MKS Übung 2003
Durchführung einer Übung mit einem Mobilen Bekämpfungszentrum (MBZ) in Niedersachsen
Eine Übung zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS) mit einem Mobilen Bekämpfungszentrum (MBZ) wurde in der Zeit vom 20.10. bis zum 14.11.2003 auf dem Gelände der Wangerlandkaserne durchgeführt. Das Vorgehen im gemeinsamen lokalen Krisenzentrum der Landkreise Friesland, Wittmund und der kreisfreien Stadt Wilhelmshaven wurde ebenfalls während der ersten Übungswoche erprobt.
Die Teilnehmer aus der kommunalen und regionalen Veterinärverwaltung sind am ersten Übungstag von Franz-Peter Ringes, Servicebereichsleiter der Standortverwaltung Jever der Bundeswehr, von Dr. Heinrich Kölling, Tierseuchenreferent des Niedersächsischen Ministeriums für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, von Konrad Scholz, Vize-Präsident des LAVES, sowie von Dr. Ursula Gerdes, Leiterin der Task-Force Veterinärwesen des LAVES begrüßt worden. Alle waren sich einig: "Die Übung ist ein wichtiger Test, ob bei einem Seuchenausbruch des Zusammenspiel von Behörden reibungslos funktioniert und ob die geforderte Infrastruktur umgehend aufgebaut werden kann".
Ein Landwirt aus dem Kreis Friesland hatte seinen landwirtschaftlichen Betrieb (Milchvieh- und Schafhaltung) für die Übung zur Verfügung gestellt. Der fiktive MKS-Ausbruch konnte geprobt werden. Der Ablauf der ersten 24 Stunden nach Verdachtsmeldung wurde unter Nutzung moderner IT-Systeme, (TSN – Tierseuchennachrichten, TSBH – Tierseuchenbekämpfungshandbuch) in den Bürocontainern des MBZ simuliert. Es wurden u.a. der Sperrbezirk festgelegt, Tierzahlen ermittelt und die zu treffenden Sofortmaßnahmen fiktiv eingeleitet. Am Ende des ersten Tages fand im gemeinsamen lokalen Krisenzentrum im Wittmunder Kreishaus eine Krisenstabssitzung statt.
Die Schwerpunkte des zweiten Tages lagen in den Bereichen Diagnostik, Probenahme und Epidemiologie. Der "betroffene" Übungsbetrieb wurde besucht, die örtlichen Gegebenheiten wurden in Augenschein genommen und die Epidemiologie wurde erarbeitet. Der Betrieb wurde fiktiv gesperrt.
In einer Begleitveranstaltung wurde die Blutentnahme bei Geflügel geprobt und die tierschutzgerechte Tötung von Tieren im Seuchenfall durch den Fachdienst Technische Sachverständige des LAVES in einer "Trockenübung" demonstriert.
Im gemeinsamen lokalen Krisenzentrum in Wittmund wurde das Vorgehen während der ersten 24 Stunden nach einem Ablaufplan in Echtzeit geübt. Eingebunden waren neben der lokalen Veterinärverwaltung andere Bereiche der Kommunalverwaltung, wie z.B. das Ordnungsamt, der Katastrophenschutz und die Kommunalverwaltung. Der Tag wurde mit einer Krisenstabssitzung beendet.
Die notwendigen Maßnahmen hinsichtlich Entwesung, Reinigung und Desinfektion sowie Tötung im Seuchenfall wurden am dritten Tag im MBZ erarbeitet. Der Leiter des gemeinsamen lokalen Krisenzentrums hat außerdem über den Verlauf der Übung in Wittmund berichtet. Die Bedeutung und ein Konzept zur Entwesung im Tierseuchenfall wurde durch die Task-Force Veterinärwesen, Fachbereich Schädlingsbekämpfung, vorgestellt. Bei einem Betriebsbesuch konnten die zu treffenden Desinfektionsmaßnahmen vor Ort erörtert und die seuchenhygienischen Vorbeugemaßnahmen hinsichtlich Seuchenverschleppung unter Zuhilfenahme von mobilen Duschcontainern geübt werden. Auf die Problematik des Umgangs mit der Presse während eines Krisenfalls wurde im Rahmen eines Presseseminars eingegangen. Der Tag wurde mit einer Demonstration zur Desinfektion von Fahrzeugen durch eine Desinfektionsschleuse unter Beteiligung eines Anbieters von Desinfektiva abgeschlossen. Die Schleuse wurde vom Technischen Hilfswerk aufgebaut.
Am vierten und letzten Übungstag wurde nach einer Nachbesprechung zur Nutzung von Desinfektionsschleusen die Impfproblematik eingehend im entsprechenden Übungsmodul auch unter Beteiligung eines Impfstoffherstellers beleuchtet. Schwerpunkt war dabei die Stellung eines Notimpfantrages durch das Land Niedersachsen bei der EU-Kommission, das Erstellen einer Impfanordnung und die logistische Organisation der Impfmaßnahmen.
Die MKS-Übung wurde für die erste Teilnehmergruppe am 23.10.2003 mit einer Abschlussbesprechung beendet. Drei weitere Teilnehmergruppen werden sich noch bis zum 14.11.2003 an der Übung beteiligen und jeweils in einer Woche den logistischen Ablauf der zu treffenden Maßnahmen nach Ausbruch einer MKS-Infektion üben.