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Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Erdbeeren

Erdbeeren auf weißem Hintergrund Bildrechte: ©baibaz - stock.adobe.com
Erdbeeren

Insgesamt 82 Proben frische Erdbeeren wurden auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Jahr 2024 untersucht. 35 Erdbeeren stammten aus Deutschland (davon 30 aus Niedersachsen), 31 aus Spanien, zehn aus Griechenland, zwei aus den Niederlanden, eine aus Italien und bei drei Proben war das Ursprungsland unbekannt.

Zehn Proben waren rückstandsfrei; zwei deutsche, eine griechische und sieben spanische. Drei Proben stammten aus ökologischem Anbau.

83 Prozent der untersuchten Erdbeerproben enthielten Mehrfachrückstände.

In einer spanischen Erdbeerprobe wurde eine gesicherte Höchstgehaltsüberschreitung nachgewiesen und in einer Probe aus Deutschland eine unzulässige Anwendung.

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Erdbeere – die „Königin der Beerenfrüchte“!

Die Erdbeere gehört zu der Familie der Rosengewächse und gilt als die "Königin der Beerenfrüchte". Botanisch gesehen ist die Erdbeere aber gar keine „Beere“ sondern eine Nuss (Sammelfrucht). Der rot gefärbte Fruchtkörper ist eine Scheinfrucht und die gelblichen Punkte sind die eigentlichen Früchte (Nüsschen).

Die Zahl der Erdbeersorten ist vielfältig und groß (hell- bis dunkelrot, rundlich, oval oder spitz geformt) und geht mittlerweile in die Tausende. Von Sorte zu Sorte ist auch der Geschmack recht unterschiedlich.

Die Erdbeere ist reich an den Vitaminen C, B1, B2 und Karotin, sie enthält sogar mehr Vitamin C als Zitronen oder Orangen. Und ist zudem ein guter Mineralstofflieferant für Kalium, Kalzium, Phosphor und Eisen. Der relativ hohe Ballaststoffgehalt (1.6 g pro 100g) fördert zusätzlich die Verdauung. Doch Erdbeeren sind nicht nur gesund und lecker, sondern mit nur 35 kcal pro 100 Gramm pur genossen ein kalorienarmer frischer Snack.

Frisch geerntete Erdbeeren sind sehr druckempfindlich und verderben schnell. Deshalb sollte man sie möglichst direkt nach dem Kauf verzehren oder für eine längere Aufbewahrung verarbeiten (zum Beispiel einfrieren). Im Kühlschrank, ideal unterste Schublade, lassen sich Erdbeeren ungewaschen und abgedeckt höchstens 1-2 Tage lagern. Nach wenigen Stunden verlieren sie allerdings schon etwas an Aroma. Zur Kühllagerung die Früchte am besten aus der Schale nehmen und ungestapelt auf einen Teller verteilen um Druckstellen zu vermeiden. Dabei keine Folienabdeckung verwenden, sonst könnte sich Feuchtigkeit bilden.

Absolut frische Erdbeeren bekommt man beim Selbstpflücken. Keine Erdbeere schmeckt so gut wie diejenige, die man selber gepflückt hat und ein Spaß für die ganze Familie ist der Ausflug zum Erdbeerfeld allemal.

Untersuchungsergebnisse des LAVES

Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2024 insgesamt 82 frische Erdbeerproben auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Davon waren nur zehn Proben ohne nachweisbare Rückstände.

Die Probenahme erfolgte über das ganze Jahr verteilt, sodass unterschiedliche Anbauregionen Berücksichtigung fanden. Die Erdbeeren kamen hauptsächlich aus Deutschland (35-mal), Spanien (31-mal) und Griechenland (10-mal). 30 der 35 deutschen Proben stammten von niedersächsischen Erzeugern. Eine Probe stammte aus Italien, zwei aus den Niederlanden und bei drei Proben war das Ursprungsland unbekannt (siehe Abbildung eins).

Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der frischen Erdbeerproben, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der frischen Erdbeerproben, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In Abbildung zwei ist die Anzahl der nachgewiesenen Rückstände pro Probe dargestellt. Mehrfachrückstände, das heißt mehr als ein Wirkstoff je Probe, wurden in 83 Prozent der untersuchten Erdbeeren bestimmt. Hauptsächlich wurden vier beziehungsweise fünf Wirkstoffe pro Probe in den Erdbeeren nachgewiesen. Die größte Anzahl von 13 Wirkstoffen wurde in einer Probe gefunden, deren Ursprung mit Niederlande angegeben war.

Abbildung 2: Anzahl der Mehrfachrückstände in den Erdbeerproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Anzahl der Mehrfachrückstände in den Erdbeerproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Abbildung drei zeigt das Wirkstoffspektrum der in den Proben nachgewiesenen Pflanzenschutzmittel. Insgesamt enthielten die untersuchten Proben 39 verschiedene Wirkstoffe. Unter dem Begriff „weitere Wirkstoffe“ sind die Rückstände zusammengefasst, die nur je einmal nachgewiesen wurden. Wie in den vergangenen Jahren wurden die gegen Schimmel wirksamen Fungizide Cyprodinil (40-mal) und Fludioxonil (39-mal) am häufigsten detektiert. In einer spanischen Probe wurde der zulässige Höchstgehalt des Insektizids Carbofuran (Summe) gesichert überschritten und diese Probe war nicht verkehrsfähig.

35 Erdbeerproben stammten aus deutscher Erzeugung, davon 30 aus Niedersachsen. Neben der Überprüfung auf Einhaltung der Höchstgehalte wird bei deutschen Proben zusätzlich geprüft, ob die Rückstände aus einer zugelassenen Anwendung stammen. Pflanzenschutzmittel dürfen nur angewandt werden, wenn sie zugelassen sind und die Anwendung darf nur in zugelassenen oder genehmigten Anwendungsgebieten erfolgen, das heißt für die ausgewiesenen Kulturen und gegen die bezeichneten Schaderreger.

In einer der deutschen Proben wurde das Fungizid Mepanipyrim unter dem zulässigen Höchstgehalt nachgewiesen. Dieser Wirkstoff ist in Deutschland für Erdbeeren nicht zugelassen. Das zuständige Pflanzenschutzamt prüft, ob es sich um eine unzulässige Anwendung handelt.

Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in Erdbeeren; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in Erdbeeren; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Fazit:

Die Untersuchung von 82 Erdbeerproben hat die Ergebnisse aus den Vorjahren bestätigt. Erdbeeren sind eine Obstart, die aufgrund der hohen Empfindlichkeit der Früchte sehr häufig Pflanzenschutzmittelrückstände aufweist.

Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel:

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