LAVES Logo mit Schriftzug Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Niedersachsen klar Logo

Niedersachsen gut aufgestellt für Herausforderungen im gesundheitlichen Verbraucherschutz – Tätigkeitsbericht des LAVES erschienen

Gesundheitlicher Verbraucherschutz hat in Niedersachsen hohe Priorität: Mehr als 1,8 Millionen amtliche Untersuchungen sind 2024 in den landesweit sechs Instituten des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) durchgeführt worden. Das Spektrum reicht von Lebens- und Futtermitteln, Bedarfsgegenständen wie Spielwaren bis hin zur Untersuchung unter anderem auf Tierseuchen wie Geflügelpest oder Afrikanische Schweinepest. Im Rahmen der Beratungs- und Überwachungstätigkeiten des LAVES wurden rund 65.000 hoheitliche Aufgaben, Kontrollen, Beratungen und Stellungnahmen ausgeführt. Heute wurde der Tätigkeitsbericht 2024 des LAVES veröffentlicht.

Niedersachsens Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Miriam Staudte: „Um Irreführung und Täuschung nachweisen zu können, sind oft aufwendige Untersuchungen der Produkte notwendig. Zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher investiert das Land Niedersachsen darum kontinuierlich in hochmoderne Analytik.“ Im vergangenen Jahr seien insgesamt rund 3,7 Millionen Euro für Ersatz- und Neugeräte in den LAVES-Untersuchungseinrichtungen investiert worden, berichtet Klaus Steinkopff, Vizepräsident des LAVES: „Durch immer neue Herausforderungen und Risiken ist eine ständige Anpassung und Weiterentwicklung der Analysemethoden notwendig.“

Im LAVES wurden insgesamt 26.293 Lebensmittelproben untersucht, eingesandt von den kommunalen Lebensmittelüberwachungsbehörden: 4.472 Proben mussten beanstandet werden, davon waren 36 Proben als gesundheitsschädlich oder gesundheitsgefährdend einzustufen (Beispiele: erhöhter Bleigehalt in einer Hirsch-Rohwurst oder Salmonellen in einer Hackfleischzubereitung zum Rohverzehr). Dieser Anteil ist wie in den Jahren zuvor sehr niedrig. Die Kennzeichnung macht den größten Anteil der Beanstandungen aus.

Mit dem Fokus auf Zusammensetzung, Kennzeichnung und Nährwertdeklaration wurde Speiseeis aus Sonderpostenmärkten untersucht. Die Hälfte der insgesamt 24 Proben wurde beanstandet: irreführend gekennzeichnet, weil die so bezeichnete Erdbeersoße keine Erdbeeren enthielt; abweichende Angaben des Fettgehalts in der Nährwertkennzeichnung; abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum; nicht zugelassener Farbstoff.

Um „Etikettenschwindel“ ging es bei der Überwachung der Textilkennzeichnung. 12 Tonnen Bettwäsche waren falsch etikettiert: „100% Baumwolle“ stand auf dem Etikett der Bettwäsche, laut Handelsdokumenten war es jedoch Ware aus Polyester. Nach der Analyse der Faserzusammensetzung im Institut ordnete die Marktüberwachung des LAVES Maßnahmen an. 10.000 Einzelartikel in 775 Kartons musste der polnische Einführer auf „100% Polyester“ umetikettieren und für die gesamten Lager- und Verwaltungskosten von über 15.000 Euro aufkommen.

Kritische Duftstoffe wurden bei der Untersuchung von Schuhdeos und weiteren speziellen Schuhpflegeprodukten nachgewiesen. 16 Proben wurden auf Lösungsmittel, Duftstoffe, Konservierungsstoffe oder Elemente untersucht, bemängelt wurden davon sieben. Es fehlte zum Beispiel ein Teil der Gefahrenkennzeichnung oder die Angabe bestimmter allergener Duftstoffe. Bei vier Erzeugnissen konnte der als fruchtbarkeitsgefährdend eingestufte Duftstoff Lilial nachgewiesen werden.

In einem so viehdichten Bundesland wie Niedersachsen – 40 Prozent aller deutschen Eier (13,6 Mrd.) wurden in Niedersachsen produziert; mit 49 Mio. Tieren werden in Niedersachsen mehr als 56 Prozent des in Deutschland (88 Mio.) vorhandenen Mastgeflügels gehalten – kommt auch der Bekämpfung von Tierseuchen und -krankheiten hohe Bedeutung zu. Der effektive Zugriff auf Daten, Zahlen und Fakten, gerade im Bereich der Tierseuchenprävention und -bekämpfung, ist elementar. Mit oberster Priorität wurden im LAVES deshalb digitale Web- oder App-Anwendungen und Datenbanken entwickelt.

Niedersachsen ist derzeit frei von Sperrzonen aufgrund der Geflügelpest. Die Möglichkeit einer präventiven Impfung von Geflügel in Deutschland befindet sich in Prüfung.

Die Blauzungenkrankheit (BTV) sorgte im vergangenen Jahr für schwere Erkrankungen und erhebliche Verluste in Tierbeständen. Rund 45.000 Proben insgesamt wurden in den Instituten des LAVES untersucht. Da die BTV-Symptome nahezu identisch mit denen der Maul- und Klauenseuche (MKS) sind, wurden alle Proben von klinisch verdächtigen Tieren auch auf MKS – mit negativem Ergebnis – untersucht. Im Januar 2025 brach MKS in einem Bestand von Wasserbüffeln in Brandenburg aus; Niedersachsen hatte zu dem Zeitpunkt bereits durch die mit Weitsicht durchgeführten Untersuchungen einen guten eigenen Überblick über die Lage.

Die Impfung bietet den einzigen Schutz vor einem schweren Verlauf der Blauzungenkrankheit. Gegenwärtig gibt es drei zugelassene Impfstoffe gegen BTV-3. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 180.000 Rinder, knapp 180.000 Schafe und rund 8.000 Ziegen geimpft.

„Erfreulicherweise ist Niedersachsen im vergangenen Jahr nicht von Lebensmittelskandalen betroffen gewesen. Größere Tierseuchenausbrüche sind ausgeblieben“, so Ministerin Staudte. „Alle beteiligten Behörden arbeiten gemeinsam daran, Menschen und Tiere in Niedersachsen zu schützen. Präventive Maßnahmen, Übungen, Austausch und kontinuierliche Untersuchungen sprechen für das hohe Niveau in der Überwachung im gesundheitlichen Verbraucherschutz“.

Bereits das Tierfutter im Stall hat Einfluss auf gesunde Tiere und sichere Lebensmittel – eine wichtige Aufgabe der amtlichen Futtermittelüberwachung und -untersuchung, denn: rund 40 Prozent der gesamtdeutschen Futtermittelproduktion erfolgen allein in Niedersachsen. Das LAVES ist im Bereich Futtermittel für die amtliche Kontrolle der Betriebe, Probenahme und Untersuchung sowie für die Durchführung von Maßnahmen im Fall von Beanstandungen zuständig.

Ein Ergebnis aus Kontrollen und Untersuchungen waren deutlich mehr auffällige Gehalte an Mutterkorn im Vergleich zu den Vorjahren. In 80 Prozent der im vergangenen Jahr untersuchten Futtermittel-Proben wurden 23 Höchstgehaltsüberschreitungen festgestellt. Der als Mutterkorn bekannte Pilz infiziert das Getreide während der Blüte, begünstigt durch Witterung mit hoher Luftfeuchtigkeit, und enthält für Mensch und Tier giftige Mykotoxine.

Der Tätigkeitsbericht 2024 ist verfügbar unter www.laves.niedersachsen.de.

Hintergrund

Das LAVES ist mit seinen mehr als 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine zentrale Behörde des gesundheitlichen Verbraucherschutzes in Niedersachsen. Landesweit gehören sechs Untersuchungseinrichtungen zum LAVES: die Lebensmittel- und Veterinärinstitute Oldenburg und Braunschweig/Hannover, das Institut für Fische und Fischereierzeugnisse Cuxhaven, das Institut für Bedarfsgegenstände Lüneburg, das Futtermittelinstitut Stade und das Institut für Bienenkunde Celle. Darüber hinaus erfüllt das LAVES mit seinen fünf Fachabteilungen unmittelbare Vollzugsaufgaben in den Bereichen Futtermittel- und Tierarzneimittelkontrolle, Tierversuche, Ökologischer Landbau sowie Marktüberwachung und berät die kommunalen Behörden in Fragen der Lebensmittelüberwachung und des grenzüberschreitenden Handels, der Tiergesundheit, der Schädlingsbekämpfung und des Tierschutzes. Der Sitz des Präsidiums mit der Zentrale ist in Oldenburg.

Presseinformationen Bildrechte: © Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
04.09.2025

Ansprechpartner/in:
Christiane Schulz-Geffken

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln