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Mikrobielle und chemische Beschaffenheit von Miesmuscheln im niedersächsischen Wattenmeer

Angesichts der seit Jahrzehnten etablierten und immer den aktuellen Erfordernissen angepassten intensiven Überwachung der Miesmuscheln aus den niedersächsischen Erzeugungsgebieten wird die gute Qualität und Sicherheit dieser hochwertigen Lebensmittel bestätigt. Die Miesmuscheln aus niedersächsischen Erzeugungsgebieten waren im Jahr 2020 mit wenigen Ausnahmen mikrobiologisch unauffällig und sehr gering mit Kontaminanten belastet. Es gingen nur in wenigen Fällen gesundheitliche Gefahren durch pathogene Erreger von ihnen aus. Zur Vermeidung einer Lebensmittelinfektion durch Noroviren sind die Zubereitungshinweise zu beachten und Miesmuscheln nicht roh, sondern nur gut durchgegart zu verzehren.

Im Jahr 2020 umfassten die mikrobiologischen Untersuchungen im Institut für Fische und Fischereierzeugnisse Cuxhaven des LAVES der niedersächsischen Erzeugungsgebiete gemäß Erlass zur Muschelhygieneüberwachung 110 Proben Miesmuscheln.

Der Mittelwerte von E. coli (89 MPN/100g) belegt deren sehr gute Beschaffenheit. Über dem Grenzwert der A-Klassifizierung liegende Werte für E. coli wurden in drei Proben nachgewiesen. Entgegen der nur für Wintermonate beschriebenen Häufung höherer E.-coli-Werte wurde diese auch im Frühjahr und Sommer 2020 beobachtet. Salmonellen wurden nicht nachgewiesen.

In Ergänzung zum Monitoring wurden 54 Proben auf Viren und Vibrionen untersucht. Bei 53 der 54 Proben wurden Vibrionen nachgewiesen (98 Prozent), wobei in 35 Proben zwei oder mehrere Vibrionenspezies ermittelt wurden. Bezüglich pathogener Spezies wurde in 35 Proben V.parahaemolyticus, allerdings ohne Toxingene nachgewiesen. Aus drei Proben wurde V.cholerae non O1/nonO136 und aus keiner Probe V.vulnificus isoliert.

Insgesamt 56 Proben Miesmuscheln wurden auf marine Biotoxine (DSP, PSP, ASP) untersucht. In zwei Proben wurden Toxine (Yessotoxin, DTX-3) nachgewiesen. In keiner der Proben kam es jedoch zu Grenzwertüberschreitungen. Es wurden keine toxinproduzierenden Algen in 40 Meerwasser-Proben nachgewiesen.

Je Erzeugungsgebiet werden einmal jährlich Untersuchungen auf Quecksilber (Hg), Cadmium (Cd) und Blei (Pb) durchgeführt. Im Mittel wurden 0,033 mg/kg Hg, 0,17 mg/kg Cd und 0,26 mg/kg Pb gemessen. Die Belastung von Miesmuscheln mit Pb und Cd ist zwar höher als die von Seefischen, die Höchstwerte wurden jedoch nicht überschritten. Die ermittelten Quecksilbergehalte sind vergleichbar mit denen von Seefischen wie Seelachs oder Hering und liegen weit unter dem zulässigen Höchstwert.

Unter den organischen Kontaminanten wurde lediglich pp-DDE (ein Metabolit des Pestizids DDT) sowie die nicht-dioxinähnlichen PCB 101, PCB 138 und PCB 153 nachgewiesen. Die Konzentrationen dieser Verbindungen lagen deutlich unterhalb der Höchstmengen.

Die Gehalte der Radionuklide Cäsium-137, Cäsium-134, Jod-131 sowie Strontium-90 lagen unterhalb der jeweiligen Bestimmungsgrenze und damit weit unterhalb der Höchstwerte.

Fazit:

Die Miesmuscheln aus niedersächsischen Erzeugungsgebieten waren mit wenigen Ausnahmen mikrobiologisch unauffällig und sehr gering mit Kontaminanten belastet. Es gingen nur in wenigen Fällen gesundheitliche Gefahren durch pathogene Erreger von ihnen aus.

Miesmuschelernte Bildrechte: © LAVES, U. Ballin
Miesmuschelernte

Viren in Miesmuscheln aus den niedersächsischen Erzeugungsgebieten

2020 umfassten die molekularbiologischen Untersuchungen der Miesmuscheln aus niedersächsischen Erzeugungsgebieten 54 Proben. Diese wurden gemäß Erlass zur Muschelhygieneüberwachung auf das Vorkommen von Viren untersucht.

Miesmuscheln ernähren sich durch die Filtration von Meerwasser. Kommen in der direkten Umgebung der Tiere Viren vor, können diese in der Muschel akkumulieren. Die Muscheln können daher – im Gegensatz zu anderen Lebensmitteln – bereits vor der Ernte ohne eine direkte Übertragung durch den Menschen mit Viren kontaminiert sein. Bei unzureichender Erhitzung von Miesmuscheln, welche mit Noro- und/oder Hepatitis-A-Viren behaftet sind, kann bei Verzehr eine Gesundheitsgefahr für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht ausgeschlossen werden.

In fünf (9 Prozent) der untersuchten Proben konnte Norovirus der Genogruppe I nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um Proben mit einem Entnahmedatum im März. In vier Proben (7 Prozent) konnte Norovirus der Genogruppe II ermittelt werden, welche ebenfalls im März aus den Erzeugungsgebieten des niedersächsischen Wattenmeeres entnommen wurden. In drei Proben (6 Prozent) konnte ein gleichzeitiges Vorkommen von Norovirus der Genogruppe I und II ermittelt werden. Weiterhin waren alle Proben negativ in Hinblick auf das Hepatitis-A-Virus.

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