchte mittlerweile bei uns das ganze Jahr über im Handel erhältlich. Wichtigstes Hauptlieferland ist sind Spanien, neben Italien, Frankreich, Belgien, Holland sowie Israel, Mexiko und Kalifornien.
- Inland
Frische deutsche Erdbeeren sind in der Zeit von Mai bis Juli im Handel erhältlich. Zur gleichen Zeit können die aromatischen Früchte auch selbst direkt vom Feld gepflückt werden. Die süßen Früchte sind sehr beliebt - pro Kopf und Jahr werden in Deutschland rund 3,8 Kilogramm (kg) Erdbeeren verzehrt (Quelle: Statista)
Im Jahr 2020 bauten in Niedersachsen 258 Betriebe auf 3.285 Hektar Erdbeeren im Freiland an. 69 Betriebe bauten auf insgesamt 165 Hektar außerdem Erdbeeren unter Schutzabdeckungen an (Quelle: Landesamt für Statistik).
Nach Angaben der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ernteten die Betriebe 2020 im Freiland insgesamt 30.332 Tonnen Erdbeeren, im geschützten Anbau wurden 3.765 Tonnen geerntet.
Normal wird die Grünpflanze im August gesetzt. Die Ernte beginnt während Spargelzeit. Wenn es in der Blütezeit zu Spätfrösten kommt, führt das zu Qualitätseinbußen. Es entwickeln sich Früchte mit grünen Verknorpelungen.
Zur Verlängerung der Erdbeerkampagne wurde die Frigopflanze entwickelt. Diese wird im Herbst gezogen und überwintert im Kühlhaus bei nahezu +0°C. Im April ausgepflanzt bildet sie ihre Früchte später (nach sechs Wochen) und erleidet keine Fröste. Die Ernte kann somit bis Ende August verlängert werden. Die Früchte sind in der Regel qualitativ besser.
- Handelsqualitäten – Grundlage EU-Vermarktungsnorm für Erdbeeren
Es sind die Klassen E, I und II eingeführt. Die Klassenangabe ist zwingend vorgeschrieben. Es gibt Mindestgrößen (außer für Walderdbeeren): Kl. E 25mm, I+II 18mm. Der Kelch muss vorhanden sein (außer bei Walderdbeeren). Erdbeeren dürfen in der Produktions-, Vermarktungskette nicht gewaschen werden.
Beim Einkauf auf möglichst vollreife, einheitlich rote Früchte mit knackig-frisch grünen Kelchblättern achten, die noch ihren vollen Glanz haben.
Die Erdbeere ist nicht klimakterisch, heißt, sie reift nach der Ernte nicht nach! Also: nicht ausgefärbte, teilweise weiße Früchte bleiben unreif. Beim Kauf sollten Erdbeeren aber auch nicht überreif sein oder Druckstellen haben.
Frisch geerntete Erdbeeren sind sehr druckempfindlich und verderben schnell. Deshalb sollte man sie möglichst direkt nach dem Kauf verzehren oder für eine längere Aufbewahrung verarbeiten (zum Beispiel einfrieren). Im Kühlschrank, ideal unterste Schublade, lassen sich Erdbeeren ungewaschen und abgedeckt höchstens ein bis zwei Tage lagern. Nach wenigen Stunden verlieren sie allerdings schon etwas an Aroma. Zur Kühllagerung die Früchte am besten aus der Schale nehmen und ungestapelt auf einen Teller verteilen um Druckstellen zu vermeiden. Dabei keine Folienabdeckung verwenden, sonst könnte sich Feuchtigkeit bilden.
Absolut frische Erdbeeren gibt es beim Selbstpflücken. Keine Erdbeere schmeckt so gut wie diejenige, die selber gepflückt wurde. Und ein Spaß für die ganze Familie ist der Ausflug zum Erdbeerfeld allemal.
Ganze Früchte nur leicht und kurz in einem Sieb abspülen oder in einer großen, mit Wasser gefüllten Schüssel, tauchen. Danach auf einem Küchentuch oder Küchenkrepp abtropfen lassen. Erst nach dem Waschen Stiele und Kelchblätter entfernen.
Ideal zum Einzuckern von Erdbeeren ist Puderzucker, da dieser sich schneller löst als normaler Haushaltszucker. Am besten erst kurz vor dem Servieren.
Erdbeeren eignen sich auch gut zum Einfrieren. Zunächst die sauberen und trockenen Erdbeeren im Ganzen auf ein Backblech legen und circa eine Stunde lang vorfrosten. Danach die Früchte in Gefrierbeutel oder – dosen abfüllen. Ob im Ganzen oder püriert sind die roten Früchte dann tiefgefroren etwa 10 Monate haltbar.
Gesunde Früchtchen - was steckt drin?
Die Erdbeere ist reich an den Vitaminen C, B1, B2 und Karotin, sie enthält sogar mehr Vitamin C als Zitronen oder Orangen. Und ist zudem ein guter Mineralstofflieferant für Kalium, Kalzium, Phosphor und Eisen. Der relativ hohe Ballaststoffgehalt (1.6 g pro 100g) fördert zusätzlich die Verdauung.
Doch Erdbeeren sind nicht nur gesund und lecker, sondern mit nur 35 kcal pro 100 Gramm pur genossen ein kalorienarmer frischer Snack.
Untersuchungsergebnisse des LAVES
- Salmonellen & Co: Sind frische Erdbeeren eine Gefahr?
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES werden regelmäßig Erdbeeren aus Erzeugerbetrieben, frisch nach der Ernte, fertig vorbereitet für die Abgabe an den Handel sowie aus dem Lebensmitteleinzelhandel mikrobiologisch untersucht. Es handelt sich dabei um lose und verpackte Proben.
Die Erdbeerproben werden auf krankmachende Keime - Listeria monocytogenes und Salmonellen - sowie teilweise auf den Hygieneindikator Escherichia coli (E. coli) untersucht.
In den Jahren 2017 bis 2021 wurden insgesamt 101 Proben Erdbeeren mikrobiologisch untersucht. 87 Proben (86 Prozent) stammten aus niedersächsischen Erzeugerbetrieben, 14 Proben (14 Prozent) aus dem Einzelhandel. In keiner Probe wurden Listerien oder Salmonellen nachgewiesen. Auch die Untersuchungen auf E. coli ergaben keine Auffälligkeiten.
- Pflanzenschutzmittelrückstände
Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES untersucht frische Erdbeeren auf das Vorkommen von Pflanzenschutzmittelrückständen. Hier finden Sie Untersuchungsergebnisse aus dem Jahr 2021.
Tabelle 1: Übersicht über die Proben und Ergebnisse aus den Jahren 2019-2021
Jahr 2021 |
Jahr 2020 |
Jahr 2019 |
|
Anzahl Proben |
51 |
62 |
85 |
-davon Bioproben |
3 (= 6 %) |
0 (= 0 %) |
3 (= 3 %) |
Proben mit Rückständen |
45 (= 88 %) |
62 (= 100 %) |
79 (= 93 %) |
Proben mit Mehrfachrückständen |
42 (= 82 %) |
61 (= 98 %) |
75 (= 88 %) |
Mehrfachrückstände |
2-10 |
2-10 |
2-12 |
Häufigste Anzahl Rückstände pro Probe |
4 |
5 |
4 |
Anzahl verschiedener Rückstände |
29 |
24 |
26 |
Höchstgehaltsüberschreitungen |
0 |
0 |
2* *Chlorat bleibt unberücksichtigt |
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