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Unter der Lupe: Fuchsbandwurmbefall. Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut in Hannover untersucht in der laufenden Jagdsaison Füchse aus bestimmten Gebieten

Eine neue Studie soll darüber Aufschluss geben, wie häufig der Fuchsbandwurm in bestimmten Gebieten vorkommt und ob sich die Befallszahlen gegenüber vorherigen Untersuchungen geändert haben. Zudem sollen auch neue Nachweismethoden auf ihre Routinetauglichkeit getestet werden. Die Studie wird als Verbundprojekt (FuBaWuNet) zusammen mit dem Nationalen Referenzlabor für Echinokokkose im Friedrich-Loeffler-Institut und dem Institut für Parasitologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover durchgeführt.

Am Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover, Standort Hannover, wurden zwischen 1991 und 2005 in drei Zyklen Untersuchungen zum Vorkommen des Kleinen Fuchsbandwurms in der Fuchspopulation durchgeführt. Insgesamt wurden etwa 9.000 Füchse untersucht. Hierbei wurde ein Anstieg der Verbreitung auf Landesebene von 13,1 Prozent im Jahre 1997 auf 20,4 Prozent in 2005 ermittelt. Es konnten in den damaligen Untersuchungszyklen verschiedene Gebiete in Niedersachsen mit unterschiedlich hohen Erregernachweisen und eine sich daraus entwickelnde Ausbreitungstendenz von Süden nach Norden ermittelt werden.

Für das neue Projekt wurden drei Gebiete ausgewählt, die entsprechend den Untersuchungen von 2005 eine niedrige, eine mittlere und eine relativ hohe Prävalenz aufwiesen.

Was können Sie als Jäger tun?

Die Veterinärämter der teilnehmenden Landkreise (Wolfenbüttel, Landeshauptstadt/Region Hannover sowie Landkreis Göttingen, im Gebiet des ehemaligen Landkreises Osterode am Harz) geben Informationen zum Projekt sowie einen Probenbegleitschein für die Einlieferung erlegter Füchse aus. Jäger in den ausgewählten Gebieten werden gebeten, die von ihnen erlegten Füchse ihrem zuständigen Veterinäramt zuzuleiten. Damit die Eingeweide für die Untersuchung genutzt werden können, sollte nach Möglichkeit der Blattschuss angewendet werden.

Da Füchse mit Echinococcus multilocularis und potentiell auch mit anderen für den Menschen gefährlichen Krankheitserregern infiziert sein können, sollten Sie beim Umgang mit den Tierkörpern stets Handschuhe tragen und eine Kontamination von Kleidung und Gerätschaften durch den Fuchskot streng vermeiden.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Ihr zuständiges Veterinäramt: Landkreis Wolfenbüttel, Landeshauptstadt/ Region Hannover oder Landkreis Göttingen

oder das

Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/ Hannover
Eintrachtweg 17
30173 Hannover
Tel.: 0511-28897-0
www.laves.niedersachsen.de


Vielen Dank für Ihre Mithilfe!


Steckbrief Kleiner Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis)

Der Kleine Fuchsbandwurm gehört zu den Darmparasiten. Sein Endwirt ist vor allem der Fuchs, seltener andere Hunde- oder Katzenartige. Im Entwicklungszyklus des Fuchsbandwurmes spielen Nagetiere eine wichtige Rolle als Zwischenwirte. Der Mensch sowie andere Säugetiere können sich als Fehlzwischenwirt mit den Eiern des Fuchsbandwurmes infizieren und an der sogenannten alveolären Echinokokkose erkranken. Als wichtigste Schutzmaßnahme vor Ansteckung des Menschen mit dem Fuchsbandwurm kann die Ermittlung der Erregerverbreitung in der Fuchspopulation und die daraus folgende Aufklärung der Bevölkerung angesehen werden.

Entwicklungszyklus

Der nur etwa zwei bis vier Millimeter lange erwachsene Fuchsbandwurm lebt im Dünndarm seines Endwirtes. In der Regel zeigen infizierte Füchse keinerlei Symptome einer Erkrankung. Regelmäßig werden über die Abstoßung des letzten Bandwurmglieds (Proglottide) hunderte Eier in den Darm des Endwirts abgegeben und gelangen mit dem Kot in die Umwelt. Die Eier können in der Umwelt mehrere Wochen bis Monate infektiös bleiben. In der Regel werden diese durch einen Zwischenwirt (Nager) oral aufgenommen. Im Darm des Zwischenwirtes schlüpft dann ein erstes Larvenstadium, welches die Darmwand durchdringt und bis in die Leber, seltener in andere Organe, wandert. Dort wiederum entwickelt sich ein zweites, blasenartiges Larvenstadium, welches als Metazestode oder auch „Finne“ bezeichnet wird. Durch Knospung entstehen immer mehr solcher Finnen, sodass das Lebergewebe nach und nach tumorartig mit blasigen Strukturen durchsetzt wird. Diese Erkrankung wird als alveoläre (blasenartige) Echinokokkose bezeichnet. Nach zwei bis vier Monaten bildet sich in den Finnen ein drittes Larvenstadium. Durch Aufnahme des Zwischenwirtes (Fuchs frisst Maus) gelangt dieses Larvenstadium wiederum in den Dünndarm des Endwirtes und kann sich dort zum adulten Bandwurm entwickeln.

Infektionen bei Menschen sind sehr selten. In den vergangenen 10 Jahren wurden dem Robert-Koch-Institut zwischen 16 und 48 Fälle in Deutschland gemeldet. Für eine Infektion wäre die orale Aufnahme von mehreren hundert Eiern nötig. Infiziert sich ein Mensch mit den Eiern des Fuchsbandwurmes, so schreitet die Erkrankung sehr viel langsamer fort als bei den eigentlichen Zwischenwirten. Die Inkubationszeit kann mehr als 10 Jahre betragen. Erwachsene über 50 Jahre erkranken häufiger als Kinder und Jugendliche. Bleibt die Krankheit unbehandelt, verläuft sie tödlich.


Fuchs auf einer Wiese Bildrechte: © Pim Leijen – Fotolia.com
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