Kühlschrank putzen - wie geht das eigentlich?
Die regelmäßige Reinigung des Kühlschranks ist wichtig für die Lebensmittelsicherheit!
Im Kühlschrank lagern die unterschiedlichsten Lebensmittel: Essensreste vom Mittag, verpackte Produkte wie Marmelade oder Säfte, Obst und Gemüse, angebrochene Milchtüten bis hin zum frisch eingekauften rohen Fleisch oder Fisch.
Damit die Lebensmittel dort sicher aufgehoben sind, werden sie am besten entsprechend der Art des Lebensmittels verschiedenen Kältezonen des Kühlschranks gelagert. Doch das ist nur ein Baustein für die sichere und hygienische Aufbewahrung zuhause – die regelmäßige Reinigung des Kühlschranks ist ebenfalls sehr wichtig für die Lebensmittelsicherheit!
Kühlschrank ausräumen, reinigen, Abgelaufenes entsorgen
LAVES-Expertinnen aus dem Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES erklären die wichtigsten Schritte beim Kühlschrank putzen:
Wie oft sollte ich meinen Kühlschrank reinigen?
Etwa einmal im Monat oder sofort, wenn Lebensmittel ausgelaufen oder auffällig sind.
So lässt sich vermeiden, dass frische Nahrungsmittel im Kühlschrank mit Schimmelpilzen (von Lebensmitteln mit Schimmel, die ebenfalls im Kühlschrank lagerten) oder anderen krankmachenden oder verderbniserregenden Keimen in Berührung kommen und verunreinigt werden.
Womit reinige ich den Kühlschrank am besten?
Zur Reinigung der Innenwände am besten heißes Wasser mit Spülmittel oder ph-neutralem Reinigungsmittel, das für Küchenmöbel geeignet ist, verwenden. Glasböden und entfernbare Ausstattung wie Flaschenhalter oder Eierbehälter lassen sich gut bei maximal 60 °C im Spülbecken oder im Geschirrspüler reinigen.
Bei der Reinigung sollten Sie unbedingt die Herstelleranleitung für das Gerät beachten. Säure greift einige Kunststoffe an. Den Einsatz von Scheuermilch besser vermeiden, denn es kann dadurch zur Aufrauung der Kunststoffflächen kommen. Das erschwert die Reinigung und fördert das Keimwachstum.
Wie reinige ich den Kühlschrank richtig?
Zuerst alle Lebensmittel, Ablagen und Schubfächer aus dem Kühlschrank räumen. Danach den Kühlschrank sauber wischen – Innenwände und Ablauf nicht vergessen – und die Ablagen und Schubfächer von allen Seiten reinigen. Wenn alle Flächen trocken sind, kann dann alles wieder hineingeräumt werden.
Lebensmittel während des Reinigens möglichst kühl zwischenlagern und nicht zu warm werden lassen! Bei der Putzaktion sollten alle Lebensmittel auf ihren aktuellen Zustand überprüft werden. Dabei auf das Verbrauchsdatum achten und aussortieren - Lebensmittel nach Ablauf des Verbrauchsdatums auf keinen Fall mehr verzehren! Lebensmittel mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum können hingegen bedenkenlos verzehrt werden, wenn sie in einem einwandfreien Zustand sind. Verschimmelte oder unangenehm riechende Produkte sofort entsorgen.
Ein regelmäßiges Abtauen von Kühl-Gefrierkombinationen spart Strom und sorgt für eine ausreichende Kühlung, da der Wärmetransport nicht von einer Eisschicht behindert wird. Bei einer zu hohen Temperatur im Gerät wird das Keimwachstum begünstigt.
Lappen und Küchentücher sollten nach dem Kühlschrankputzen in der Waschmaschine bei mindestens 60 °C gewaschen werden.
Noch mehr Tipps, zum Beispiel welche Bakterien leben im Kühlschrank, finden Sie unter Hygiene im Kühlschrank.
Fragen und Antworten zur Hygiene im Kühlschrank
Warum ist ein ungeputzter Kühlschrank eine Keimfalle?
Ist im Kühlschrank alles gut verpackt und sind alle Flächen sauber, ist die Keimbelastung im Gerät nicht höher als auf jeder anderen sauberen Fläche im Haushalt.
Das Innere des Kühlschranks kann durch Mikroorganismen, also Bakterien, Viren oder Schimmel verunreinigt werden. Einige Bakterien und Schimmelpilze vermehren sich auch bei niedrigen Temperaturen, wenn sie genug Nahrung haben. Kaum sichtbare Schmierspuren von Lebensmitteln sind für genügsame Arten ausreichend. Die Anzahl an Keimen auf sauberen Flächen beträgt weniger als 10 koloniebildende Einheiten (KbE) pro Quadratzentimeter. Ein Gramm rohes Fleisch, Käse oder Erde enthält viele Millionen Keime, die unbeabsichtigt auf die Flächen, an die Wände und andere Lebensmittel im Kühlschrank gelangen können.
Welche Bakterien und andere Mikroorganismen gibt es im Kühlschrank und wie kommen sie da rein?
Die Zusammensetzung der Bakterien, Viren und Pilze wird bestimmt durch die Lebensmittel. Kräuter oder erdhaltiges Gemüse enthalten zersetzende Bakterien, Sporen bildende Bakterien oder Schimmel. Für die Herstellung von Joghurt, Käse, Krautsalat aber auch von Salami werden harmlose Milchsäurebakterien verwendet. Andere Lebensmittel werden mit Edelschimmel produziert. Diese Starterkulturen bleiben bis zum Verzehr im oder am Produkt.
Rohe Lebensmittel von Tieren und Pflanzen können zudem krankmachende mikrobielle Keime enthalten. Bekannt sind Salmonellen, Listerien oder Toxin bildende E. coli. In vielen rohen Geflügelprodukten sind zudem Campylobacter enthalten. Auch Viren oder Parasiten können auf diesem Weg in den Kühlschrank gelangen.
Wie schaden Bakterien, Sporen bildende Bakterien oder Schimmel Menschen und Lebensmitteln?
Gelangen Verderbniserreger in ein Lebensmittel, ist deren Vermehrung durch eine geänderte Konsistenz oder Farbe des Lebensmittels zu sehen oder riechen. Dies können eine Verflüssigung, unerwartete Bläschen, aber auch orangefarbene/rote oder myzelartige (flauschige) Punkte bis hin zu großen Schimmelflächen sein. Einige Keime verändern den Geruch oder den Geschmack des Lebensmittels, zum Beispiel zu sauer, fruchtig, muffig/faulig oder bitter.
Krankheitserreger vermehren sich oft unbemerkt im Lebensmittel. Zahlreiche krankmachende Keime, wie Salmonellen oder Campylobacter, können im Darm für Erkrankungen mit Bauchschmerzen und Durchfall sorgen. Bacillus cereus oder Staphylokokken können im Lebensmittel Gifte bilden, die zu Erbrechen führen.
Noroviren hingegen vermehren sich nur im Körper. Dafür genügt bereits die Aufnahme weniger Viruspartikel, um nach kurzer Zeit erst an Erbrechen und dann an Durchfall zu leiden.
Besonders bedeutend sind Toxin bildende E. coli und auch Listerien. Bei empfindlichen Personengruppen treten nicht nur milde Durchfälle oder Unwohlsein auf. Während Toxin bildende E. coli schwere Organschäden bis hin zum Nierenversagen auslösen können, greifen Listerien auch das Gehirn oder ungeborenes Leben im Mutterleib an.
Feuchtigkeit im Kühlschrank, etwa durch Kondenswasser, muss regelmäßig beseitigt werden. Wie oft ist das erforderlich?
Kondenswasser schlägt sich meist an der kältesten Fläche nieder. Dies ist in der Regel die Rückwand. Die meisten modernen Kühlschränke besitzen eine Abtauautomatik und einen Ablauf für Kondenswasser an der Rückwand. Dieser Ablauf sollte regelmäßig auf Durchlässigkeit und Sauberkeit geprüft werden.
Insbesondere im Sommer bei hoher Luftfeuchtigkeit sollte der Kühlschrank nur kurz geöffnet werden, um Kondenswasserbildung zu reduzieren. Ungewöhnlich hohe Mengen an Kondenswasser können auf ein technisches Problem hinweisen. In Geräten ohne Abtauautomatik kann Kondenswasser mit einem trockenen sauberen Tuch abgewischt werden. Dieses sollte im Anschluss heiß gewaschen werden, um die Verteilung von Keimen in anderen Bereichen zu vermeiden.
Wie kalt soll ich meinen Kühlschrank einstellen, um meine Lebensmittel optimal zu lagern?
Die Temperatur hängt nicht nur von der Art der Lebensmittel, sondern auch von der Position im Kühlschrank ab. Im oberen Bereich des Kühlschrankes sind die Temperaturen höher als auf der untersten Ablage. Einige Hersteller bieten spezielle Frischezonen, beispielsweise für Obst und Gemüse.
Generell empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, alle gekochten und leichtverderblichen Lebensmittel bei einer Kühltemperatur unter + 5 °C zu lagern. Sehr leicht verderbliche Produkte sollten bei maximal +4 °C gelagert werden. Hierzu gehören roher Fisch, Meeresfrüchte und Hackfleisch. Für bereits gekochte und andere leicht verderbliche Lebensmittel genügt eine Temperatur von maximal +7 °C. Diese Temperatur sollte auch für Aufschnitt eingehalten werden, egal ob aus Fleisch, Wurst, Käse oder pflanzlichen Alternativen. In all diesen Produkten können kältetolerante Listerien enthalten sein. Milchprodukte sind etwas weniger empfindlich und können bei bis zu +10 °C gelagert werden.
Es ist also empfehlenswert, mit einem einfachen Thermometer ab und zu die Temperaturen in den verschiedenen Fächern zu prüfen.
Der Energieverbrauch lässt sich dadurch optimieren, dass die Luft gut im Inneren zirkulieren kann. Wärmeaustauscher und Lüfter an der äußeren Rückwand arbeiten effizienter, wenn sie regelmäßig von Staub befreit werden.
Wenn ich meinen Kühlschrank regelmäßig putze, hilft das auch gegen Lebensmittelverschwendung?
Ein sauberer Kühlschrank mit gut verschlossenen Behältnissen verhindert, dass Verderbniserreger versehentlich von außen in ein Lebensmittel gelangen und dieses vorzeitig verdirbt.
Für alle, die schnelle Infos mögen: Hier geht es zum Video!
Der „Putz-Deinen-Kühlschrank-Tag“ findet jährlich am 15. November statt.
| Text des Videos:
Kühlschrank putzen – wie geht das eigentlich? Etwa einmal im Monat mit heißem Wasser mit Spülmittel und einem Putzlappen. Alle Lebensmittel, Ablagen und Schubladen aus dem Kühlschrank räumen. Lebensmittel auf Verbrauchsdatum und Verdorbenheit prüfen. Was abgelaufen und schlecht ist, kommt weg. Ablagen und Schubladen von allen Seiten reinigen. Im Kühlschrank auch die Innenwände und den Ablauf nicht vergessen. Trocknen lassen, einräumen und über den sauberen Kühlschrank freuen! Mehr Tipps, wie der Kühlschrank richtig eingeräumt wird, gibt es auf www.laves.niedersachsen.de. |
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