Was machen Futtermittelkontrolleurinnen und Futtermittelkontrolleure?

Wichtige Fragen und Antworten

Vom Acker und Stall auf den Tisch: Lebensmittelsicherheit beginnt mit Futtermittelsicherheit! Futtermittel werden kontrolliert, um zunächst sicherzustellen, dass die Gesundheit von Tieren nicht beeinträchtigt wird. Nur so kann im nächsten Schritt gewährleistet werden, dass daraus hergestellte tierische Lebensmittel sicher für den Menschen sind.

Futtermittelkontrolleurinnen und -kontrolleure überprüfen alle Betriebe, die mit Futtermitteln zu tun haben: von der Landwirtschaft über die Herstellung, den Handel und Transport bis zur Lagerung von Nutztier- und Heimtierfuttermitteln.

Das amtliche Kontrollpersonal überwacht die Hygiene im Betrieb, die technischen Grundbedingungen für die Herstellung von Futtermitteln, die Einhaltung rechtlicher Vorgaben, wie die Einrichtung von HACCPs (englisch: hazard analysis and critical control points) und ob beispielsweise Rückstellmuster der Fertig- und Rohwaren vorhanden sind.

Außerdem gehört zur Kontrolle, dass die Rückverfolgbarkeit der Futtermittel überprüft wird: Woher kommen die Futtermittel und wohin wurden sie weiter geliefert? Das ist im Falle einer Verunreinigung eines Rohstoffs oder einer Futtermittelmischung wichtig, um Futtermittel zu sperren und gegebenenfalls Rückrufe zu organisieren.

Futtermittelkontrolleure und -kontrolleurinnen müssen kompetente Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen für die zu prüfenden Betriebe bei vielfältigen Fragestellungen sein – beispielsweise in Bezug auf die Umsetzung von Anforderungen der nationalen und EU-weiten futtermittelrechtlichen Vorgaben. Dazu gehören unter anderem Registrierungs- und Zulassungsvorgaben, Qualitätskontrollpläne, Hygiene-, Schädlingsbekämpfungs- und, wie bereits erwähnt, HACCP-Konzepte, Eigenkontrollsysteme, Krisenpläne und Misch- und Fördertechnik.

Die Auslobungen und Kennzeichnungen der Futtermittel stehen ebenfalls im Fokus der Kontrolle. Die Verordnung dafür ist die VO (EG) 767/2009. Auch Futtermittel müssen auf der Verpackung wichtige Hinweise enthalten wie zum Beispiel die Futtermittelart, für welche Tierart das Futtermittel vorgesehen ist, die Zusammensetzung und enthaltene Zusatzstoffe. Bei der Kontrolle werden zudem routinemäßig, aber auch anlassbezogen, Proben von Einzelfuttermitteln, Zusatzstoffen, Vormischungen, Alleinfuttermitteln, Ergänzungsfuttermitteln und Mineralölfuttermitteln entnommen.

Welche Vorkenntnisse/Ausbildung braucht man dafür?

Nach einem Studium der Agrarwissenschaften mit mindestens einem Bachelor-Abschluss oder einer vergleichbaren Ausbildung muss zusätzlich ein verpflichtender Lehrgang zum/zur Futtermittelkontrolleur/-in auf Burg Warberg erfolgreich absolviert werden.

Wie und wo werden Proben gezogen?

In der Probenahmeverordnung VO (EG) 152/2009 ist die Vorgehensweise für die Probenahme festgelegt. Futtermittelproben werden unter anderem bei Landwirt/-innen, im Handel (zum Beispiel große oder kleine Heimtierläden), bei Genossenschaften, bei Herstellungsbetrieben von Futtermitteln (sowohl Mischfuttermittel als auch Vormischungen, Zusatzstoffe, Einzelfuttermittel) und bei Tierkörperbeseitigungsanstalten entnommen.

Herausfordernd sind große Partien und Proben aus Lagerboxen und Silozellen. Da es schwierig ist, die gesamte Partie gleichmäßig und repräsentativ zu beproben ist dies mit hohem Aufwand verbunden. Auch Stoffe mit Gefahrenhinweisen stellen eine Herausforderung dar, weil spezifische Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen. Klebrige Stoffe wie Milchpulver oder färbende Stoffe bringen auch manche Schwierigkeiten mit sich. Hier ist es besonders wichtig, auf eine gute Hygiene zu achten. Pferdemüslis sind auf Grund ihrer Struktur ebenfalls eine Herausforderung in der Beprobung, da es nicht einfach ist, eine homogene Probe zu gewinnen.

Bildrechte: © LAVES

Probenahme

Bildrechte: © LAVES

Futtermittelproben

Wie wird entschieden, wie viele Kontrollen und Probenahmen erfolgen sollen?

Die Anzahl der Kontrollen und Proben je Betrieb ergibt sich aus einer jährlich aktualisierten Risikobewertung. Dafür werden die Herstellungsmenge pro Jahr und der Stand der Erfüllung rechtlich festgelegter Anforderungen zugrunde gelegt. Kontrollen werden auch nach geplanten Monitorings und den Vorgaben nach dem mehrjährigen nationalen Kontrollplan ausgerichtet.

Wohin kommen die Proben zur amtlichen Untersuchung?

Die entnommenen Proben gehen an das LAVES Futtermittelinstitut Stade. Dort werden die von den Kontrolleurinnen und Kontrolleuren vergebenen Untersuchungsaufträge analysiert. Einige Proben werden auch beim Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg oder bei anderen akkreditierten Laboren untersucht.

Was passiert bei einer Probe, die nicht in Ordnung ist?

Bei Kennzeichnungsverstößen oder auch Hygienemängeln kann es Verwarnungen geben. Auch ein Bußgeld (bei Ordnungswidrigkeiten) ist möglich, bis hin zu Verfügungen mit Zwangsgeld. Bei der Verwendung nicht zugelassener Zusatzstoffe durch Hersteller/-innen wird das Inverkehrbringen untersagt und das Futtermittel gesperrt. Bei der Überschreitung von Grenzwerten, die im Futtermittelrecht festgeschrieben sind, zum Beispiel bei Blei, werden die Futtermittel gesperrt. Personen, die das betroffene Futtermittel bereits erhalten haben, werden informiert. Haben sie noch Restmengen gelagert, werden diese durch den Herstellungsbetrieb zurückgeholt. Durch die Futtermittelkontrolleurin oder den Futtermittelkontrolleur erfolgt eine umfangreiche Ursachenermittlung. Sie stellen die Quelle der Kontamination oder den Grund der Überschreitung des Höchstgehaltes fest und beseitigen ihn damit für die Zukunft.

Drucken