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Wildfleisch auf Radioaktivität untersucht - EU-Grenzwert wird nicht überschritten!

In Niedersachsen stagniert der Gehalt an radioaktivem Cäsium-137 bei Reh-, Rot- und Damwild


Jährlich werden Rehwild- und Schwarzwildproben sowie teilweise einige Rot- und Damwildproben im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) auf Radioaktivität im Rahmen des Wildmonitorings untersucht.

Wildmonitoring
Seit 1988 überprüft das LAVES jährlich Wildfleischproben auf ihre radioaktive Belastung. Die Untersuchungen sind Teil des sogenannten Wildmonitorings. Dieses hatte das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl eingerichtet. Das LAVES wurde mit der landesweiten Durchführung des Wildmonitorings beauftragt.

Neben einer Vielzahl anderer Lebensmittel, die im Routinemessprogramm untersucht werden, werden im Rahmen des Wildmonitorings Muskelproben von Rehen, Wildschweinen sowie Rot- und Damwild gammaspektrometrisch gemessen. Mehr als 30 Jahre nach dem Tschernobyl-Geschehen ist von den künstlichen Radionukliden nur noch das langlebige Cäsium-137 mit einer Halbwertzeit von zirka 30 Jahren relevant. Der diesbezügliche EU-Grenzwert beträgt 600 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg). Tiere, bei denen eine Überschreitung dieses Grenzwertes festgestellt wird, werden vom Verzehr ausgeschlossen.

Untersuchungen des LAVES

Im Jahr 2022 wurden im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES 28 Wildproben hinsichtlich Umweltradioaktivität gemessen - darunter 21 Rehwild- und 7 Schwarzwildproben. Es wurde keine Überschreitung des EU-Grenzwertes von Cäsium-137 festgestellt.

Ein Balkendiagramm zeigt die Gesamtcäsiumbelastung von Reh- und Schwarzwild von 1988 bis 2022 in Niedersachsen   Bildrechte: LAVES
Sonderprogramm Wild: Gesamtcäsiumbelastung von Reh- und Schwarzwild 1988 bis 2019 in Niedersachsen (Stand 20. Juli 2020)

Im Jahr 2021 wurden im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES 29 Wildproben hinsichtlich Umweltradioaktivität gemessen - darunter 23 Rehwild- und fünf Schwarzwildproben. Es wurde keine Überschreitung des EU-Grenzwertes von Cäsium-137 festgestellt.

Seit rund 18 Jahren stagniert der Gehalt an radioaktivem Cäsium-137 bei Reh- und Rot- beziehungsweise Damwild aus Niedersachsen - bei einem niedrigen Medianwert von etwa 10 Bq/kg Fleisch. Der Medianwert ist der Messwert einer Reihe von Messwerten ober- beziehungsweise unterhalb dem jeweils 50 Prozent der übrigen Werte liegen. Bei den vorliegenden Daten ist die Verwendung des Medianwertes geeigneter als die des Mittelwertes.

Demgegenüber werden beim Schwarzwild Schwankungen im Gehalt an Cäsium-137 festgestellt: Beispielsweise lag im Jahr 2015 der Medianwert beim Schwarzwild bei 35 Bq/kg Fleisch. Der höchste Wert, der in einer Schwarzwildfleischprobe gemessen wurde, betrug 1.331 Bq/kg Fleisch. Er lag damit über dem EU-Grenzwert von 600 Bq/kg. Insgesamt wurden bei zwei Proben Überschreitungen des EU-Grenzwertes festgestellt.

2016 betrug der Medianwert jedoch nur 15 Bq/kg und der Maximalwert betrug 409 Bq/kg. Ab 2018 wurden keine Überschreitungen des Cäsiumwertes in Fleisch von Schwarzwild mehr festgestellt und der Medianwert nahm auch deutlich ab.

Überschreitungen werden manchmal in Wildschweinproben aus bestimmten Harzrevieren festgestellt. Für diese, scheinbar verwirrenden Unterschiede - es wird aufgrund des Zerfalls von einer kontinuierlichen Abnahme der Radioaktivität ausgegangen - sind klimatische und geographische Faktoren verantwortlich. Das Phänomen tritt dann auf, wenn die Wildschweine bei Nahrungsmangel und schlechter oder fehlender Baummast, durch Eicheln oder Bucheckern im Winter, vermehrt Futter aus Bodenschichten aufnehmen, sofern Frost und Schneelagen es zulassen.

In bestimmten Gebieten sind diese Bodenschichten durch Auswaschen radioaktiver Partikel aus der Atmosphäre durch Regen - vor allem nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl - in Verbindung mit besonderen geologischen Gegebenheiten mit einem vergleichsweise erhöhten Gehalt an Radionukliden belastet. Das Verhalten der Wildschweine bei der Nahrungssuche kann daher vereinzelt zu einem ebenfalls erhöhten Gehalt an Radionukliden im Wildschweinfleisch führen.

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