Die Honigsaison 2025 ist inzwischen zu Ende gegangen. Die enorme Hitze der vergangenen Tage hat nicht nur für ein schnelles Abblühen gesorgt, sondern auch den Blattlaus-Populationen zugesetzt, sodass auch der Honigtau-Eintrag beendet ist. Was ist jetzt zu tun?
Die Honigsaison 2025 geht zu Ende
Was ist jetzt zu tun und zu beachten?
Was ist jetzt zu tun?
» wenn nicht schon geschehen, müssen die Wirtschaftsvölker abgeerntet werden,
» die Futterversorgung der Jung- und Altvölker muss im Blick behalten werden,
» es gilt Räuberei zu vermeiden,
» wer jetzt noch Jungvölker erstellen möchte, der kann dies über das Kunstschwarm- oder das „Treibling“-Verfahren“ bewerkstelligen – benötigt dafür aber junge, begattete Königinnen,
» ab Mitte Juli muss der Varroabefalls-Status insbesondere der Wirtschaftsvölker ermittelt werden.
Futterversorgung der Jung- und Altvölker im Blick behalten
Beim Abernten der Wirtschaftsvölker gilt die grundsätzliche Regel, dass der Honig unterhalb des Absperrgitters den Bienen gehört und dort belassen werden sollte. Dennoch besteht Gefahr, dass die Völker nach der Wegnahme der Honigräume schnell an Futtermangel leiden können. Wer also jetzt den letzten Honig aus den Honigräumen erntet, oder schon geerntet hat, muss die Futterversorgung bei jedem Einzelvolk im Blick behalten. Sorgen Sie für eine Erhaltungsfütterung bei den abgeernteten Wirtschaftsvölkern, sodass die Bienen nicht nur nicht verhungern können, gar Bienenmasse verlieren, sondern auch weiterhin Brut aufziehen. Denken Sie beim Füttern unbedingt daran, die Zeit der „Räuberei“ ist eingeläutet und die wird bekanntlich durch unvorsichtiges Arbeiten an den eigenen Bienen ausgelöst. Füttern sollten Sie grundsätzlich in den Abendstunden. Besonderes Augenmerk benötigen nach wie vor die im Frühjahr erstellten Jungvölker, die ja noch weiter bis zur Überwinterungsstärke wachsen sollen. Das heißt, sie benötigen stete Futtergaben und Erweiterungswaben beziehungsweise Rähmchen mit Mittelwänden solange sie noch bauen.Wer jetzt noch Jungvölker erstellen möchte, der kann dies über das Kunstschwarm- oder das „Treibling“-Verfahren tun
Die Völkervermehrung findet unter natürlichen Bedingungen zur besten Zeit im Bienenjahr statt, nämlich während der Zeit des Überflusses von Nektar, Pollen, junger Bienen und überschüssiger Brut. Deshalb ist die Schwarmzeit bekanntlich auch die beste Zeit für die Erstellung von Jungvölkern (siehe dazu unser Infobrief vom 08.05.2025).
Wer jetzt noch Jungvölker erstellen möchte, der kann dies über das Kunstschwarm- oder das „Treibling“-Verfahren bewerkstelligen. Bei beiden Verfahren wird der Überschuss an Bienenmasse aus den Wirtschaftsvölkern für die Jungvolkerstellung genutzt. Zusätzlich benötigt man junge begattete Königinnen. Dafür ist zuvor eine separate Königinnen-Vermehrung nötig oder man kauft sie für diesen Zweck zu.
Ideal ist es, diese beiden sehr ähnlichen Verfahren gleich mit der letzten Honigernte zu verbinden. Sollte die Honigernte schon abgeschlossen sein, was wahrscheinlich für die allermeisten Imkerinnen und Imker gilt, können bei Bedarf auch danach noch Jungvölker so erstellt werden.
Die Kunstschwarm-Methode zur Erstellung von Jungvölkern kann auf zwei Arten erfolgen (schematische Darstellung siehe Grafik 1 im Anhang): bei der abschließenden Honigernte der Wirtschaftsvölkern werden alle Bienen aus den Honigräumen in eine Kunstschwarmkiste abgefegt und so die Bienenmasse für die Jungvolkerstellung zusammengekehrt. Oder es wird eine Bienenflucht eingesetzt, um die Bienen vor der Ernte aus den Honigräumen herauszubekommen. Setzt man dabei gleichzeitig eine Leerzarge, ausgestattet mit zwei Futterwaben und sonst leeren Waben oder auch Mittelwänden, auf das Absperrgitter und unter die Bienenflucht und den oder die Honigräume, dann spart man sich das Abfegen. Einen Tag später wird dann die zwischengesetzte Zarge abgenommen und auf einen neuen Beutenboden, dessen Einflugloch verschlossen ist (zum Beispiel Schaumstoffstreifen) gesetzt. Alle dann notwendig weiteren Schritte werden am Ende der „Treibling“-Methode aufgeführt, denn hier unterscheiden sich die beiden Verfahren der Jungvolkerstellung nicht.
Die „Treibling“-Methode zur Erstellung von Jungvölkern ist ebenso einfach (schematische Darstellung siehe Grafik 2 im Anhang): den Wirtschaftsvölkern wird nach der Honigernte über Absperrgitter eine Zarge mit honigfeuchten, also frisch abgeschleuderten, Honigraumwaben aufgesetzt. Zur sicheren Erstversorgung sollte sich zumindest eine, besser zwei gefüllte Honig-/Futterwaben in der aufgesetzten Zarge (am Rand) befinden. Nach etwa drei bis vier Stunden nimmt man diese aufgesetzte Zarge vom Wirtschaftsvolk wieder herunter und stellt sie auf einen neuen Beutenboden, dessen Einflugloch verschlossen ist (zum Beispiel Schaumstoffstreifen). In dieser relativ kurzen Zeit sind mehr als genug Bienen in die Zarge auf die Honig-feuchten Waben hochgezogen. Wer länger wartet und womöglich erst am folgenden Tag die Zarge abhebt, muss zuvor mit dem Smoker Bienen von unten wieder hochtreiben, um dann genügend Bienen in der Zarge zu haben. Daher rührt auch der Name „Treibling“. Das so erstellte Jungvolk, gleich ob „Treibling“ oder Kunstschwarm, wird zunächst an einen kühlen Ort gestellt. Nach etwa drei weiteren Stunden kann ihnen ein mit Futterteigverschluss versehener Käfig mit einer begatteten Königin zugehängt werden. Achten Sie darauf, dass der Bienenkasten des „Treiblings“ beziehungsweise des Kunstschwarms trotz verschlossenem Flugloch über eine ausreichende Belüftung verfügt. Am nächsten Tag werden die so erstellten Jungvölker auf einen neuen Standort – außerhalb des Flugkreises der Wirtschaftsvölker – mit offenem, aber eingeengtem Flugloch aufgestellt. Nach ein paar Tagen erfolgt eine Sprühbehandlung der neuen Jungvölker Wabe für Wabe mit Oxalsäure gegen die Varroa-Milbe. Das macht man am besten gegen Abend. Danach erhalten die so erstellten Jungvölker eine stete Fütterung mit Flüssigfutter. Da die „Treiblinge“ und Kunstschwärme mit einer begatteten Königin beweiselt werden, beginnen diese sogleich mit der Brutaufzucht. Die anfänglich mit vielen Bienen gestarteten Jungvölker legen sogleich große Brutmengen an. Dazu benötigen sie stets eine gleichbleibende Futterversorgung, um die Sie sich kümmern müssen. Da diese Jungvölker mit unterschiedlich alten Bienen starten, gibt es nach einiger Zeit eine Phase, in der weniger erwachsene Bienen in diesen Jungvölkern vorhanden sind als zum Startzeitpunkt. Dies wird aber alsbald durch eine Vielzahl frisch geschlüpfter Bienen wieder kompensiert. Die so erstellten Jungvölker erreichen bis hin zum Spätherbst Überwinterungsstärke.
Der Varroabefalls-Status der Völker muss jetzt zur Ermittlung der Schadschwellen erfasst werden
Bislang galt es mit Beginn der Bienen-Saison 2025 das Varroa-Populationswachstum in den Wirtschaftsvölkern durch biotechnische Verfahren (regelmäßiges Drohnenbrutschneiden und die Erstellung von Jungvölkern) einzudämmen. Mitte Juli ist der richtige Zeitpunkt sich zunächst einen Überblick über den derzeitigen Varroa-Befallsgrad der eigenen Völker zu verschaffen. Wer das nicht tut, der imkert im „Blindflug“, denn die medikamentöse Bekämpfung der Varroamilbe sollte nach dem Schadschwellenprinzip erfolgen:
- legen Sie für die Dauer von drei Tagen eine Varroa-Diagnosewindel unter ihre Völker und zählen Sie dann den natürlichen Milbentotenfall aus. Daraus kann dann der Milbenfall pro Tag errechnet werden;
- erst bei einem natürlichen Milbenfall von über zehn Varroamilben pro Tag bei den Wirtschaftsvölkern beziehungsweise bei über fünf Varroamilben pro Tag bei den Jungvölkern bedarf es anschließend einer medikamentösen Varroa-Behandlung.
Diese kritischen Schadschwellen werden zum jetzigen Zeitpunkt bei Völkern derjenigen Imkerinnen und Imker eher selten überhaupt erreicht, die 1.) mit wenigen Milben in ihren Völkern das Jahr 2025 begonnen haben, weil sie eine effiziente Winterbehandlung im Dezember 2024 durchgeführt haben und 2.) in diesem Jahr regelmäßig Drohnenbrut ausgeschnitten und Jungvölker zur Varroa-Reduzierung aus ihren Wirtschaftsvölker erstellt haben.
Bei den Jungvölkern ist jetzt die kritische Schadschwelle von täglich mehr als fünf Milben eher unwahrscheinlich, da diese zwischenzeitlich, als sie brutfrei waren, wirksam gegen die Varroamilben behandelt wurden. Eine unter Umständen nötige weitere Behandlung der Jungvölker sollte frühestens im September stattfinden, da die Brut sonst negativ in ihrer Entwicklung geschädigt werden könnte. Die Jungvölker müssen noch weiter wachsen, um eine ausreichende Überwinterungsstärke zu erreichen.
Wirtschaftsvölkern, die womöglich die Varroa-Schadschwelle von täglich mehr als zehn Milben im natürlichen Totenfall jetzt schon erreicht haben, kann mit dem Konzept „Teilen & Behandeln“ gegengesteuert werden. Eine detaillierte Anleitung finden Sie in unserer fünfteiligen Videoserie auf unserem YouTube-Kanal.
Für alle Wirtschaftsvölker, die die Schadschwelle (noch) nicht erreicht haben, gilt es jetzt erst einmal nach dem Abernten die Völker mit kleinen Futtergaben weiter zu führen.- Besuchen Sie unseren YouTube-Kanal „LAVES Bieneninstitut Celle“
- Weitere Informationsangebote des LAVES Bieneninstitutes Celle