Pflanzenschutzmittelrückstände in Tafeltrauben (PDF, nicht barrierefrei)
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Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Tafeltrauben
Insgesamt wurden 85 Proben Tafeltrauben, darunter fünf Bioproben auf Pflanzenschutzmittelrückstände im Jahr 2024 untersucht. In 80 Proben (= 94 Prozent) wurden Rückstände nachgewiesen.
In lediglich zwei Traubenproben von den insgesamt 80 Proben wurde jeweils ein Rückstandshöchstgehalt überschritten. Jedoch lagen die nachgewiesenen Gehalte unter Berücksichtigung der analytischen Messunsicherheit noch im Streubereich oder aber der Rückstand war unklaren Ursprungs, so dass keine gesicherte Überschreitung vorlag.
Untersuchungsergebnisse des LAVES
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2024 insgesamt 85 Proben Tafeltrauben (53-mal helle Trauben und 32-mal dunkle Trauben) auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht.
Angegebene Erzeugerländer der Tafeltrauben waren 28-mal Südafrika, 14-mal Italien, elfmal Peru, neunmal Spanien, achtmal Brasilien, fünfmal Indien, viermal Ägypten, zweimal Namibia und je einmal Ecuador und Griechenland. Bei zwei weiteren Proben war das Ursprungsland nicht angegeben.
In 80 Proben (= 94 Prozent), alle aus konventionellem Anbau stammend, waren Pflanzenschutzmittelrückstände enthalten.
Unter den insgesamt 53 hellen Traubenproben waren auch jeweils zwei Bioproben aus Spanien und Italien sowie eine Bioprobe aus Südafrika. Nur in diesen fünf Traubenproben (= sechs Prozent) waren keine Rückstände von Wirkstoffen aus Pflanzenschutzmitteln nachweisbar.
In Abbildung eins ist die Rückstandsverteilung auf die Herkunftsländer zusammengefasst.
Überwiegend enthielten die Traubenproben zwischen drei und fünf Rückstände. Am häufigsten (16-mal) waren fünf verschiedene Wirkstoffe in den Proben bestimmbar. Mehrfachrückstände, das heißt mehr als ein Rückstand je Probe, konnten in 74 Proben (= 87 Prozent) nachgewiesen werden. Das Maximum stellte eine Probe dunkle Tafeltrauben ohne Angabe des Anbaulandes mit zwölf Wirkstoffen dar, gefolgt von einer Probe helle Tafeltrauben aus Brasilien mit zehn Rückständen.
Für die Beurteilung von Mehrfachrückständen gibt es keine eigenen gesetzlichen Regelungen.
In Abbildung zwei ist die Anzahl der nachgewiesenen Pestizidrückstände dargestellt.
Insgesamt wurden Rückstände von 53 verschiedenen Pestizidwirkstoffen in den Traubenproben bestimmt. Am häufigsten war das Fungizid Boscalid (31-mal) in den Proben enthalten, gefolgt von dem Fungizid Fluopyram (27-mal).
In einer Probe helle Trauben aus Südafrika war der Summenhöchstgehalt des Fungizids Fosetyl überschritten. Der Höchstgehalt setzt sich zusammen aus Fosetyl-Aluminium und dem ebenfalls fungizid wirksamen Abbauprodukt Phosphonsäure.
Phosphonsäure kann jedoch auch aus anderen Quellen, wie zum Beispiel bestimmten Düngemitteln stammen kann. Wird, wie auch in den hier untersuchten Traubenproben, kein Fosetyl als Rückstand nachgewiesen, ist nach Expertenmeinung nicht von einer Fosetyl-Anwendung auszugehen.
Um eine eindeutige Beurteilung zu ermöglichen, wird von der EU der Fosetyl-Summenhöchstgehalt ab dem 29. April 2025 durch einen Höchstgehalt für Phosphonsäure ersetzt.
In einer weiteren Probe helle Trauben aus Südafrika war das Herbizid Glyphosat über dem Höchstgehalt, jedoch noch innerhalb der analytischen Messunsicherheit enthalten.
In einer Probe rote Trauben aus Italien wurde das Insektenrepellent Icaridin nachgewiesen, welches jedoch nicht als Pestizid gilt und auch keiner Höchstgehaltsregelung in Lebensmitteln unterliegt.
Alle drei zuvor beschriebenen Proben wurden den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend als verkehrsfähig beurteilt.
Abbildung drei zeigt das Spektrum der in den Proben nachgewiesenen Rückstände.
In der folgenden Tabelle sind die Untersuchungsergebnisse von 2024 bis 2019 zusammenfassend dargestellt.
Anzahl |
2024 |
*2022 |
*2021 |
*2020 |
2019 |
- der Proben (davon Bio) |
85 (3) |
80 (2) |
71 (4) |
34 (1) |
115 (6) |
- der Proben mit Rückständen |
80 (= 94 %) |
74 (= 93 %) |
69 (= 97 %) |
32 (= 94 %) |
106 (= 92 %) |
- der Proben mit Mehrfachrückständen |
74 (= 87 %) |
63 (= 79 %) |
61 (= 86 %) |
30 (= 88 %) |
97 (= 84 %) |
- der Mehrfachrückstände |
2-12 |
2-13 |
2-13 |
2-10 |
2-9 |
- der verschiedenen Rückstände |
53 |
46 |
54 |
40 |
53 |
- der Überschreitungen des Höchstgehaltes |
**2 (= 2 %) |
**1 (= 1 %) |
1 (= 2%) |
0 (= 0 %) |
0 (= 0 %) |
*Quellen: Tätigkeitsberichte des LAVES
**ungesichert; das heißt noch im Rahmen der analytischen Messunsicherheit liegend oder aber Rückstand unklaren Ursprungs
Fazit:
Im Untersuchungsjahr 2024 wurden Pflanzenschutzmittelrückstände in allen Traubenproben aus konventioneller Erzeugung nachgewiesen. Der überwiegende Anteil dieser Proben wies Mehrfachrückstände auf. Ein Vergleich mit vorherigen Untersuchungsjahren zeigt, dass Tafeltrauben unverändert hoch mit Pestizidrückständen behaftet sind.
Waschen Sie die Trauben vor dem Verzehr mit warmen Wasser ab und tupfen Sie sie trocken, um Rückstände möglichst weitgehend zu entfernen!
Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel: