Pflanzenschutzmittelrückstände in Tomaten (PDF, nicht barrierefrei)
(0,53 MB)
Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Tomaten?
Insgesamt wurden 130 Proben Tomaten, davon 17 Bioproben, auf Pflanzenschutzmittelrückstände im Jahr 2024 untersucht. In 83 Proben wurden Rückstände nachgewiesen. Höchstgehaltsüberschreitungen wurden nicht festgestellt.
Direkt zu den Untersuchungsergebnissen
Tomaten – Erst Zierpflanzen, heute das meistgekaufte Gemüse Die Tomate (Solanum lycopersicum) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Damit ist sie eng mit anderen Speisegewächsen - beispielsweise der Kartoffel (Solanum tuberosum) oder der Paprika (Capsicum) - verwandt. Die Tomate stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika, die „Urtomate“ soll ihren Ursprung in den peruanischen Anden haben. Durch den berühmten Seefahrer Christoph Kolumbus fand sie den Weg nach Europa. Erst wurde sie als Zierpflanze verwendet. Dann kamen die Europäer auf den Geschmack und bauten die Pflanze auch selber an. Egal ob roh oder gekocht - Tomaten sind ein wesentlicher Bestandteil vieler Gerichte. Mittlerweile sind sie die meistgekaufte Gemüseart in Deutschland. Pro Person wurden im Jahr 2023/24 rund 27,4 Kilogramm verbraucht. Hauptlieferanten für den deutschen Markt sind die Niederlande, Spanien, Belgien und Marokko. In den Wintermonaten sind Marokko und Tunesien die wichtigsten Bezugsländer, um die große Nachfrage in Europa zu decken. Tomaten sind nicht nur lecker, sondern auch kalorienarm und reich an Mineralstoffen (vor allem Kalium), Spurenelementen und Vitaminen. Vielfältig ist auch ihr Aussehen: Es gibt sie in verschiedenen Größen, Formen und Farben. Beim Einkauf ist unbedingt darauf zu achten, dass die Produkte frisch, fest, sauber (kein Staub, keine Erde) und unbeschädigt sind (keine Risse, keine Druckstellen). Tomaten mit Druckstellen oder Rissen können schnell verderben, da Fäulniserreger in das Gemüse eindringen können. |
Untersuchungsergebnisse des LAVES
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2024 insgesamt 130 Proben Tomaten auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht, darunter 17 Bioproben.
Herkunftsländer der Proben waren 42-mal Niederlande, 33-mal Spanien, 25-mal Deutschland, 13-mal Marokko, sechsmal Italien, sechsmal Belgien und je einmal Polen und Frankreich. Drei weitere Proben waren ohne Angaben des Anbaulandes.
In 47 Tomatenproben (= 36 Prozent) wurden keine Rückstände nachgewiesen. Hierzu zählten acht spanische, drei deutsche, zwei italienische, sowie eine französische und eine niederländische Tomatenprobe aus biologischer Erzeugung. Weitere 32 Proben konventionell erzeugter Tomaten stammten aus den Niederlanden (zehnmal), Deutschland (neunmal), Spanien (sechsmal), Belgien (dreimal), ohne Herkunftsangabe (zweimal) und je eine Probe aus Italien und Polen.
Zwei weitere spanische Bioproben wiesen das für den ökologischen Anbau zugelassene Insektizid Spinosad auf.
Pestizidwirkstoffe oder deren Abbauprodukte (Metabolite) waren in 83 (= 64 Prozent) der 130 Tomatenproben enthalten.
Höchstgehaltsüberschreitungen wurden in keiner Probe Tomaten festgestellt.
In den Proben aus deutscher Erzeugung waren keine unzulässigen Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln nachweisbar.
Das Ergebnis der Rückstandsuntersuchungen ist in Abbildung eins zusammengefasst.
Wie in Abbildung zwei dargestellt, enthielten 74 Tomatenproben (= 57 Prozent) zwei oder mehr Pestizidrückstände. Meist wurden ein bis zwei Wirkstoffe pro Probe Tomaten festgestellt.
Als Maximalwert wurden zehn verschiedene Rückstände in einer Probe aus Marokko nachgewiesen.
In den untersuchten Proben wurden Rückstände von insgesamt 40 verschiedenen Pestiziden bestimmt (siehe Abbildung drei).
Am häufigsten waren die Fungizide Fluopyram (31-mal) und Azoxystrobin (15-mal), sowie das Insektizid Cyantraniliprol (16-mal) in den Tomaten enthalten.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Rückstandssituation bei Tomaten von 2019 bis 2024. Im Jahr 2022 war die Anzahl der untersuchten Tomatenproben deutlich niedriger als in den anderen Jahren. Diese Zahlen werden deshalb nicht in den Vergleich miteinbezogen.
Die zusammengefassten Ergebnisse der Untersuchungen von 2024, 2021 und 2019 zeigen, dass es bei Tomaten im Vergleich zu anderen pflanzlichen Produkten einen hohen Anteil an Proben ohne Pestizidrückstände (26 – 36 Prozent) sowohl aus dem ökologischem als auch aus konventionellem Anbau gibt.
Anzahl |
2024 |
2022 |
2021 |
2019 |
- Proben |
130 |
30 |
114 |
118 |
- davon Bioproben |
17 (= 13 %) |
2 (= 7 %) |
14 (= 12 %) |
13 (= 11 %) |
- Proben ohne Rückstände |
47 (= 36 %) |
3 (= 10 %) |
40 (= 35 %) |
31 (= 26 %) |
- Proben mit Rückständen |
83 (= 64 %) |
27 (= 90 %) |
74 (= 65 %) |
87 (= 74 %) |
- unterschiedlicher Rückstände |
40 |
18 |
49 |
55 |
- Proben mit Mehrfachrückständen |
74 (= 57 %) |
16 (= 53 %) |
52 (= 46 %) |
65 (= 55 %) |
- Mehrfachrückstände |
2-10 |
2-6 |
2-6 |
2-9 |
- Überschreitungen - von Höchstgehalten |
0 (= 0 %) |
0 (= 0 %) |
0 (= 0 %) |
8 (= 7 %) |
Fazit:
Höchstgehaltsüberschreitungen wurden bei Tomaten in den letzten Jahren nicht festgestellt. Im Jahr 2024 lag der Anteil an Tomatenproben ohne Pestizidrückstände bei 36 Prozent (= 47 Proben). Diese Proben stammten sowohl aus konventionellem (= 32 Proben) als auch aus ökologischem Anbau (= 15 Proben).
Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel: