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Pflanzenschutzmittelrückstände in Sonnenblumenöl?

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Insgesamt wurden 14 Proben Sonnenblumenöl, darunter ein natives Öl aus biologischer Produktion, auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Jahr 2022 untersucht. In drei Proben waren Rückstände nachweisbar. Gesicherte Höchstgehaltsüberschreitungen wurden nicht festgestellt.

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Sonnenblumenöl – meist raffiniert statt kaltgepresst!

Die Vielfalt der Speiseöle ist groß. Der Verbraucher kann zwischen diversen Ölen unterschiedlicher pflanzlicher Herkunft entscheiden und die Wahl treffen zwischen raffinierten und nativen kaltgepressten Ölen.

Die meisten Sonnenblumenöle sind raffiniert.

Raffinierte Öle sind neutral in Geruch und Geschmack. Durch die Raffination, die aus mehreren Prozessschritten besteht, werden typische Begleitkomponenten wie Geruchsstoffe und Farbstoffe, aber auch unerwünschte Stoffe wie Pestizide oder Schwermetalle entfernt. Die Öle sind länger haltbar und eignen sich zum Braten und Frittieren. Dass die Öle raffiniert sind, muss auf den Etiketten nicht angegeben werden. Der Verbraucher kann davon ausgehen, dass Öle, die nicht ausdrücklich als kaltgepresst oder nativ bezeichnet sind, raffiniert wurden.


Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2022 insgesamt 14 Proben Sonnenblumenöl auf Rückstände von Pflanzenschutzmittelnuntersucht. Bei 13 Proben handelte es sich um raffinierte Öle aus konventioneller Produktion und bei einer Probe um natives Sonnenblumenöl aus biologischer Erzeugung.

Die 13 konventionell erzeugten Ölproben kamen je zweimal aus Spanien und Ungarn sowie je einmal aus Deutschland, Italien und der Ukraine; weitere sechs Proben trugen keine Herkunftsangaben. Die Angabe des Ursprungs der Öle ist gesetzlich nicht erforderlich.

Eine Probe natives Sonnenblumenöl aus Bioproduktion kam aus Deutschland.

Elf Proben (= 79 Prozent), darunter das Sonnenblumenöl aus Bioanbau, enthielten keine nachweisbaren Rückstände an Pflanzenschutzmitteln.

Pestizidrückstände wurden in drei Proben (= 21 Prozent) nachgewiesen.

In Abbildung eins ist die Rückstandsverteilung auf die Herkunftsländer zusammengefasst.

Abbildung 1: Die 13 konventionell erzeugten Ölproben kamen je zweimal aus Spanien und Ungarn sowie je einmal aus Deutschland, Italien und der Ukraine; weitere sechs Proben trugen keine Herkunftsangaben. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Sonnenblumenölproben; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.

In zwei Ölproben unbekannten Ursprungs des gleichen Herstellers lag der Gehalt des Fungizids Famoxadon knapp oberhalb der Bestimmungsgrenze von 0,01 mg/kg, die bei diesem Pestizid dem Höchstgehalt entspricht. Unter Berücksichtigung der analytischen Messunsicherheit von 50 Prozent handelte es sich bei beiden Famoxadonbefunden um ungesicherte Höchstgehaltsüberschreitungen. Beide Proben waren somit noch als verkehrsfähig zu beurteilen.

In einer Ölprobe aus Deutschland wurden Spuren des Insektizids Cypermethrin unterhalb des rechtlich festgelegten Höchstgehaltes bestimmt.

Im Sonnenblumenanbau in Deutschland unzulässige Pflanzenschutzmittel wurden in den Sonnenblumenölen deutscher Herkunft nicht nachgewiesen.

In Abbildung zwei ist die Anzahl der Rückstände in den Sonnenblumenölproben je Herkunftsland dargestellt.

Abbildung 2: Anzahl der Rückstände in den Sonnenblumenölproben je Herkunftsland; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Anzahl der Rückstände in den Sonnenblumenölproben je Herkunftsland; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.

Abbildung drei zeigt das Spektrum der in den Ölproben festgestellten Pflanzenschutzmitteln. Abgesehen von zwei Proben mit Famoxadonrückständen und einer Probe mit Spuren von Cypermethrin wurden keine weiteren Pestizide festgestellt.

Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in den Sonnenblumenölproben. Zwei Proben mit Famoxadonrückständen und eine Probe mit Spuren von Cypermethrin. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in den Sonnenblumenölproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.

Fazit:

Da fast ausschließlich Proben raffinierter Sonnenblumenöle zur Untersuchung kamen, wurden erwartungsgemäß nur wenige Pestizidrückstände nachgewiesen. Durch den Raffinationsprozess werden Pestizidrückstände in den Rohölen reduziert oder völlig entfernt. Die Raffination roher Speiseöle dient primär dem Entfernen von Begleitstoffen, wie zum Beispiel unerwünschter Geruchs- und Geschmackskomponenten. Dadurch erhält man geschmacklich neutrale und haltbarere Speiseöle.

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