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Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Kirschen aus dem In- und Ausland

Kirschen Bildrechte: ©Tatiana - stock.adobe.com

Insgesamt 26 Proben Süßkirschen und eine Probe Sauerkirschen wurden auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Jahr 2024 untersucht. Die Proben stammten aus konventionellem Anbau. Rückstände von Pflanzenschutzmitteln wurden in allen Kirschproben nachgewiesen. 14 Proben kamen aus Deutschland, davon fünf direkt von niedersächsischen Erzeugern. Weitere vier Proben waren mit „Regional aus Niedersachsen“ gekennzeichnet. Die Herkünfte der ausländischen Kirschen waren Türkei (sechsmal), Spanien (viermal), Griechenland (zweimal) und Italien einmal. Lediglich bei einer Kirschprobe aus der Türkei wurden Höchstgehaltsüberschreitungen festgestellt.

Direkt zu den Untersuchungsergebnissen

Kirschen – erfrischend, saftig und lecker!

Die roten Früchte gibt es in den unterschiedlichsten Geschmacks- und Farbvariationen. Bei den 400 bekannten Kirschsorten wird zwischen Süß- und Sauerkirschen unterschieden. Sie sind reich an Vitaminen (zum Beispiel ß-Carotin, B1, B2, B6, C) und wertvollen Mineralstoffen (zum Beispiel Magnesium, Kalium, Eisen). Zudem enthalten die Früchtchen viele bioaktive Pflanzeninhaltsstoffe.

Kirschen sind sehr druckempfindlich an der Oberfläche, daher vorsichtig transportieren und nach dem Kauf oder Pflücken möglichst schnell verzehren. Im Kühlschrank halten sich die Früchte zwei bis drei Tage. Tiefgekühlt – mit oder ohne Stein – sogar bis zu mehreren Monaten.

Vor dem Verzehr die Kirschen gut waschen und tupfen Sie sie trocken, um Rückstände möglichst weitgehend zu entfernen. Bei Verdacht auf Maden (Früchte wirken stumpf), Kirschen circa 15 Minuten in lauwarmes Wasser legen, dann kommen die Maden heraus.

Vorsicht: Kirschkerne nicht essen oder zerbeißen – sie enthalten giftige Blausäure!

Untersuchungsergebnisse des LAVES

Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2024 insgesamt 27 Proben Kirschen aus dem In- und Ausland auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Von 14 Proben Kirschen aus deutscher Herkunft, stammten insgesamt neun aus niedersächsischer Erzeugung und davon fünf direkt von Erzeugern. Die Herkünfte der 13 ausländischen Kirschen waren Türkei (sechsmal), Spanien (viermal), Griechenland (zweimal) und Italien (einmal) (siehe Abbildung eins). Unter den türkischen Kirschen war auch eine Sauerkirschprobe.

In einer Probe Süßkirschen aus der Türkei waren die Höchstgehalte der Insektizide Dimethoat und Omethoat gesichert überschritten. Außerdem wurde auch das Insektizid Flupyradifuron in dieser Probe nachgewiesen. Jedoch lag der Gehalt an Flupyradifuron unter Berücksichtigung der Messunsicherheit noch im Streubereich des zulässigen Höchstgehaltes.

In einer niedersächsischen Kirschprobe wurde das Fungizid Pyrimethanil nachgewiesen, der Höchstgehalt wurde nicht überschritten. Allerdings ist die Anwendung von Pyrimethanil in Deutschland für Kirschen nicht erlaubt. Dieser Befund wurde an das Pflanzenschutzamt zur Überprüfung, ob eine unzulässige Anwendung vorliegt, weitergeleitet.

Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der frischen Kirschen, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der frischen Kirschen, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In allen Proben wurden Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen. Mehrfachrückstände, das heißt zwei oder mehr Wirkstoffe pro Probe, waren in allen Proben feststellbar. Es wurden zwischen drei und elf Wirkstoffe pro Probe detektiert. Die höchste Anzahl (elf Wirkstoffe) wurde in jeweils einer Probe aus Griechenland und der Türkei bestimmt (siehe Abbildung zwei).

Abbildung 2: Anzahl der Mehrfachrückstände in den frischen Kirschen, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Anzahl der Mehrfachrückstände in den frischen Kirschen, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In den Kirschen wurden insgesamt 28 verschiedene Wirkstoffe bestimmt (siehe Abbildung drei). Am häufigsten wurden die Insektizide Acetamiprid (22-mal) und Cyantraniliprol (15-mal) nachgewiesen.

Abbildung 3: Häufigkeit der nachgewiesenen Wirkstoffe in den frischen Kirschen, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Häufigkeit der nachgewiesenen Wirkstoffe in den frischen Kirschen, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Ein Vergleich der Untersuchungsergebnisse von 2024 mit denen in Tabelle eins zeigt, dass sich die Rückstandsituation insgesamt wenig verändert hat.

Jahr 2024

Jahr 2023

Jahr 2020

Jahr 2019

Jahr 2018

Anzahl Proben

27

36

33

52

44

-davon Bioproben

0 (= 0 %)

0 (= 0 %)

0 (= 0 %)

2 (= 4 %)

0 (= 0 %)

Proben mit Rückständen

27 (= 100 %)

36 (= 100 %)

33 (= 100 %)

46 (= 88 %)

40 (= 91 %)

Proben mit

Mehrfachrückständen

27 (= 100 %)

36 (= 100 %)

33 (= 100 %)

46 (= 88 %)

35 (= 80 %)

Mehrfachrückstände

3-11

3-10

2-10

2-10

2-10

Häufigste Anzahl

Wirkstoffe pro Probe

5

4

5

3

4

Anzahl verschiedener

Rückstände

28

34

27

36

35

Proben mit Höchstgehaltsüberschreitungen

1 (=°4 %)

4 (= 11 %)

1 (= 3 %)

2 (= 4 %)

3 (= 7 %)

Tabelle 1: Vergleich der Untersuchungsergebnisse der vergangenen Jahre

Fazit:

Konventionell erzeugte Kirschen zählen zu den Früchten, die sehr häufig Rückstände von Pflanzenschutzmitteln enthalten.

Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel:

Feldspritze nah Bildrechte: © Kara - stock.adobe.com

Pflanzenschutzmittel

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Kirschen Bildrechte: ©Tatiana - stock.adobe.com

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