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Myxomatosevirus bei Feldhasen in Niedersachsens nachgewiesen

Für Menschen ist das Virus ungefährlich


Ein Kaninchen und zwei Hasen mit einem geschwollenem Geschwür über den Augen liegen tot auf einem schwarzen Brett.   Bildrechte: © LAVES
Ein Kaninchen (links) und zwei Hasen, deren Augen sowie Teile der Mund-Nasenpartie entzündet und geschwollen sind. Sekundärinfektionen führen zu teils umfangreichen Vereiterungen.

Nach ersten Meldungen aus dem Bundesland Nordrhein-Westfalen kam es auch in Niedersachsen zwischen Oktober 2024 und März 2025 vermehrt zu Todesfällen bei Kaninchen und insbesondere bei Feldhasen. Daraufhin untersuchte das Wildtierkompetenzzentrum des Lebensmittel- und Veterinärinstituts (LVI) Braunschweig/Hannover des LAVES in diesem Zeitraum 193 Feldhasen und 15 Wildkaninchen. Von den Tieren waren 81 Feldhasen und 9 Kaninchen an Myxomatose erkrankt.

Positive Befunde wurden in dem Zeitraum in 16 von 36 Landkreisen festgestellt – siehe Wildtier-Diagnose-Dashboard.

Hinweis: Da das LVI Braunschweig/Hannover zumeist nur krank erlegte Tiere oder Fallwild zur Untersuchung erhält, geben die Untersuchungsergebnisse nicht die Prävalenz wieder. Sie zeigen also nicht den wahren Anteil an erkrankten Feldhasen in der Population.

Details zum Virus

Die Myxomatose wird durch das Myxomavirus (Familie Poxviridae; Spezies: Leporipoxvirus myxoma) verursacht, einen Erreger aus der Familie der Pockenviren. Direkter Kontakt zwischen den Tieren, kontaminiertes Futter, andere unbelebte Vektoren sowie stechend-blutsaugende Insekten (Stechmücken, Flöhe) können den Erreger übertragen.

Das Virus führt zu Schwellungen und Entzündungen im Bereich der Augenlider, des Mundes und der Nase, der Ohren und des Genitalbereiches. Erkrankte Tiere wirken häufig apathisch, zeigen Fressunlust und trinken wenig. Die Erkrankung endet meist tödlich.

In Deutschland zirkulieren bisher Myxomaviren, die vor allem beim Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) zu Ausbrüchen mit hohen Sterblichkeitsraten führten. Aktuell ist jedoch ein vermehrtes Auftreten infizierter Feldhasen (Lepus europaeus) zu beobachten. Untersuchungen des Friedrich-Loeffler-Instituts deuten auf eine neue Variante des Myxomavirus hin, welche erstmals 2018 in Spanien und Portugal bei Iberischen Hasen (Lepus granatensis) nachgewiesen wurde.

Für den Menschen ist das Myxomavirus ungefährlich. Bisher sind Erkrankungen mit dem Virus nur bei Hasenartigen (Hasen/Kaninchen) bekannt. Die derzeitige Forschung zur Verbreitung und Charakterisierung dieser Variante koordiniert unter anderem das Friedrich-Loeffler-Institut.

Ein Hase mit abgelaufenen und blutigen Klauen und deutlichen Schwellungen entlang der Hinterläufe.   Bildrechte: © LAVES
Hasenpfoten mit stark entzündeter und ulzerierter Haut, also mit Geschwüren.
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