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Die Honigsaison 2023 geht zu Ende

Die Varroa-Bekämpfungssaison beginnt


Bienenlarve mit ansitzenden Milben   Bildrechte: © O. Boecking/LAVES
Drohnenlarve mit Varroamilben

Fast überall endet jetzt endgültig die Honig-Saison 2023. Nur für Spättrachtimker heißt es noch geduldig abwarten, denn in den Heidegebieten gibt es inzwischen gewisse Hoffnung auf eine Besenheideblüte. Ob die Heide dann aber auch tatsächlich „honigt“, hängt letztlich weiterhin vom Wetter ab.

Jetzt gilt es

» die Wirtschaftsvölker abzuernten,

» die Futterversorgung der Jung- und Altvölker im Blick zu behalten,

» Räuberei zu vermeiden,

» den Status des Varroabefalls zu ermitteln.

Honigernte und die Futterversorgung der Jung- und Altvölker

Beim Abernten der Wirtschaftsvölker gilt die grundsätzliche Regel, dass der Honig unterhalb des Absperrgitters den Bienen gehört und dort belassen werden sollte. Dennoch besteht Gefahr, dass die Völker nach der Wegnahme der Honigräume an Futtermangel leiden. Wer also jetzt den letzten Honig aus den Honigräumen erntet, muss die Futterversorgung bei jedem Einzelvolk im Blick behalten.

Denken Sie beim Abernten und auch beim Füttern unbedingt daran, dass durch unvorsichtiges Arbeiten an den Bienen keine „Räuberei“ ausgelöst wird. Ernten Sie die Völker entweder in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden ab. Füttern sollten Sie in den Abendstunden.

Besonderes Augenmerk benötigen nach wie vor auch die Jungvölker, die ja noch weiter bis zur Überwinterungsstärke wachsen sollen. Dazu sie benötigen stete Futtergaben und Erweiterungswaben beziehungsweise Rähmchen mit Mittelwänden solange sie noch bauen.

Der Status des Varroabefalls der Völker muss jetzt zur Ermittlung der Schadschwellen erfasst werden

Bislang galt es mit Beginn der Bienen-Saison 2023 das Populationswachstum der Varroa in den Wirtschaftsvölkern durch biotechnische Verfahren einzudämmen, wie regelmäßiges Drohnenbrutschneiden und die Erstellung von Jungvölkern. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt sich zunächst einen Überblick über den derzeitigen Varroabefallsgrad der eigenen Völker zu verschaffen. Wer das nicht tut, der imkert im „Blindflug“, denn die medikamentöse Bekämpfung der Varroamilbe sollte nach dem Schadschwellenprinzip erfolgen. Legen Sie für die Dauer von drei Tagen eine Diagnosewindel für Varroa unter ihre Völker und zählen Sie dann den natürlichen Milbentotenfall aus. Daraus kann dann der Milbenfall pro Tag errechnet werden.

Erst bei einem natürlichen Milbenfall von über zehn Varroamilben pro Tag bei den Wirtschaftsvölkern beziehungsweise bei über fünf Varroamilben pro Tag bei den Jungvölkern bedarf es einer medikamentösen Behandlung der Varroa. Diese kritischen Schadschwellen werden zum jetzigen Zeitpunkt bei Völkern derjenigen Imkerinnen und Imker eher selten überhaupt erreicht, die 1.) mit wenigen Milben in ihren Völkern das Jahr 2023 begonnen haben, weil sie eine effiziente Winterbehandlung im Dezember 2022 durchgeführt haben, 2.) in diesem Jahr regelmäßig Drohnenbrut ausgeschnitten und 3.) zur Reduzierung der Varroa Jungvölker aus ihren Wirtschaftsvölkern erstellt haben. Genauso wie wir das über unsere Infobriefe empfohlen haben.

Bei den Jungvölkern ist jetzt die kritische Schadschwelle von täglich mehr als fünf Milben eher unwahrscheinlich, da diese zwischenzeitlich, als sie brutfrei waren, wirksam gegen die Varroamilben behandelt wurden. Eine unter Umständen nötige weitere Behandlung der Jungvölker sollte frühestens im September stattfinden, da die Brut sonst negativ in ihrer Entwicklung geschädigt werden könnte. Die Jungvölker müssen noch weiter wachsen, um eine ausreichende Überwinterungsstärke zu erreichen.

Wirtschaftsvölker die womöglich die Schadschwelle von täglich mehr als zehn Varroamilben im natürlichen Totenfall jetzt schon erreicht haben, können mit dem Konzept „Teilen & Behandeln“ behandelt werden. Das Konzept stellt eine gute Alternative zur klassischen Behandlung mit Ameisensäure dar. Eine detaillierte Anleitung finden Sie in unserer fünfteiligen Videoserie auf unserem YouTube-Kanal.

Für alle Wirtschaftsvölker, die die Schadschwelle (noch) nicht erreicht haben, gilt es jetzt erst einmal nach dem Abernten die Völker mit kleinen Futtergaben weiter zu führen. Die Praxis der letzten Jahre hat gezeigt, dass nicht nur ein Futtermangel, sondern auch eine zu frühe Applikation von Ameisensäure die Völker in ihrer Entwicklung eher negativ beeinflussen kann.

Im nächsten Infobrief erklären wir Ihnen dann, wie man eine Bekämpfung der Varroa Anfang/Mitte August elegant mit einer Spätsommerpflege der Wirtschaftsvölker kombinieren kann.

Wenden Sie sich gerne an uns falls Rückfragen bestehen: poststelle.ib-ce@laves.niedersachsen.de


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