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Pflanzenschutzmittelrückstände in Äpfeln

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Insgesamt wurden 122 Proben Äpfel, darunter acht Bioproben, auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Jahr 2021 untersucht. Alle acht Proben aus biologischer Erzeugung sowie eine weitere Probe waren rückstandsfrei und stammten aus Deutschland. Höchstgehaltsüberschreitungen wurden in den Apfelproben nicht festgestellt. 102 Apfelproben wurden in Deutschland erzeugt, davon 55 in Niedersachsen.

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Äpfel – knackig und gesund!

Der Apfel ist das beliebteste Obst in Deutschland. Die runde Frucht ist so vielseitig, wie kaum ein anderes Obst und schmeckt in allen Variationen. Ob als Knabberei zwischendurch, in leckeren Kuchen oder Süßspeisen, in knackigen Salaten oder zum Verfeinern von Suppen und Eintöpfen.

Achten Sie beim Apfel-Einkauf auf eine unbeschädigte Schale und kaufen Sie nur Äpfel ohne faule Stellen oder Druckstellen.

Äpfel sollten möglichst kühl (ca. 3-7°C) und bei hoher Luftfeuchtigkeit gelagert werden. Sie verströmen das natürliche, farblose, leicht süßlich riechende „Reifungsgas“ Ethen/Ethylen. Es lässt bestimmte Obst- und Gemüsearten in ihrer Nähe schneller reifen und somit auch schneller verderben. Daher Äpfel immer separat oder mit Abstand zu ethenempfindlichen Arten wie beispielsweise Bananen, Birnen, Kiwi und Tomaten lagern.

Der Apfel ist nicht nur lecker sondern liefert viele Vitamine, neben den Vitaminen A und der B-Gruppe enthält der Apfel vor allem Vitamin C. Zudem ist er reich an wertvollen Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und wichtigen Ballaststoffen wie Pektin mit verdauungsfördernder und cholesterinsenkender Wirkung. Die meisten Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe sind in der Apfelschale oder direkt darunter. Deshalb ist es wichtig, das Obst nach Möglichkeit mit Schale zu genießen.

Äpfel am besten mit warmem Wasser waschen und mit einem Tuch gründlich abreiben, um Rückstände möglichst weitgehend zu entfernen!

Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2021 wurden 122 Proben Äpfel auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht, davon stammten 102 Proben aus Deutschland. Von den weiteren Äpfeln waren acht Proben aus Italien, sieben aus Chile, zwei aus Neuseeland und je eine aus Argentinien und Südafrika. Bei einer Probe war kein Anbauland angegeben.

Von den 102 deutschen Apfelproben kamen 55 aus Niedersachsen.14 Proben davon wurden mit der Kennzeichnung „Regional Altes Land/Niederelbe“ in den Handel gebracht.

Die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen der ausländischen Proben sind in Abbildung eins, die der deutschen Proben in Abbildung zwei zusammengefasst.

Bei den Proben ohne nachweisbare Pestizidrückstände handelt es sich um neun Proben Äpfel aus Deutschland, davon waren acht Proben aus ökologischem Anbau. Alle ausländischen Äpfel wiesen Rückstande von Pflanzenschutzmitteln auf. Höchstgehaltsüberschreitungen wurden in keiner Probe festgestellt.

Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Äpfel aus dem Ausland. Alle ausländischen Äpfel wiesen Rückstande von Pflanzenschutzmitteln auf. Höchstgehaltsüberschreitungen wurden in keiner Probe festgestellt.   Bildrechte: ©LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Äpfel aus dem Ausland; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.
Abbildung 2: Ergebniszusammenfassung der Äpfel aus Deutschland. Bei den Proben ohne nachweisbare Pestizidrückstände handelt es sich um neun Proben Äpfel aus Deutschland, davon waren acht Proben aus ökologischem Anbau.   Bildrechte: @LAVES
Abbildung 2: Ergebniszusammenfassung der Äpfel aus Deutschland; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In der Abbildung drei ist die Anzahl der Rückstände in den ausländischen Apfelproben je Herkunftsland dargestellt. Abbildung vier gibt einen Überblick über die Anzahl der Rückstände in den deutschen Proben.

In den 20 ausländischen Apfelproben wurden zwischen zwei und fünf Wirkstoffe pro Probe nachgewiesen. Hauptsächlich wurden zwei Wirkstoffe bestimmt. Nur Proben aus Chile und Italien wiesen mehr Wirkstoffe auf, das Maximum lag hier bei fünf Wirkstoffen in jeweils einer Probe aus den beiden Ländern.

In 49 niedersächsischen Apfelproben (= 89 Prozent) wurden zwischen zwei und sechs Wirkstoffe nachgewiesen. 36 Proben (= 77 Prozent) aus anderen deutschen Bundesländern enthielten ebenso Mehrfachrückstände, das heißt es waren zwei oder mehr Wirkstoffe nachweisbar. Hauptsächlich wurden in den deutschen Proben zwischen zwei und drei Wirkstoffe bestimmt. Bezogen auf Niedersachsen lag der Wert bei 76 Prozent der Proben, bei den anderen deutschen Proben bei 62 Prozent. Sieben verschiedene Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln bildeten das Maximum. Rückstandsfrei waren alle acht Proben aus biologischem Anbau sowie eine weitere Probe aus konventionellem, niedersächsischem Anbau.

Abbildung 3: Anzahl der Mehrfachrückstände in Äpfeln aus dem Ausland. In den 20 ausländischen Apfelproben wurden zwischen zwei und fünf Wirkstoffe pro Probe nachgewiesen. Hauptsächlich wurden zwei Wirkstoffe bestimmt.   Bildrechte: ©LAVES
Abbildung 3: Anzahl der Mehrfachrückstände in Äpfeln aus dem Ausland; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.
Abbildung 4: Anzahl der Mehrfachrückstände in Äpfeln aus Deutschland.In 49 niedersächsischen Apfelproben (= 89 Prozent) wurden zwischen zwei und sechs Wirkstoffe nachgewiesen.   Bildrechte: LVI OL FB 41 (Dr. Iris Suckrau) 2022
Abbildung 4: Anzahl der Mehrfachrückstände in Äpfeln aus Deutschland; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Abbildung fünf zeigt das Wirkstoffspektrum und die Häufigkeit der in den Proben nachgewiesenen Pflanzenschutzmittel.

Aufgrund der großen Anzahl deutscher Proben wird die Verteilung der Pestizidrückstände in den Apfelproben weitgehend von den Proben deutscher Herkunft bestimmt.

Die untersuchten Proben enthielten insgesamt 30 verschiedene Wirkstoffe. Am häufigsten bestimmbar waren die Fungizide Captan (101-mal), Trifloxystrobin (59-mal), Fludioxonil (26-mal) und das Insektizid Flonicamid (21-mal). Die Fungizide werden bei Kernobst unter anderem gegen Mehltau, Schorfbildung und Lagerfäulen eingesetzt. Das Insektizid findet Anwendung gegen Blattläuse.

In einer deutschen Probe wurde Carbendazim nachgewiesen. Die Anwendung des Fungizid Carbendazim ist in Deutschland bei Äpfeln nicht zulässig. Das zuständige Pflanzenschutzamt prüft diesen Sachverhalt.

Abbildung 5: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in Äpfeln. Die untersuchten Proben enthielten insgesamt 30 verschiedene Wirkstoffe.   Bildrechte: ©LAVES
Abbildung 5: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in Äpfeln; berücksich-tigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Ein Vergleich der Untersuchungsergebnisse von 2021 bis 2017 in Tabelle eins zeigt, dass sich insgesamt die Rückstandsituation wenig verändert hat. Es zeichnet sich allerdings ein positiver Trend ab: in den letzten drei Jahren hat sich die häufigste Anzahl der Rückstände pro Probe bei zwei stabilisiert. Höchstgehaltsüberschreitungen wurden in den letzten fünf Jahren nicht festgestellt.


Jahr 2021

Jahr 2020

Jahr 2019

Jahr 2018

Jahr 2017

Anzahl Proben

122

79

89

91

48

-davon Bioproben

9 (= 7 %)

14 (= 18 %)

3 (= 3 %)

7 (= 8 %)

0 (= 0 %)

Proben mit Rückständen

113 (=93 %)

65 (= 82 %)

83 (= 93 %)

83 (= 91 %)

48 (= 100 %)

Proben mit

Mehrfachrückständen

105 (=86 %)

63 (= 80 %)

75 (= 84 %)

70 (= 77 %)

47 (= 98 %)

Mehrfachrückstände

2-7

2-7

2-8

2-7

2-11

Häufigste Anzahl Rückstände pro Probe

2

2

2

3

3

Anzahl verschiedener

Rückstände

30

27

31

31

20

Höchstgehaltsüberschreitungen

0

0

0

0

0

Tabelle 1: Vergleich der Untersuchungsergebnisse in den Jahren 2021 bis 2017

Fazit:

Die Untersuchung von 122 Proben Äpfeln hat die Ergebnisse aus den Vorjahren bestätigt, wonach konventionell erzeugte Äpfel sehr häufig Pflanzenschutzmittelrückstände aufweisen.

Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel:

Feldspritze Bildrechte: © Kara - Fotolia.com

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