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Führen Sie die winterliche Restentmilbung durch!

Bienenvolk in geöffnetem Kasten in enger Wintertraube. Darüber hält eine Hand mit blauem Schutzhandschuh eine große Spritze mit klarer Flüssigkeit.   Bildrechte: LAVES, F. Odemer
Träufelbehandlung mit Oxalsäure

Behandelt wird:

  • Mit einer 3,5-prozentigen Oxalsäuredihydrat-Lösung (mit Zucker)
  • 21 Tage nach dem ersten Frost
  • In einer fest sitzenden Wintertraube (< 5 °C)
  • Mit einem fein träufelnden Strahl
  • Jede bienenbesetzte Wabengasse

In unserem letzten Infobrief vom 25. November berichteten wir über die ersten frostigen Tage in weiten Teilen Niedersachsens wie auch in anderen Bundesländern. Diese ebnen drei Wochen später die Möglichkeit eine abschließende Behandlung gegen die Varroa-Milbe bei Brutfreiheit der Bienenvölker durchzuführen. Wir möchten Sie nun darauf hinweisen, dass sich in den kommenden Tagen aufgrund des Zeitpunktes und der Witterung ein gutes Zeitfenster für diese winterliche Restentmilbung ergibt.

Im Folgenden unterbreiten wir Ihnen Empfehlungen zur praktischen Umsetzung.

Der richtige Zeitpunkt

Wer die Behandlung noch nicht durchgeführt hat, sollte dies ab Mitte dieser Woche (50. KW) erledigen. Laut Wetterprognose soll es in der Region Celle in den nächsten Tagen zumindest nachts Minusgrade geben. Dann sind die frühen Morgenstunden besonders geeignet die Träufelbehandlung mit Oxalsäure durchzuführen, denn dann sitzen die Bienen eng in ihren Wabengassen. Je fester der Bienensitz desto höher ist die Effektivität der Behandlung.

Das richtige Behandlungsmittel

Verwenden Sie zu Behandlung nur eine 3,5-prozentige Oxalsäuredihydrat-Lösung. Diese steht als Oxuvar® 3,5 % ad us. vet. oder als OXUVAR® 5,7 % ad us. vet. zur Verfügung. Diese Tierarzneimittel sind frei im Handel verkäuflich. Beide müssen noch vor der Behandlung mit Zucker (Saccharose) gemischt werden (Details bitte auf den Packungsbeilagen dieser Medikamente beachten). Wenn sie die dort angegebene Menge Zucker einen Tag vor der Behandlung in das Oxalsäure-Konzentrat geben, ist dieser am nächsten Tag gelöst.

Bewahren Sie die Belege auf und dokumentieren Sie das Behandlungsmittel und die Behandlungsmenge je Bienenvolk in einem Bestandsbuch.

Die richtige Dosierung

Für die Träufelbehandlung sollten die Bienen möglichst eng in ihren Wabengassen sitzen und die Oxalsäure-Applikation mit einem feinen Strahl erfolgen. Hilfreich ist dabei eine Pipettenspitze als Aufsatz für die Spritze. Bei der Anwendung von Oxalsäure (OS) muss die Bienenverträglichkeit bedacht werden. Jede Überdosierung und wiederholte Behandlungen führen zu erhöhtem Bienenabgang. Die Dosierung richtet sich nach der Volksstärke. Da Sie die Bienenvölker nicht unnötig stören sollten, erfassen Sie die Volksstärke einfach über die Anzahl dicht mit Bienen besetzter Wabengassen, wobei die äußeren Randgassen nicht mitgezählt werden Starke Völker mit mehr als 5 besetzten Wabengassen erhalten maximal 50 Milliliter (ml) OS-Lösung, mittelstarke Völker mit 4 besetzten Wabengassen erhalten maximal 40 ml OS-Lösung und schwächere Völker maximal 30 ml OS-Lösung. Sitzen die Bienen über zwei Bruträume sollten beide Teile behandelt werden (von unten beginnend). Die maximale Dosis von 50 ml OS-Lösung sollte aber auch hier nicht überschritten werden. Dies gilt auch für einräumige Beutensysteme mit größerem Wabenmaß. Achten Sie bei der Anwendung auf eine gleichmäßige Verteilung. Damit die Bienen nicht zu sehr auskühlen, sollten Sie zügig arbeiten und das Volk schnell wieder verschließen. Die Lösung kann optional vorher handwarm angewärmt werden.

Achten Sie auch auf Ihre eigene Sicherheit: Säurefeste Handschuhe und Augenschutz sind ein Muss!

Die Erfolgskontrolle

Um Bienenabgang zu vermeiden, wiederholen Sie die Behandlung keinesfalls. Halten Sie dennoch die Milbenzahlen über die Gemülldiagnose für 10 Tage nach der Behandlung im Blick. Sollten in diesem Zeitraum etwa 80 Prozent des Gesamtmilbenbefalls gefallen sein, so hat die Behandlung gewirkt. Hilfestellung für die Berechnung des Gesamtmilbenbefalls bietet Ihnen folgendes Rechenbeispiel. Um zu dieser Jahreszeit den Gesamtmilbenbefall im Bienenvolk zu errechnen multipliziert man den täglichen natürlichen Milbenfall (über 7 Tage ausgezählt) mit dem Faktor 500. Fallen beispielsweise 1,2 Milben pro Tag so rechnet man: 1,2 x 500 = 600. Im Bienenvolk leben also vor der Behandlung schätzungsweise 600 Milben. Nach Behandlung sollten dann in den ersten 10 Tagen mindestens 480 Milben (80 %) gefallen sein.

Zu hohe Milbenlast

Bitte beachten Sie, dass es sich nur um eine abschließende „Rest“-Entmilbung im Rahmen eines gut strukturierten Varroose-Bekämpfungskonzepts handelt. Bienenvölker mit einer zu hohen Milbenlast können jetzt nicht mehr gerettet werden! Genauer gesagt: Bei einem Milbenbefall von über 10 Prozent sind die Winterbienen schon so stark geschädigt, dass damit zu rechnen ist, dass das Bienenvolk sehr stark schrumpfen oder gar sterben wird. In diesem Falle sollten vorausgegangene Behandlungen gegen die Varroa-Milbe zu früheren Zeitpunkten im Jahr überdacht werden.

Zu viel Text?

Kein Problem! Das passende Lehrvideo zur praktischen Durchführung finden Sie auf unserem YouTube Kanal @lavesbieneninstitutcelle oder direkt hier:


Winterliche Restentmilbung
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