LAVES Logo mit Schriftzug Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Niedersachsen klar Logo

Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Zwiebeln?

Weiße und rote Zwiebeln liegen in Jutesack auf Holztisch Bildrechte: © Printemps - stock.adobe.com
verschiedene Sorten Zwiebeln

Insgesamt wurden 30 Proben Speisezwiebeln, darunter sieben Bioproben sowie elf Proben Lauchzwiebeln auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Jahr 2023 untersucht. In fünf Speisezwiebelproben und in allen Lauchzwiebelproben waren Rückstände nachweisbar, jedoch wurden keine Höchstgehalte überschritten.

Direkt zu den Untersuchungsergebnissen

Zwiebel – würziges Gemüse!

Egal ob klein oder groß, weiß, rot oder grün - es gibt viele Arten von Zwiebeln. Aber Zwiebeln sind nicht nur lecker und vielseitig, sondern auch gesund.

Zwiebeln sind sehr kalorienarm, da sie zu circa 90 Prozent aus Wasser bestehen und kaum Fett enthalten. Das aromatische Gemüse ist reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen, ätherischen Ölen sowie sekundären Pflanzenstoffen. Lauchzwiebeln (Frühlingszwiebeln) liefern mehr Vitamin C als Speisezwiebeln.

Die Hauptsaison der heimischen Zwiebeln ist Juli bis Oktober. Speisezwiebeln sind bei richtiger Lagerung, dunkel, trocken und kühl, monatelang haltbar. Lauchzwiebeln hingegen kann man nur einige Tage im Gemüsefach des Kühlschranks lagern.

Ein sehr scharfes Messer ist beim Zwiebelnschneiden das A und O! Durch den glatten Schnitt werden weniger Zwiebelzellen verletzt und es tritt eine geringere Menge des reizenden Schwefelgases aus. Zwiebeln verlieren schnell das Aroma, daher immer am besten frisch schneiden.


Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2023 insgesamt 30 Proben Speisezwiebeln und 11 Proben Lauchzwiebeln auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht.

29 Speisezwiebelproben stammten aus Anbau in Deutschland und eine Probe kam aus den Niederlanden.

Die Lauchzwiebelproben kamen sechsmal aus Deutschland, dreimal aus Ägypten und zweimal aus Italien.

Unter den Speisezwiebelproben aus Deutschland waren sieben Proben aus ökologischem Anbau, die übrigen Speisezwiebelproben und alle Lauchzwiebelproben stammten aus konventioneller Erzeugung.

Von den 30 Proben Speisezwiebeln waren in 25 Proben (= 83 Prozent) keine Rückstände von Pestizidwirkstoffen nachweisbar, darunter waren auch alle sieben Bioproben.

Hingegen konnten Pflanzenschutzmittelrückstände in fünf Speisezwiebelproben (= 17 Prozent), davon vier Proben aus Deutschland, in einer Probe aus den Niederlanden sowie in allen elf Lauchzwiebelproben (= 100 Prozent) bestimmt werden.

Die Untersuchungsergebnisse der Speisezwiebel- und Lauchzwiebelproben sind in Abbildung eins zusammengefasst.

Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In Abbildung zwei ist die Anzahl der Pestizide in den Proben je Herkunftsland zusammenfassend dargestellt.

Vier Speisezwiebelproben aus deutschem Anbau und eine Probe aus den Niederlanden enthielten nur jeweils einen Pestizidrückstand.

Bei den Lauchzwiebeln waren jeweils vier Rückstände in vier Proben aus Deutschland, in zwei Proben aus Italien und in zwei Proben aus Ägypten bestimmbar.

In einer Lauchzwiebelprobe aus Deutschland wurden zwei Pestizidrückstände bestimmt. Jeweils nur einen Wirkstoff wiesen eine Lauchzwiebelprobe aus Ägypten und eine Lauchzwiebelprobe aus Deutschland auf.

Mehrfachrückstände, das heißt zwei oder mehr unterschiedliche Wirkstoffe waren somit in neun der elf Lauchzwiebelproben (= 82 Prozent) enthalten.

Abbildung 2: Anzahl der Rückstände in den Proben je Herkunftsland; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Anzahl der Rückstände in den Proben je Herkunftsland; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.

Abbildung drei zeigt das Spektrum der in den Speisezwiebel- und Lauchzwiebelproben festgestellten Pflanzenschutzmittel.

In den Speisezwiebelproben waren nur Rückstände der vier Pestizidwirkstoffe Chlorthalonil, Fluopyram, Fosetyl und Spirotetramat nachweisbar.

In den Lauchzwiebelproben wurden Rückstände von elf verschiedenen Pflanzenschutzmitteln festgestellt, am häufigsten der Fungizide Fluopyram (siebenmal), Ametoctradin (sechsmal) und Fludioxonil (fünfmal).

Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in den Proben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in den Proben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.

Fazit:

Die untersuchten Speisezwiebelproben enthielten keine oder nur sehr geringe Pflanzenschutzmittelrückstände. Im Vergleich hierzu wurden in den Lauchzwiebelproben auch Mehrfachrückstände von Pestiziden nachgewiesen.

Weitere interessante Artikel:

Feldspritze Bildrechte: © Kara - Fotolia.com

Pflanzenschutzmittel

Pflanzenschutzmittel werden als Schutz vor Pilzen, Insekten, Milben, Unkräutern, Schnecken, Wildfraß etc verwendet. In Deutschland sind rund 250 Wirkstoffe in zugelassenen Pflanzenschutzmitteln registriert, die wiederum in etwa 1050 verschiedenen Handelsprodukten enthalten sind. mehr
zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln