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Exotische Powerfrucht – LAVES untersucht Granatäpfel auf Pflanzenschutzmittelrückstände

Granatapfel im Ganzen und halbiert auf weißem Untergrund Bildrechte: ©Olha - stock.adobe.com
Granatapfel

Ingesamt wurde 19 Proben Granatäpfel auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Jahr 2022 untersucht. Davon waren vier Proben aus konventionellem und eine aus ökologischem Anbau rückstandsfrei. Höchstgehaltsüberschreitungen wurden in vier Proben festgestellt.

Granatäpfel insbesondere aus der Türkei sind immer wieder im Schnellwarnsystem (RASFF) der Europäischen Kommission aufgrund von Höchstgehaltsüberschreitungen an Pflanzenschutzmittelrückständen auffällig.

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Granatapfel – exotische Powerfrucht!

Der Granatapfel ist eine Winterfrucht und hat ab September bis Februar Saison.

Die roten Früchte haben ihren Ursprung im persischen Raum und gelten bereits seit der Antike als Symbol der Fruchtbarkeit - wohl auch wegen ihrer vielen Samen. Die zahlreichen leuchtend roten Samenkerne enthalten einen dunkelroten, süß-sauren Saft. Die Kerne und deren Saft werden in der orientalischen Küche zum Verfeinern und Würzen verschiedener süßer und herzhafter Gerichte verwendet.

Granatäpfel reifen nach der Ernte nicht nach, daher eine möglichst reife Frucht kaufen. Ein reifer Granatapfel ist an der rauen Schale und bereits trockenenem Blütenansatz erkennbar.

Die exotische Powerfrucht ist reich an wertvollen Vitaminen wie zum Beispiel B-Komplex, C und E sowie an Mineralstoffen wie Kalium und gesunden Pflanzenstoffen (Antioxidantien).

Granatäpfel lassen sich bei Zimmertemperatur zwei bis drei Wochen und im Kühlschrank sogar zwei bis drei Monate lagern. Angeschnittene Früchte halten sich am besten, in Folie eingewickelt und kühl gelagert, frisch.


Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2022 insgesamt 19 Proben Granatäpfel auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht.Von den Granatäpfeln stammten zehn Proben aus der Türkei, vier aus Spanien, sowie je eine aus Italien, Israel und Peru. Bei zwei Proben war keine Herkunft angegeben.

In 14 Granatapfelproben konnten Rückstande von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen werden. Bei den Proben ohne nachweisbare Pestizidrückstände handelt es sich um drei Proben Granatäpfel aus der Türkei, darunter auch eine Probe aus ökologischem Anbau, sowie je eine Probe aus Italien und eine Probe aus Peru.

Höchstgehaltsüberschreitungen waren in drei Granatapfelproben aus der Türkei und in einer Probe aus Spanien feststellbar. Bei zwei der türkischen Proben lagen die nachgewiesenen Gehalte oberhalb der Höchstmenge, aber noch im Bereich der analytischen Messunsicherheit und gelten damit als ungesichert. In der dritten türkischen Probe war der Höchstgehalt an Acetamiprid (Insektizid) auch unter Berücksichtigung der Messunsicherheit gesichert überschritten. Bei der spanischen Probe wurde Pyrimethanil (Fungizid) gesichert oberhalb der Höchstmenge nachgewiesen. Diese beiden Proben wurden als nicht verkehrsfähig bewertet.

Die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen sind in Abbildung eins zusammengefasst.

Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Granatäpfel. Von den 19 Proben Granatäpfeln stammten zehn Proben aus der Türkei, vier aus Spanien, sowie je eine aus Italien, Israel und Peru. Bei zwei Proben war keine Herkunft angegeben. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Granatäpfel; berücksichtigt sind Proben mit Rück-standsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In Abbildung zwei ist die Verteilung der Anzahl der Rückstände auf die Herkunftsländer dargestellt.

Mehrfachrückstände, das heißt zwei oder mehr Wirkstoffe oder deren Abbauprodukte waren in acht Proben enthalten. Maximal wurden sechs unterschiedliche Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in einer Probe aus der Türkei bestimmt.

Abbildung 2: Anzahl der Mehrfachrückstände in Granatäpfeln   Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Anzahl der Mehrfachrückstände in Granatäpfeln; berücksichtigt sind Proben mit Rück-standsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In Abbildung drei wird die Häufigkeit der in den Proben nachgewiesenen Pflanzenschutzmittelrückstände dargestellt.

Insgesamt wurden 17 verschiedene Wirkstoffe in den Granatapfelproben nachgewiesen. In zwei türkischen Proben und einer Probe unbekannter Herkunft und damit am häufigsten war das Insektizid Chlorpyrifos-methyl allerdings nur in Spuren (< 0,01 mg/kg) erkennbar. Sowohl Chlorpyrifos-methyl als auch Chlorpyrifos sind in der EU nicht mehr zugelassen und die Anwendung dadurch unzulässig. Der gesetzlich festgesetzte Höchstgehalt liegt für beide Stoffe jeweils bei 0,01 mg/kg.

Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in Granatäpfeln Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in Granatäpfeln; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Jahr 2020

Jahr 2022

Anzahl Proben

13

19

-davon Bioproben

0

1 (= 5 %)

Proben mit Rückständen

13 (= 100 %)

14 (= 74 %)

Proben mit

Mehrfachrückständen

11 (= 85 %)

8 (= 42 %)

Mehrfachrückstände

2-6

2-6

Häufigste Anzahl Rückstände pro Probe

3

1

Anzahl verschiedener

Rückstände

17

17

Höchstgehaltsüberschreitungen

7

4

Tabelle 1: Vergleich der Untersuchungsergebnisse der Jahre 2020 und 2022

Fazit:

Ein Vergleich der Untersuchungsergebnisse der Jahre 2020 und 2022 in Tabelle eins zeigt, dass insgesamt betrachtet die Rückstandsituation bei Granatäpfeln immer noch nicht zufriedenstellend ist. Granatäpfel bleiben auch in der Zukunft in unserem Fokus.

Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel:

Feldspritze Bildrechte: © Kara - Fotolia.com

Pflanzenschutzmittel

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Bildrechte: © vkuslandia - stock.adobe.com

Granatapfelsoße – ein Hauch von Orient in der Küche aus edlen Früchten

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