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Beginn der Kirschblüte

Der richtige Zeitpunkt, um Honigräume aufzusetzen und den Baurahmen einzuhängen


Biene sitzt auf Kirschblüte und saugt an Nektarien   Bildrechte: ©LAVES/F.Odemer
Honigbiene auf Kirschblüte

„April, April, der macht, was er will“ – ein Monat, der für seine Wetterkapriolen bekannt ist. Jedoch zeigen die Wetteraufzeichnungen der vergangenen 15 Jahre, dass dieser Monat stets deutlich zu warm ausfiel. So war der April 2018 mit 12,4 Grad mittlerer Temperatur, der mit Abstand wärmste (+5,0 Grad Abweichung vom langjährigen Mittel von 7,4 Grad) und damit sogar der wärmste April seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. In jenem April gab es insgesamt 15 typische Sommertage und sogar einen Hitzetag mit mehr als 30 Grad. Umgekehrt wurde mit Ausnahme vom April 2016 und im vergangenen Jahr in all den Jahren das Niederschlagssoll für den April nicht erreicht. Im April 2023 fielen nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mindestens 64 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Das waren gut 10 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (58 l/m²). Damit war erstmals seit 15 Jahren ein April in Deutschland wieder zu nass. Diese besonderen Witterungsbedingungen haben natürlich erhebliche Auswirkungen auf das Blüten-, Nektar- und Pollenangebot für die Bienen. Es bleibt spannend, wie sich der April 2024 darstellen wird. Hier im Norden werden in den nächsten Tagen warme Tagestemperaturen erwartet und die Süßkirschen sind gerade aufgeblüht.

Mit dem großen Aufblühen und der frühlingshaften Wetterprognose für die nächsten Tage ist die Bienensaison 2024 eröffnet und dabei kann man sich wieder einmal gut am phänologischen Kalender orientieren.

Die Kirschblüte kündigt den Beginn der Frühjahrstracht an

Der Kirschblüten folgen in wenigen Tagen auch schon die Birnen- und die Apfelblüten. Letztere repräsentieren im phänologischen Kalender den Beginn des „Vollfrühlings“. Da in manchen Regionen (zum Beispiel im nordwestlichen Niedersachsen) der Frühling noch nicht so weit vorangeschritten ist, kann man sich dort auf die in Celle jetzt schon notwendigen imkerlichen Tätigkeiten vorbereiten und bei Eintritt der entsprechenden Blütenphänologie reagieren. Und wo die (Kirsch-) Blüte bereits weiter vorangeschritten ist, müssen die Imkerinnen und Imker jetzt handeln, bevor der Eintrag von Nektar absehbar zum Überschuss führt und die Bruträume gar „verhonigen“ könnten. Wie in den Vorjahren passt das Sprichwort „lieber den Honigraum zu früh aufsetzen als zu spät“.

Jetzt heißt es Baurahmen einhängen und Honigräume aufsetzen

Bienenvölker lassen sich in der frühen Phase des Jahres eher wenig von dem teils widrigen Wetter beeindrucken und ziehen zunehmend mehr Brut auf, die demnächst schlüpft. Jetzt heißt es den Baurahmen einhängen und Honigräume aufsetzen.

Was tun mit zwei-zargigen Völkern

Baurahmen einhängen: Für das Einhängen von Drohnen- beziehungsweise Baurahmen (Leer-Rähmchen eventuell mit Anfangsstreifen) muss Platz im zweiten Brutraum geschaffen werden. Völkern, die über ausreichend Futtervorräte verfügen, entnimmt man dazu eine voll verdeckelte Randwabe. Wer über regelmäßig gezogene Futterkranzproben weiß, dass seine Völker gesund und frei von Amerikanischer Faulbrut sind, kann diese Futterwaben dann später bei der Erstellung von Jungvölkern verwerten.

Der Drohnenrahmen sollte an der zweitäußeren Position am Rand des Brutnestes eingehängt werden. Für die spätere Kontrolle und Entnahme der Drohnenrahmen ist es sinnvoll bei allen Völkern gleich zu verfahren. So spart man sich die Suche nach dem Drohnenrahmen. Drohnenbrut ist bekanntlich der „Magnet“ für Varroa-Milben, denn dorthinein dringen die Milben bevorzugt zur Reproduktion ein und produzieren aufgrund der längeren Entwicklungszeit der Drohnen mehr weibliche Nachkommen im Vergleich zur Arbeiterinnenbrut. Es ist belegt, dass eine viermalige Entnahme der verdeckelten Drohnenbrut allein schon die wachsende Varroa-Population um den Faktor „4“ reduziert.

Honigraum über Absperrgitter aufsetzen: Bekommen die Völker jetzt keinen Honigraum und das angekündigte frühlingshafte Wetter hält weiterhin an, lagern die Bienen frisch eingetragenen Nektar im Brutnest ab – wo auch sonst? Der Königin stehen so nur begrenzt leere Brutzellen zum „Bestiften“ zur Verfügung. Gleichzeitig gibt es jetzt schon eine Vielzahl junger Bienen mit voll ausgebildeten Futtersaftdrüsen in den Völkern. Wenn diese ihren Futtersaft nicht an eine Vielzahl junger Larven verfüttern können, weil die Königin kein Platz zum Eierlegen vorfindet, ist der Grundstein für die Schwarmzeit gelegt. Und das nur, weil Platzmangel herrscht. Faktoren, die eine Schwarmstimmung auslösen können, sind 1) zunehmendes Wachstum des Bienenvolkes, 2) Platzmangel im Brutnest, 3) Verschiebungen der Arbeitsverteilung auf jüngere Bienen und 4) ein Rückgang des Königinnenpheromons. Auf die Mehrzahl dieser Faktoren kann man Einfluss nehmen, indem den Bienen Platz geboten wird. Hier zeigt sich auch die Vorzüglichkeit der Magazin-Imkerei, denn die zargenweise Erweiterungsmöglichkeit bietet brutfreudigen Völkern genügend Möglichkeit zur Entfaltung ihres genetischen Potentials.

Manch ein Imker schwört auf das „Locken“ der Bienen mit in den Honigraum umgehängten Brutwaben. Davon raten wir ab, denn Brutwaben haben im Honigraum nichts zu suchen. Es birgt zwei Gefahren: erstens kann bei einsetzenden Nachtfrösten die hochgehängte Brut womöglich verkühlen, weil die Bienen nur das eigentliche Brutnest wärmen und gegebenenfalls werden jüngere Larven wieder aufgefressen. Zweitens besteht das Problem, dass die Bienen dort womöglich unbemerkt Nachschaffungszellen anlegen. Als Folge der Nachschaffung im Honigraum wird dann die eigene Königin den Bienenkasten mit einem Teil der Bienen als Schwarm verlassen, bevor die erste Nachschaffungskönigin schlüpft.

Die Honigraumzarge wird ausschließlich mit hellen Waben (geschleuderte und von Bienen trocken geputzte Waben aus dem Vorjahr) und mit Mittelwänden bestückt. Die ausgebauten Waben werden mittig in die Zarge gehängt und rechts und links mit Rähmchen mit Mittelwänden ergänzt. Sollte man keine ausgebauten Waben haben, gibt man nur Mittelwände. Grundsätzlich wird zwischen der oberen Brutzarge und dem Honigraum ein Königinnen-Absperrgitter zwischengelegt. Damit verhindert man die Anlage von Brut im Honigraum und erleichtert sich später die Ernte.

Was tun mit ein-zargigen Völkern

Wenn ein-zargige Völker (Jungvölker des Vorjahres) bislang noch nicht erweitert wurden, dann erhalten auch diese jetzt einen Drohnenrahmen und den Honigraum über Absperrgitter aufgesetzt. Wenn diese Völker den Honigraum gut angenommen haben, werden sie dann mit einer zweiten Brutzarge erweitert, die man einfach untersetzt. Wer Zeit sparen will, kann beide Schritte auch gleichzeitig umsetzen.

Die auf starken Völkern „zwischengeparkten“ ehemals schwachen Völker müssen spätestens jetzt wieder voneinander getrennt werden.

Mit unserem Info-Brief vom 04. März 2024 hatten wir Ihnen empfohlen schwache Völker zur Unterstützungshilfe („boostern“) über Absperrgitter auf starke, zwei-zargige Völker zu setzten. Die aufgesetzten Völker sind inzwischen gut gewachsen. Diese „Doppelvölker“, die bislang ein Flugloch gemeinsam genutzt haben, müssen jetzt wieder getrennt werden. Für diese Vorhaben muss unbedingt Flugwetter herrschen. Dann verstellt man das „Doppelvolk“ zunächst neben seinen jetzigen Standplatz. Auf der bisherigen Position wird zunächst ein Beutenboden gestellt, um dann darauf das ehemals schwache, oben aufgesetzte Volk zu platzieren. Dieses ein-zargige Volk wird mit einer Folie und Deckel abgedeckt. Als Folge werden nun alle Flugbienen, die auf diese Stelle eingeflogen sind, das ehemals schwache Volk noch mehr verstärken. Für das zuvor starke zwei-zargige Volk wird ein geeigneter Standplatz auf dem Bienenstand gewählt. Dieses Volk verliert zunächst zwar alle seine Flugbienen an das ehemals schwache Volk, weil es nun an einer anderen Stelle steht. Das kompensiert dieses Volk jedoch schnell wieder.

Ist nach einem Tag wieder Ruhe bei beiden Völkern eingekehrt, werden auch diese, wie oben für zwei- und ein-zargige Völker beschrieben, mit einem Drohnenrahmen und einem Honigraum ausgestattet.

Wenden Sie sich gerne an uns falls Rückfragen bestehen: poststelle.ib-ce@laves.niedersachsen.de


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Kirschblüte in Celle - Beginn der Honigsaison

  Kirschblüte in Celle (nicht barrierefrei)
(PDF, 0,69 MB)

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