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Fachinformation zur Tollwut

Das klinische Bild der Tollwut ist gekennzeichnet durch ausgeprägte zentralnervöse Störungen in Form von Bewusstseinsstörungen, Exzitationen und Lähmungen.Tollwut endet nach akutem Verlauf immer tödlich.

Einschlusskörperchen als Nachweis einer Tollwutvirusinfektion Bildrechte: © LAVES/LVI BS/H
Nachweis von Einschlusskörperchen mittels Immunfluoreszenztest bei einer Tollwutinfektion.

Der Erreger ist ein Virus der Familie Rhabdoviridae, Genus Lyssavirus. Rhabdoviren sind stäbchenförmige Viruspartikel, die im inneren Nukleokapsid eine helikale Symmetrie besitzen. Das Virusgenom besteht aus einer einzelsträngigen RNA mit negativer Polarisation. Die behüllten Virionen sind 100 bis 450 Nanometer (nm) lang und haben einen Durchmesser von 50 bis 100 nm. Der Ort der Virusreplikation ist das Zytoplasma, hier reifen sie an intrazytoplasmatischen Membranen oder an zellulären Plasmamembranen.

Das LAVES untersucht eingesendete Langohrfledermäuse auf Tollwut-Erreger. Bildrechte: © LAVES/LVI BS/H
Das LAVES untersucht Fledermäuse, beispielsweise diese Langohrfeldermaus, auf Tollwut.

Bei Verdacht einer Infektion wird die Tollwutdiagnose am toten Tier in der Regel durch den Nachweis von Negri-Körperchen beziehungsweise Tollwutantigen in Ganglienzellen im direkten Immunfluoreszenztest sowie durch Virusisolierung in der Zellkultur gestellt. Die lipidhaltigen, behüllten Tollwutviren sind in dem pH-Bereich von fünf bis zehn stabil, inaktiviert werden sie jedoch schon bei Temperaturen über 56 °C, UV-Bestrahlung oder durch Lipidlösungsmittel. Folgende Virusspezies sind im Genus Lyssavirus bislang bekannt: Australian bat lyssavirus (ABLV), Aravan virus (ARAV), Bokeloh bat lyssavirus (BBLV), Duvenhage virus (DUVV), European bat lyssavirus 1 (EBLV-1), European bat lyssavirus 2 (EBLV-2), Irkut virus (IRKV), Lagos bat virus (LBV), Khujand virus (KHUV), Lleida bat lyssavirus (LLEBV), Mokola virus (MOKV), Rabies virus (RABV), Shimoni bat virus (SHIBV) und West Caucasian Bat Lyssavirus (WCBV).

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