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Pflanzenschutzmittelrückstände in Gemüsepaprika

Ergebnisse aus dem Jahr 2007 und 1. Quartal 2008


Zusammenfassung:

113 Gemüsepaprikaproben wurden auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Keine Probe wurde aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen beanstandet.


Im Zeitraum Januar 2007 bis April 2008 wurden im Lebensmittelinstitut Oldenburg des LAVES 110 Gemüsepaprikaproben aus konventionellem Anbau und 3 Proben aus biologischem Anbau auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht.

35% der Proben kamen aus Israel, 29% aus Spanien, 16% aus den Niederlanden und 11% aus Marokko. Weitere Proben stammten aus Griechenland, Belgien, Deutschland, der Türkei und Ägypten. Einen Überblick über die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen bei Gemüsepaprika aus unterschiedlichen Herkunftsländern ist in Abbildung 1 dargestellt.

Abbildung 1
Abbildung 1: Rückstände in Gemüsepaprikaproben - Übersicht

38 (34%) Proben Gemüsepaprika waren rückstandsfrei, darunter die drei israelischen Proben aus biologischem Anbau; weitere 10 (9%) Proben aus Spanien (5), Israel (3) und den Niederlanden (2) enthielten lediglich Spuren von Pflanzenschutzmittelrückständen (Gehalte < 0,01 mg/kg). In 60 (53%) Proben Gemüsepaprika konnten Wirkstoffe nachgewiesen werden. Rückstände über den Höchstmengen wurden in 5 (4%) Proben bestimmt. Die Gehalte lagen jedoch innerhalb der Messunsicherheit, daher wurden die Proben nicht beanstandet.

Die Rückstandssituation stellt sich je nach Herkunftsland unterschiedlich dar. Während in den türkischen* bzw. spanischen Proben jeweils eine Höchstmengenüberschreitung festgestellt wurde und die marokkanischen Gemüsepaprika drei Überschreitungen aufwiesen, zeigten die Gemüsepaprikaproben aus den anderen untersuchten Herkunftsländern keine Höchstmengenüberschreitungen auf. Besonders positiv fielen wieder, wie in den Vorjahren, die Proben aus Israel auf. In 58% der israelischen Gemüsepaprikaproben wurden keine Rückstände nachgewiesen.

Die fünf Gemüsepaprikaproben mit Höchstmengenüberschreitungen wurden zur Ermittlung einer möglichen akuten gesundheitlichen Gefährdung einer näheren Betrachtung unterzogen. Für die Bewertung akuter toxikologischer Wirkungen wird die so genannte akute Referenzdosis (ARfD) herangezogen. Die ARfD wurde in keinem Fall ausgeschöpft, so dass davon ausgegangen werden kann, dass von den nachgewiesenen Pflanzenschutzmitteln trotz der überschrittenen Höchstmengen kein gesundheitliches Risiko für Verbraucher bei einmaligem oder gelegentlichem Verzehr dieser Lebensmittel ausgeht.

*Bei der türkischen Probe wurden eine Höchstmengenüberschreitung des Wirkstoffs Acetamiprid festgestellt. Für Acetamiprid galt bisher für Paprika eine allgemeine Höchstmenge von 0,01 mg/kg, dieser Wirkstoff wurde im August 2007 in die Anlagen der Rückstandshöchstmengenverordnung aufgenommen und die Höchstmenge auf 0,3 mg/kg für Paprika festgelegt. Dieser Gehalt wurde in der Probe nicht überschritten.

Abbildung 2
Abbildung 2: Mehrfachrückstände in Gemüsepaprika; berücksichtigt sind nur in Proben vorkommende Rückstände mit Gehalten über 0,01 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In 35% der Proben wurden Mehrfachrückstände bestimmt (Abbildung 2). In einer spanischen Probe Gemüsepaprika wurden 6 verschiedene Wirkstoffe gefunden.

Abbildung 3
Abbildung 3: Häufig nachgewiesene Pflanzenschutzmittelrückstände in Gemüsepaprika; berücksichtigt sind nur in Proben vorkommende Rückstände mit Gehalten über 0,01 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Insgesamt wurden 37 verschiedene Wirkstoffe in den Proben gefunden (Abbildung 3). Die in Spuren analysierten Gehalte wurden hierbei nicht berücksichtigt. Die Häufigkeit der nachgewiesenen Wirkstoffe ist in Abbildung 3 aufgeführt. In 26 Proben wurde das Insektizid Imidacloprid bestimmt, das somit von allen untersuchten Wirkstoffen am häufigsten nachgewiesen wurde.

Fazit

Die Rückstandsituation hat sich im Vergleich zum Jahr 2006 nicht signifikant verändert. Die durchschnittliche Anzahl an Proben mit Mehrfachrückständen ist von 27% auf 35% angestiegen, während die maximale Anzahl an Wirkstoffen pro Probe von 9 auf 6 gesunken ist.

Allerdings hat sich im Vergleich zu den Vorjahren die Rückstandssituation hinsichtlich der Höchstmengenüberschreitungen leicht verbessert. Während im Jahr 2006 noch 10% der Proben aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen auffielen, sind es in der Saison 2007/2008 nur noch 4%. Die akute Referenzdosis wurde in keinem Fall ausgeschöpft, so dass trotz dieser Überschreitungen von keinem gesundheitlichen Risiko auszugehen ist.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Belastungssituation stark vom Herkunftsland abhängig ist.

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