Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR):
LAVES untersucht Lebensmittel auf Nickel
EU-weit erstmalig Höchstmengen für Nickel in bestimmten Lebensmitteln festgelegt
Was ist Nickel und wo kommt es vor? Ist Nickel schädlich für den menschlichen Organismus?
Nickel ist ein in der Umwelt weitverbreitetes Metall. In Lebensmittel gelangt Nickel als natürlicher Bestandteil der Erdkruste sowie durch industrielle Anwendungen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat die Risiken von Nickel 2020 neu bewertet. Als chronische Wirkung wurde eine Toxizität bei der Fortpflanzung und Entwicklung identifiziert.
Bei Menschen, die gegenüber Nickel sensibel reagieren (circa 15 Prozent der Bevölkerung), kann die Aufnahme von Nickel über Lebensmittel zu einem Aufflammen der Hautekzeme oder Verschlimmerung der allergischen Reaktion führen.
Gibt es gesetzlich festgeschriebene Höchstgehalte für Nickel in Lebensmitteln?
Für Nickel wurden EU-weit mit der Verordnung (EU) 2023/915 der Europäischen Kommission erstmalig Höchstmengen (HM) in bestimmten Lebensmitteln festgelegt:
- Schalenfrüchte
- bestimmte Gemüsearten (Wurzel- und Knollengemüse, Zwiebelgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse, Blattgemüse, Hülsengemüse, Stängelgemüse)
- frische Kräuter
- Seetang
- Hülsenfrüchte
- bestimmte Ölsaaten (Sonnenblumenkerne, Erdnüsse, Sojabohnen)
- Getreide und Pseudogetreide
- Kakaopulver und Schokolade
- Babynahrung (Säuglingsnahrungen, Getreidebeikost und andere Beikost)
- Fruchtsäfte/Fruchtnektare/Gemüsesäfte
Die Höchstgehalte treten ab 1. Juli 2025, die für Getreide und Pseudogetreide ab 1. Juli 2026, in der EU in Kraft.
Untersuchungsergebnisse des LAVES zu Nickel in unterschiedlichen Lebensmitteln
Nickel in Lebensmitteln wird, unabhängig der jetzt vorgeschriebenen Höchstmengen, regelmäßig im LAVES bestimmt.
Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES hat im Jahr 2024 insgesamt 331 Proben, davon 105 Proben Gemüse, 80 Proben Säuglings- und Kleinkindnahrung sowie 86 Milch- und Fleischprodukte (noch ohne Höchstmenge), auf Nickel untersucht.
Mit Ausnahme von zwei Proben grüner Spargel wurden die (noch nicht geltenden) Höchstmengen von den untersuchten Lebensmitteln eingehalten.
Warum ist Getreidebeikost bei der Untersuchung von besonderem Interesse?
Laut Studien, zum Beispiel BfR-MEAL-Studie vom Bundesinstitut für Risikobewertung, haben Getreideprodukte den größten Anteil bei der Aufnahme von Nickel. Gemessen am Körpergewicht gehört die tägliche Aufnahme von Nickel durch Kleinkinder zu den höchsten Aufnahmen. Daher sind Getreideprodukte speziell für Kleinkinder (Getreidebeikost) von besonderem Interesse.
Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES hat daher im Jahr 2024 insgesamt 16 Proben Getreidebeikost untersucht. Diese wiesen erwartungsgemäß die höchsten Nickel-Gehalte in allen untersuchten Proben auf: im Mittel 0,65 mg/kg, als höchster Gehalt 1,9 mg/kg. Die festgelegte Höchstmenge von 3,0 mg/kg wurde damit aber nicht überschritten.
Weitere ermittelten Nickelgehalte vom LAVES dazu im Vergleich:
- Beikost ohne Getreide im Mittel 0,05 mg/kg / maximal 0,09 mg/kg
- Gemüse im Mittel 0,05 mg/kg / maximal 0,67 mg/kg (grüner Spargel, Höchstmenge hier 0,40 mg/kg).
Die Untersuchungen auf Nickel in Lebensmitteln führt das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES im laufenden Jahr fort.
Weitere interessante Artikel:
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Nickel: Schätzung der langfristigen Aufnahme über Lebensmittel auf Grundlage der BfR-MEAL-Studie (PDF, nicht barrierefrei)