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Pflanzenschutzmittelrückstände in Tafeltrauben

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Insgesamt wurden 80 Proben Tafeltrauben, darunter zwei Bioproben, im Jahr 2022 auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. In 74 Proben (= 93 Prozent) wurden Rückstände nachgewiesen. Eine Traubenprobe aus Italien wies eine Höchstgehaltsüberschreitung des Fungizids Proquinazid auf, jedoch unter Berücksichtigung der analytischen Messunsicherheit, nicht beanstandet.

Im Jahr 2022 wurden im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES insgesamt 80 Proben Tafeltrauben (44-mal helle Trauben und 36-mal dunkle Trauben) auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Angegebene Erzeugerländer der Tafeltrauben waren 25-mal Südafrika, 16-mal Italien, 15-mal Indien, je 6-mal Brasilien und Chile, 5-mal Spanien und je einmal Namibia und die Türkei. Bei fünf Proben war das Ursprungsland nicht angegeben. Jeweils eine Bioprobe kam aus Südafrika und aus Italien.

In 74 Proben (= 93 Prozent) waren Pflanzenschutzmittelrückstände enthalten. In sechs Proben (= sieben Prozent), davon jeweils drei Proben helle und dunkle Trauben waren keine Rückstände nachweisbar. Hierbei handelte es sich um vier Proben aus Südafrika und jeweils eine Probe aus Indien und Namibia.

In Abbildung eins ist die Rückstandsverteilung auf die Herkunftsländer zusammengefasst.

Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Tafeltraubenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Tafeltraubenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In Abbildung zwei ist die Anzahl der nachgewiesenen Pestizidrückstände dargestellt.

Überwiegend enthielten die Traubenproben zwischen einem und fünf Rückstände. Mit 16-mal besonders häufig waren vier verschiedene Wirkstoffe in den Proben bestimmbar. Mehrfachrückstände, das heißt mehr als ein Rückstand je Probe konnten in 62 Proben (= 78 Prozent) nachgewiesen werden. Hierbei zeigten sich keine signifikanten Unterschiede der Rückstandsverteilung zwischen den Anbauregionen in Südeuropa, Südamerika, Südafrika und Indien. Lediglich in den chilenischen Traubenproben war tendenziell eine größere Anzahl unterschiedlicher Rückstände pro Probe im Vergleich zu den brasilianischen Proben bestimmbar.

Das Maximum stellte eine Probe heller Tafeltrauben aus Italien mit 13 Wirkstoffen dar, gefolgt von einer Probe dunkler Tafeltrauben aus Chile mit elf Rückständen.

Für die Beurteilung von Mehrfachrückständen gibt es keine rechtliche Grundlage und somit keine Beschränkungen. Für die Beurteilung der Rückstände gilt, dass die ermittelten Einzelgehalte unterhalb der jeweiligen EU-weit festgelegten Höchstgehalte liegen müssen.

Abbildung 2: Anzahl der Mehrfachrückstände in Tafeltraubenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Anzahl der Mehrfachrückstände in Tafeltraubenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Abbildung drei zeigt das Spektrum der in den Proben nachgewiesenen Rückstände.

Insgesamt wurden Rückstände von 46 verschiedenen Pestizidwirkstoffen in den Traubenproben bestimmt. Weitaus am häufigsten war das Fungizid Fluopyram (34-mal) in den Proben enthalten, gefolgt von dem Fungizid Boscalid (19-mal) und dem Insektizid Spirotetramat (19-mal).

In einer Bioprobe dunkler Trauben aus Italien war das im Ökoanbau zulässige Insektizid Spinosad unterhalb des EU-weit gültigen Höchstgehalts nachweisbar, sodass die Probe als „Bio“ verkehrsfähig war.

Abbildung 3: Nachgewiesene Pflanzenschutzmittelwirkstoffe in den Tafeltraubenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Nachgewiesene Pflanzenschutzmittelwirkstoffe in den Tafeltraubenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In der folgenden Tabelle sind die Untersuchungsergebnisse von 2022 bis 2019 zusammengefasst.

Obwohl die Herkunftsländer der Tafeltraubenproben jährlich schwanken, ist insgesamt betrachtet die Anzahl der Pestizidrückstände seit Jahren unverändert hoch.

Anzahl 2022
*2021 *2020 2019
- Proben (davon Bio)
80 (2)
71 (4)
34 (1)
115 (6)
- Proben mit Rückständen
74 (= 93 %)
69 (= 97 %)
32 (= 94 %)
106 (= 92 %)
- Proben mit Mehrfachrückständen
62 (= 78 %)
61 (= 86 %)
30 (= 88 %)
97 (= 84 %)
- Mehrfachrückstände
2-13 2-13 2-10 2-9
- verschiedener Rückstände
46 54 40 53
- Höchstgehaltsüberschreitungen
**1 (= 1 %)
1 (= 2 %)
0 (= 0 %)
0 (= 0 %)

*Quellen: Tätigkeitsberichte des LAVES

**ungesichert, das heißt noch im Rahmen der analytischen Messunsicherheit liegend

Weintrauben werden unter fließendem Wasser gewaschen Bildrechte: © benjaminnolte - Fotolia.com

Fazit:

Wie bereits in den Vorjahren enthalten Tafeltrauben nach wie vor sehr häufig Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, die meistens in Form von Mehrfachrückständen vorliegen.

Waschen Sie die Trauben vor dem Verzehr mit warmen Wasser ab und tupfen Sie sie trocken, um Rückstände möglichst weitgehend zu entfernen!
Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel:
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Pflanzenschutzmittel

Pflanzenschutzmittel werden als Schutz vor Pilzen, Insekten, Milben, Unkräutern, Schnecken, Wildfraß etc verwendet. In Deutschland sind rund 250 Wirkstoffe in zugelassenen Pflanzenschutzmitteln registriert, die wiederum in etwa 1050 verschiedenen Handelsprodukten enthalten sind. mehr
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