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Mikrobielle und chemische Beschaffenheit von Miesmuscheln im niedersächsischen Wattenmeer

Die mikrobiologischen Untersuchungen im Institut für Fische und Fischereierzeugnisse Cuxhaven des LAVES der niedersächsischen Erzeugungsgebiete gemäß Erlass zur Muschelhygieneüberwachung umfassten 37 Proben Miesmuscheln.

Die aerobe Keimzahl im Median von 2.0x102 KBE/g (Max 4.5x103 KBE/g) sowie der E.coli-Gehalt im Mittel von 104 MPN/100g (Median 20 MPN/100 g) belegen deren sehr gute mikrobiologische Beschaffenheit. Über dem Grenzwert der A-Klassifizierung liegende Werte für E.coli lagen im Bereich von >230 bis zu 3500 MPN/100g und wurden in 3 Proben nachgewiesen (=8,1%). Wie auch im Jahr 2013 festgestellt, waren die höheren E.coli-Werte von 700 bis 1.100 MPN/100 g in den Proben der Wintermonate festzustellen. Salmonellen wurden in keiner Probe beanstandet.

In keiner der Proben wurden Grenzwertüberschreitungen für die marinen Biotoxine PSP (Grenzwert 800 μg/kg), und ASP (Grenzwert 20 mg/kg für Domoinsäure) festgestellt. Allerdings konnten einmalig Grenzwertüberschreitungen für die lipophilen DSPToxine (Grenzwert 160 μg/kg für die Summe aus Okadasäure, Dinophysistoxinen und Pectenotoxinen und 160 μg/kg für Azaspirosäuren) nachgewiesen werden, parallel zum Nachweis toxinproduzierender Algen. Dieser äußerst selten in der Deutschen Bucht auftretende Befund wird in den nachfolgenden Artikeln näher beschrieben.

Bei den Untersuchungen auf Schwermetalle wurden im Mittel 0,037 mg/kg Quecksilber, 0,13 mg/kgn Cadmium und 0,27 mg/kg Blei gemessen. Die Belastung von Miesmuscheln mit Blei und Cadmium ist zwar höher als die von Seefischen, die gesetzlichen Höchstwerte gemäß VO (EG) 1881/2006 (Kontaminanten-Verordnung) von 1,0 mg/kg für Cadmium und 1,5 mg/kg für Blei wurden jedoch nicht überschritten. Die ermittelten Quecksilbergehalte sind vergleichbar mit denen von Seefischen wie Seelachs oder Hering und liegen weit unter dem zulässigen Höchstwert von 0,5 mg/kg.

Im Hinblick auf organische Kontaminanten gelang der Nachweis einiger chlororganischern Verbindungen (wie Dieldrin, Endrin, PCB 180, Endosulfan und Chlordan). Zudem führte die Untersuchung auf PCB 101, PCB 138 und PCB 153 sowie auf DDT und seine Metaboliten zu positiven Befunden. Auch Moschusketon ließ sich in Spuren nachweisen. Alle nachgewiesenen Verbindungen lagen aber deutlich unterhalb der gesetzlich geregelten Höchstmengen gemäß Kontaminanten-Verordnung und Rückstandshöchstmengen- Verordnung.

Die ermittelten Gehalte der Radionuklide wie Cäsium- 137, Jod-131 sowie Strontium-90 lagen unterhalb der jeweiligen analytischen Bestimmungsgrenze und damit weit unterhalb der aktuell gültigen Höchstwerte.


Fazit

Die Miesmuscheln aus niedersächsischen Erzeugungsgebieten waren im Jahr 2014 mit wenigen Ausnahmen mikrobiologisch unauffällig und darüber hinaus sehr gering mit anorganischen und organischen Kontaminanten belastet. Es gingen nur in jeweils einem Fall gesundheitliche Gefahren durch marine Biotoxine oder pathogene Erreger von ihnen aus.

Ernte von Miesmuscheln (Mytilus edulis) im Wattenmeer
Ernte von Miesmuscheln (Mytilus edulis) im Wattenmeer
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