Artikel-Informationen
erstellt am:
16.10.2003
zuletzt aktualisiert am:
11.06.2010
Maul- und Klauenseuche 2001 in Großbritannien: Tausende von Tieren mussten getötet werden. Bilder, die noch nicht vergessen sind. Niedersachsen blieb von der Seuche verschont. Vorsorge muss dennoch getroffen werden: Das Land Niedersachsen wappnet sich für den Krisenfall. Die Task-Force Veterinärwesen des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) hat im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eine vierwöchige MKS-Übung in den Landkreisen Friesland und Wittmund geplant und organisiert. Diese Übung ist bisher bundesweit einmalig.
Sperrbezirk im Wangerland: Von Montag, 20. Oktober bis Freitag, 14. November 2003 proben insgesamt mehr als 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Veterinärbehörden aller niedersächsischen Landkreise und Städte sowie der Landesbehörden bei dieser Übung nicht nur theoretisch einen möglichen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS), sondern ihren Einsatz in praktischen Simulationen.
Wöchentlicher Wechsel: Von Montag morgen bis Donnerstag Nachmittag probt jeweils eine Gruppe von 30 bis 35 Veterinär- und Verwaltungsbeamten in einem Containerdorf auf dem Gelände der Wangerland-Kaserne den Ernstfall MKS von Anfang bis Ende durch: Das Szenario reicht von der Abklärung des MKS-Verdachts, vom Aufbau eines Krisenzentrums, über die Entnahme von Blutproben "betroffener" Tiere bis hin zur Simulation der Impfung und Tötung infizierter Bestände sowie der kompletten Absperrung eines Hofes. Außerdem wird eine Desinfektionsschleuse durch das Technische Hilfswerk aufgebaut.
Betreut werden die Übungen u.a. von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des LAVES und der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere (BFAV). Dabei kommt erstmalig das gemeinsame Krisenzentrum der Landkreise Wittmund, Friesland und der Stadt Wilhelmshaven zum Einsatz.
"Als eine der wirtschaftlich bedeutendsten Tierseuchen der Welt und größte potentielle Gefahr für Klauentiere erfordert die MKS schnelles und konsequentes Handeln", betont Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES. Dies hat nicht zuletzt der Ausbruch von MKS in Großbritannien 2001 gezeigt. "Für die Veterinärbehörden bedeutet das, jederzeit ohne Einschränkungen einsatzbereit zu sein, ergänzt Wilhelm Frerichs, Erster Kreisrat des Landkreises Wittmund und Kriseneinsatzleiter. Die Übung ist ein wichtiger Test, ob bei einem Seuchenausbruch das Zusammenspiel von Behörden reibungslos funktioniert und ob die geforderte Infrastruktur umgehend aufgebaut werden kann", so Frerichs weiter.
Durch den offenen Welthandel und den Reiseverkehr bestehe die Möglichkeit, dass die Seuche aus anderen Ländern eingeschleppt werden könne. "Für den Ernstfall wollen wir optimal vorbereitet sein. Die Übung leistet dazu einen wichtigen Beitrag", sind sich Haunhorst und Frerichs einig.
MKS ist eine fieberhafte Viruserkrankung aller Klauentiere (z.B. Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine). Die Tiere können Blasen im Maul, am Zahnfleisch, auf der Zunge, zwischen den Klauen, am Euter und an den Zitzen bekommen. MKS ist hoch ansteckend und verbreitet sich sehr schnell. Betroffene Tiere müssen sofort getötet werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Für die Gesundheit des Menschen ist MKS keine Gefahr. Er kann die Seuche jedoch indirekt übertragen: über Schuhe, Kleidung oder Fahrzeuge. Das Virus hält sich auch über längere Zeiträume in Milch, Knochen, Häuten, Borsten, Fleisch- und Fleischerzeugnissen und Küchenabfällen.
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erstellt am:
16.10.2003
zuletzt aktualisiert am:
11.06.2010