Verbundprojekt MYTIFIT: IFF Cuxhaven untersucht Verzehrsfähigkeit von Offshore-Miesmuscheln

Die gewerbliche Fischerei von Miesmuscheln findet in fischereilich zugelassenen und abgegrenzten Muschelbezirken des Wattenmeeres statt. Der Besatz mit Jungmuschel (=Saatmuschel) erfolgt aus sich heraus teils in den Bezirken selbst, teils durch Einbringung von Saatmuscheln, die aufgrund einer Zulassung und auch nur begrenzt durch Befischung von Wildbänken im Wattenmeer gewonnen werden können. Diese Möglichkeit ist aus naturschutzfachlichen Gründen im Wattenmeer begrenzt möglich.

Um die Möglichkeit zusätzlicher Aufzuchtkapazitäten von Miesmuscheln an Langleinen zwischen den Fundamenten von Offshore-Windkraftanlagen zu untersuchen, wurden im Rahmen des öffentlich geförderten Projektes MYTIFIT gemeinsam mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung Bremerhaven (AWI) seit November 2005 Miesmuscheln an Testanlagen im Gebiet des geplanten Windparks Nordergründe (s. Foto) angezüchtet. Anhand der im AWI gemessenen Wachstumsraten an unterschiedlichen Haftmaterialien für Miesmuschellarven und der im IFF Cuxhaven durchgeführten Bestimmung mikrobiologischer, toxikologischer und parasitologischer Parameter wurde der Gesundheitszustand und die Verzehrsfähigkeit der Muscheln untersucht. Die Ergebnisse der im IFF Cuxhaven erfolgten Analysen zeigen in der Tendenz, dass im offenen Meer gezüchtete Muscheln besonders mikrobiologisch, toxikologisch und parasitologisch weniger belastet sind als küstennahe Besatzmuscheln.

Endgültige Aussagen bezüglich der biologischen und technischen Kultivierbarkeit von Miesmuscheln erfolgen jedoch erst nach Auswertung aller Untersuchungen. Grundlage für eine lebensmittelrechtliche Handhabung offshore-gezüchteter Muscheln sind letztendlich die auf EU- und nationaler Ebene gültigen Rechtsvorschriften.

Das Projekt MYTIFIT soll zunächst eine unabhängige Datenbasis zur Verfügung stellen, welche von potenziellen Betreibern einer Offshore-Muschelfarm an Windkraftanlagen für eine rentable und qualitätskontrollierte Zucht von Saat- und auch Speisemuscheln genutzt werden kann.