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Bestimmung kleiner Wirbeltiere anhand ihrer Losung

Problematik der Identifizierung von Kot und Verwechslungsmöglichkeiten


Bildrechte: ©LAVES/Beinke
Rötelmaus

Im Fachbereich Schädlingsbekämpfung des LAVES kann die Bestimmung von Schadnagern und anderen kleinen, am Haus vorkommenden Wildtieren im Rahmen der Zoodiagnostik anhand von Losungsproben (Kotproben) vorgenommen werden.

Die Unterscheidung größerer Tiere, zum Beispiel Marderhund, Dachs, Waschbär oder Fuchs, ist anhand der Losung oft nicht möglich.

Die Artbestimmung mittels Losung setzt die Kenntnis über Lebens- und Ernährungsweise der in Frage kommenden Arten voraus. Im Fachbereich Schädlingsbekämpfung werden im Rahmen der Zoodiagnostik Proben mit dem Ziel untersucht, die Verursacher dieser Aktivitätsspuren einzugrenzen und möglichst eindeutig zu identifizieren.

Voraussetzungen für eine Analyse


Wenn im Haus, drumherum oder auf dem Dachboden undefinierbare Kotspuren gefunden werden, sind die Verursacher nur schwer eindeutig zu ermitteln. Welches Tier dafür verantwortlich ist, kann unter Umständen eine makroskopischen und mikroskopischen Untersuchung klären.

Voraussetzung für eine Identifizierung der Tierart ist neben den erwähnten Kenntnissen zur Biologie und Ökologie des möglichen Verursachers auch eine entsprechende Laborausrüstung. Diese ermöglicht es, die Probe in verschiedenen Abbildungsstufen zu untersuchen, zu vermessen sowie fotografisch zu erfassen.

Eine große Hilfe bei der Bestimmung stellt zusätzlich ein Referenzarchiv aus Losungsproben dar, welches im Fachbereich Schädlingsbekämpfung vorliegt und ständig erweitert wird. Ergänzend steht einschlägige Literatur bereit.

Bei der Einsendung von Proben ist es zudem wichtig, Details wie die Fundumstände und sonstige Beobachtungen anzugeben, da hierdurch eine Eingrenzung der Tierart möglich ist.

Bei Fragen kann unser Formular auf der Seite Schädlingsdiagnostik genutzt werden.

2023: Ratten 3 %, Hausmäuse 2 %, unbestimmbare Mäuse 25 %, Igel 2 %, Spitzmäuse 20 %, Fledermäuse 9 %, Vögel 23 %, Insekten 2 %, nicht bestimmbar 14 %   Bildrechte: ©LAVES/Beinke
Kreisdiagramm zu Losungseinsendungen nach Tierarten

Wichtiger Hinweis:

Probenmaterial kann nur mit dem ausgefüllten „Formular zur Einsendung von Untersuchungsmaterial “ bearbeitet werden. Bitte teilen Sie uns die Fundumstände und weitere Beobachtungen auf dem Formular mit. Die Losung muss vor der Einsendung getrocknet werden, um Schimmelbefall zu vermeiden.

Bitte fügen Sie ihrer Einsendung Fotos der Losung sowie Aufnahmen der Umgebung des Fundorts hinzu. In diesem Fall fotografieren Sie die Losung bitte am Fundort und vor der Trocknung mit Maßstab. Legen Sie zu diesem Zweck einen Zollstock neben die Probe – eine beigelegte Münze ist ebenfalls ausreichend.

Gegen eine Gebühr von 12,50 Euro, beziehungsweise für niedersächsische Behörden in Amtshilfe, untersuchen die Mitarbeiter des Fachbereiches Schädlingsbekämpfung Proben von tierischen Exkrementen kleiner, am Haus vorkommender Wirbeltiere im Hinblick auf den Verursacher.


Auswahl der im Fachbereich Schädlingsbekämpfung vorhandenen Referenzproben (Auszug):

  • Ratte, Rattus spec.
  • Hausmaus, Mus musculus
  • Waldmaus, Apodemus sylvaticus
  • Rötelmaus, Myodes glareolus
  • Hausspitzmaus, Crocidura russula
  • Fledermaus, Chiroptera
  • Kaninchen, Oryctolagus cuniculus
  • Meerschweinchen, Cavia porcellus
  • Marderartige, Mustelidae

2023: private Einsender: 25 %, öffentliche Einsender: 57 %, gewerbliche Einsender: 18 %; davon aus Niedersachsen: 61 %, davon aus anderen Bundesländern: 39 % Bildrechte: ©LAVES/Beinke
Einsendungen von Losungsproben 2018-2023

Wichtige Bestimmungskriterien:

  • Größe und Form der einzelnen Partikel
  • Konsistenz, Geruch und Oberflächenbeschaffenheit
  • Zusammensetzung der Losung (Inhaltsstoffe: pflanzlich und/oder tierisch)
  • Anlage der Kotplätze
  • Alter der Losung

Beispiel - Unterschied zwischen Wanderratten- und Hausmauskot:

Wanderratte, Rattus norvegicus (ausgewachsen)

Die Kotpillen sind zylindrisch mit stumpfen Enden, circa 15 bis 17 Millimeter lang und etwa 5 bis 6 Millimeter dick, die Konsistenz fest, die Inhaltsstoffe sind sowohl pflanzlicher als auch tierischer Herkunft, die Kotplätze befinden sich in Ecken und an Wänden entlang.

Hausmaus, Mus musculus (ausgewachsen)

Die Kotpillen sind zylindrisch mit spitzen Enden, durchschnittlich 2 bis 8 Millimeter lang, circa 1 bis 1,5 Millimeter dick, fest und beinhalten keine sichtbaren tierischen Bestandteile.

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Übersicht verschiedener Losungen

Mitarbeit anderer Einrichtungen

Von 2015 bis 2016 wurde die Referenzsammlung von Losungen und Gewöllen mithilfe des Wildpark Schwarze Berge sowie des Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. stark erweitert, wofür wir uns an dieser Stelle recht herzlich bedanken möchten.


Weitere Informationen zur Losungsbestimmung:
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Bestimmung von Wirbeltierlosung - ein Haufen Arbeit

Der Bekämpfung eines Schädlings oder Lästlings geht, wie wir alle wissen, oft eine langwierige Indiziensuche voraus. Diese Hinweise sind nur allzu oft kleine oder größere Hinterlassenschaften, welche manchmal mehr Rätsel aufgeben, als dass sie Fragen beantworten. mehr
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