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Informationen über Schweineausläufe im ökologischen Landbau

Stand 01.07.2022


Auflaufhaltung Schweine   Bildrechte: © EwaStudio - stock.adobe.com

Auslaufgestaltung in der ökologischen Schweinehaltung

Für die ökologische Landwirtschaft hat sich die Europäische Union in Form der EG-Öko-Verordnung auf gemeinsame Ziele verständigt. Im Bereich der Tierhaltung sollen hohe Tierschutzstandards verfolgt werden. Grundsätzlich gehört dazu, dass alle Tiere ihre arteigenen Verhaltensweisen ausleben können. Im Bereich der Schweinehaltung muss den neugierigen Tieren dazu ein abwechslungsreicher und attraktiver Lebensraum angeboten werden. Im Stall ruhen und fressen die Tiere üblicherweise. Ausläufe erfüllen dagegen den dem Schwein eigenen Erkundungsdrang. Auch das Ausleben von artspezifischem Sozialverhalten sowie die Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte gegen Krankheiten sind im Freiland jederzeit möglich.

Was bedeutet Klimareiz für die Schweinehaltung?

Die Möglichkeit, sich in der Außenluft den entsprechenden jahreszeitlichen Witterungseinflüssen wie Wind, Temperaturschwankungen, Sonneneinstrahlung oder Niederschlag auszusetzen, bietet den Tieren vielfältige Reize und stärkt das Immunsystem. Die Witterungseinflüsse sollten möglichst aus mehreren Richtungen, also seitlich und auch von oben einwirken können. Die Auslaufflächen haben sich deutlich vom Stall zu unterscheiden. In der englischen Fassung unterscheidet der Verordnungsgeber beispielsweise zwischen Indoor und Outdoor.

Wie wichtig sind Überdachungen für die Schweine?

Die Länderarbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau ist als ständiges Arbeitsgremium der Agrarministerkonferenz unter anderem zuständig für die Auslegung der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau. Dieses Gremium hat im Jahr 2009 entschieden, dass maximal 50 Prozent der den Tieren zur Verfügung zu stellenden Mindestaußenfläche überdacht sein darf. In Niedersachsen unterliegen alle Ställe, die nach dieser Entscheidung in Betrieb genommen wurden, dieser Regelung.

Schweine leiden bei anstrengenden Temperaturen schnell unter Hitzestress. Ab dem 1. Januar 2022 sind im Freigelände Möglichkeiten einzurichten, die eine Regulierung der Körpertemperatur zulassen. Das können zum Beispiel Dachüberstände, Schweineduschen oder Suhlen sein.

Attraktive Bodengestaltung für die Tiere haben Vorteile!

Während Spalten im Auslauf bisher nicht zulässig waren, ist ab dem 01.01.2022 ein Maximum von 50 Prozent Spaltenbodenanteil möglich. Nach Aussage der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat sich ein Spaltenbodenanteil im Auslauf jedoch nicht bewährt, da die Spalten im Winter zufrieren. Der Einsatz einer Jauche-Rinne ist zulässig und wird nicht als Spaltenboden angesehen. In der praktischen Umsetzung wird in der Regel im planbefestigten Auslauf Wühlmaterial angeboten, um die Forderung nach Bewegungsflächen zum Wühlen und Misten zu erfüllen. Eingestreute Ausläufe werden durch die höhere Attraktivität intensiver genutzt. Dadurch kommt es zu geringeren Verschmutzungen im Stall mit den damit verbundenen arbeitswirtschaftlichen und hygienischen Vorteilen.

Abtrennungen - aber wie?

Da sich die Ausläufe, wie bei dem Thema Klimareize beschrieben, deutlich von Stallgebäuden zu unterscheiden haben, ist von einer hohen äußeren Ummauerung abzusehen. Bewährt haben sich in der Praxis niedrige Mauern an der Außenseite des Stalles, welche das Austreten von Jauche und Mist verhindern. Darüber wird häufig ein Gitter angebracht, wodurch den von Natur aus sehr neugierigen Tieren Umweltreize sowie das Erleben klimatische Bedingungen ermöglicht werden.

Zwischen den einzelnen Gruppen empfehlen sich im Bereich des Auslaufs Trenngitter. Sind gleichzeitig die Trennwände innerhalb des Stallgebäudes geschlossen ausgeführt, haben die Schweine im Auslauf die Möglichkeit Kontakt miteinander aufzunehmen. Es kommt zu Reviermarkierungen durch Absetzen von Kot und einem größeren Mistanfall im Außenbereich mit den bereits genannten hygienischen Vorteilen im Ruhebereich der Tiere.

Afrikanische Schweinepest ist in Niedersachsen nachgewiesen!

Die Afrikanische Schweinepest ist in Niedersachsen angekommen. Einen Überblick über die häufige Fragen und Antworten bietet die Homepage des LAVES unter:

Afrikanische Schweinepest (ASP) in Niedersachsen bestätigt - Fragen und Antworten

Das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen hat das Merkblatt Prävention der Afrikanischen Schweinepest aktualisiert. Es stellt vorbeugende Maßnahmen und Vorgehensweisen im Krisenfall dar: https://www.oeko-komp.de


Fachinformationen zu Biosicherheitsmaßnahmen sind auf www.tierseucheninfo.niedersachsen.de zu finden.


Quellen:




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