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Tularämie-Studie: Mehr als 2500 Hasen untersucht

eine gefährliche Zoonose beim Hasen


Vom Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover (LVI) des LAVES wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, dem Nationalen Referenzlabor für Tularämie am Friedrich-Loeffler-Institut in Jena sowie dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München eine der weltweit umfangreichsten, wissenschaftlichen Studien durchgeführt.

In den Jagdjahren 2006/7 bis 2014/15 wurden mehr als 2500 Feldhasen und 65 Wildkaninchen untersucht. Die Aufbrüche wurden durch Mitarbeitende des ITAW anlässlich aktueller Jagden entnommen und dem LVI BS/H zur Untersuchung zur Verfügung gestellt. Das untersuchte Fallwild stammte aus den laufenden landesweiten Einsendungen an das LVI BS/H zur Abklärung der Krankheits-/Todesursache.

Bei 51 (zwei Prozent) Feldhasen (39 Fallwild, zwölf erlegte Hasen) und einem (1,5 Prozent) Wildkaninchen wurde F. tularensis ssp. holarctica nachgewiesen. Die meisten Erregernachweise erfolgten in den Landkreisen Wittmund und Vechta sowie in der Region Hannover.

Daraus kann gefolgert werden, dass im Allgemeinen ein geringes Infektionsrisiko besteht. Allerdings ist dieses Risiko insbesondere in Endemiegebieten für Jagdausübende (aber auch für Waldarbeiter/-innen, Veterinäre und ähnliches.) erhöht. Beim Ausnehmen der Tiere sollten daher Hygienemaßnahmen strikt eingehalten werden.

Bei infizierten Stücken werden allgemeine Symptome wie Schwäche, Fieber und eine erhöhte Atemfrequenz beobachtet. Im Feld fällt auf, dass erkrankte Tiere ihre Scheu verlieren und vom Hund oder auch vom Jäger gegriffen werden können. Am Aufbruch ist zu erkennen, dass oftmals die Lymphknoten sowie Milz und Leber vergrößert sind. Auch können häufig weiße, stecknadelkopfgroße Herde an den genannten Organen festgestellt werden, bei denen es sich in der Regel um Gewebeuntergänge (Nekrosen) handelt. Allerdings kommen bei diesem Bild differenzialdiagnostisch auch andere Erkrankungen in Betracht.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Tularämie im Vergleich zu anderen Erkrankungen selten nachgewiesen wird, aber in der Hasenpopulation Niedersachsens durchaus vorkommt.

Bei allen Bakterienisolaten handelte es sich um die weniger gefährliche Unterart Francisella tularensis suspecies holarctica. Trotzdem muss darauf hingewiesen werden, dass auf der Basis dieser Untersuchungsergebnisse ein gewisses Infektionsrisiko durch Tularämie vor allem für Jagdausübende besteht, das aber durch die Anwendung und Einhaltung fleisch- und vor allem allgemeinhygienischer Grundsätzen beim Umgang mit dem Wild minimiert werden kann.

Verteilungsmuster positiver Tularämiefälle in Niedersachsen  
Verteilungsmuster positiver Tularämiefälle in Niedersachsen
Hase Bildrechte: Soru Epotok - Fotolia.com

Hier finden Sie Merkblätter des LAVES für Jagdausübende zum Download (PDF, nicht barrierefrei):

  Tularämie (Hasenpest)
(PDF, 0,04 MB)

  Yersiniose (Pseudotuberkulose)
(PDF, 0,04 MB)

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