Entzündungshemmer – Befunde in Kühen

Milchkühe werden in der landwirtschaftlichen Praxis etwa fünf bis sechs Jahre alt. Aufgrund der intensiven Nutzung ist ein erhöhter Einsatz von Tierarzneimitteln wahrscheinlich. Daher wird im Lebensmittel- und Veterinärinstitut (LVI) Oldenburg jede Schlachtprobe der Tierart Kuh, die mit dem Nationalen Rückstandskontrollplan (NRKP) eingesandt wird, zusätzlich mittels Multimethode untersucht.

Die verwendete Multimethode enthält neben den verschiedenen Antibiotika-Substanzklassen auch Entzündungshemmer wie Kortikosteroide, zum Beispiel Dexamethason und nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAIDs), zum Beispiel Meloxicam.

In den Jahren 2020 bis 2023 wurden insgesamt 1490 Kühe aus dem Schlachtbereich mittels Multi-Methode auf zugelassene pharmakologisch wirksame Substanzen untersucht. In 22 der untersuchten Proben wurden Entzündungshemmer oberhalb der Rückstandshöchstmenge nachgewiesen. Nach der Verordnung (EG) Nr. 470/2009 gelten Lebensmittel tierischen Ursprungs, die Rückstände eines pharmakologisch wirksamen Stoffes oberhalb der Rückstandshöchstmenge enthalten, als „nicht den Gemeinschaftsvorschriften entsprechend“ und es besteht somit der Verdacht eines Verstoßes.

In weiteren 31 Proben wurde Ketoprofen gefunden. Entsprechend der Verordnung (EU) Nr. 37/2010 ist für den Wirkstoff keine Rückstandshöchstmenge erforderlich. Allerdings besteht der Verdacht, dass die Wartezeit nicht eingehalten wurde. Im Handel zugelassene und verfügbare Präparate sind Injektionslösungen, die eine Wartezeit von ein bis vier Tagen vorschreiben.

Durch den Rückstandskontrolldienst erfolgt eine Kontrolle der Arzneimittel Abgabe- und Anwendungsbelege (AUA-Belege) im Rahmen von Kontrollen der tierärztlichen Hausapotheken. Dadurch kann eine Nichteinhaltung der Wartezeit bei Ketoprofen regelmäßig nachgewiesen werden.