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Bananenspinnen – und was dahinter steckt

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Spinne an Bananen
Um es vorweg zu nehmen: Bananenspinnen gibt es nicht. Es ist ein langlebiger Mythos und es existiert keine Spinne, die explizit an und schon gar nicht in Bananen lebt. Spinnen sind Jäger und ernähren sich von kleineren Beutetieren. Die meisten Spinnen sind in ihrer Nahrungswahl unspezifisch und fangen alles, was sie überwältigen können beziehungsweise was in ihren Netzen hängen bleibt.

Woher kommt der Name Bananenspinne?

Der Name „Bananenspinne“ wird inzwischen für verschiedene Spinnenarten verwendet, weil sie zufällig an Bananen gefunden worden sind. Nur selten ist wirklich eine Spinne dabei, die dem Menschen gefährlich werden könnte.

Warum wird vor Bananenspinnen gewarnt?

Meist ist mit „Bananenspinne“ die für den Menschen gefährliche Spinnengattung Phoneutria gemeint. In den seltensten Fällen ist diese Gattung aber auch tatsächlich gefunden worden. Ihr Import ist unwahrscheinlich, da das einzige Land, in dem sie vorkommt und welches gleichzeitig Bananen importiert, Brasilien ist. Der Anteil brasilianischer Bananen auf dem Markt kann als gering eingestuft werden.

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Kleine Vertreterin der Riesenkrabbenspinnen (Sparassidae)

Weche Spinnenarten wurden bisher an Bananen gefunden?

Heimische und etablierte Arten:
  • Sechsaugenspinne, Dysdera crocata (heimisch)
  • Hauswinkelspinne, Eratigena atrica (heimisch)
  • Nosferastuspinne, Zoropsis spinnimana (eingeschleppt, etabliert)
Eingeschleppte Arten:
  • Kammspinnen, Ctenidae (Phoneutria nigriventer und Phoneutria boliviensis)
  • Vogelspinnen, Theraphosidae (Phormictopus spec., Hapalopus triseriatus und Avicularia spec.)
  • Fischerspinne, Cupiennius
  • Südrussische Tarantel, Lycosa singoriensis
  • Riesenkrabbenspinnen, Sparassidae (Heteropoda venatoria und Olios spec.)
Es kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, dass die gefundenen Spinnen zusammen mit Bananen eingeschleppt worden sind. Die Einfuhr kann zum Beispiel auch über andere Obst und Gemüsesorten, mit Gegenständen oder aufgrund von Terrarienhaltungen erfolgt sein.
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Gespinst einer Spinne der Familie Sparassidae

Warum gerade Bananen?

Spinnen sind immer da, wo sie auf Beute hoffen. Da viele Spinnen Lauerjäger sind, suchen sie sich einen Platz, wo sie auf Beute warten können. Bananen werden in großen Mengen sogenannter „Hände“ transportiert, wobei die Früchte die sprichwörtlichen Finger sind. Das bietet Spinnen ausreichende Versteckmöglichkeiten, weswegen die Tiere hier häufiger als an anderen Früchten auftauchen. Mangos zum Beispiel werden im Gegensatz zu Bananen handverlesen und einzeln in den Karton gelegt, hier gibt es kaum Versteckmöglichkeiten. Die Gefährlichkeit der Spinnen, die in Bananenkisten gefunden worden sind, ähnelt im Vergleich anderen Spinnenfunden. Durch die Verwendung von Insektiziden, gründliche Reinigung und durchgängige Kühlketten überleben aber nur wenige Spinnen den Transport nach Deutschland.

Wie oft sitzen Spinnen an Bananen?

Bananen kommen in noch unreifem Zustand in Deutschland an. Bevor sie in den Handel gelangen, machen sie noch Station in einer Bananenreiferei, bevor sie diese so gelb und reif verlassen, wie wir es kennen. In Bananenreifereien werden so gut wie nie lebende Spinnen gefunden.

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Banane mit Loch

Warum haben manche Bananen Löcher?

Sind Beschädigungen an Bananen zu sehen, stammen diese niemals von Spinnen. Oft handelt es sich nur um normale Beschädigungen, die zum Teil durch Qualitätskontrollen entstehen (etwa Temperaturmessungen). Auch in schon beschädigten Bananen nisten sich Spinnen nicht ein. Spinnen sind Räuber und leben von anderen Insekten, daher ist eine Banane für sie höchst unattraktiv, solange sie dort keine Beute finden.

Legen Spinnen Eier an Bananen ab?

Ja, das ist möglich. Die häufigsten Funde an Bananen, die gern für Spinnenkokons gehalten werden, sind aber Gespinste mit Schmetterlingsraupen, von denen sich nur wenige wirklich von der Banane ernähren. Oft wird die Frucht nur als Unterlage zur Verpuppung genutzt.
Sollte sich zufällig wirklich mal ein Spinnenkokon in ihren Einkäufen befinden, schlüpft aus diesem nicht eine große Spinne, die sofort angreift, sondern viele kleine Spinnen, die noch viel zu schwach für einen Biss sind. Es reicht absolut aus die entsprechende Banane mit kochendem Wasser zu waschen oder für ein paar Tage in den Gefrierschrank zu legen. Die kleinen Spinnen überleben beide Prozeduren nicht.

Was tun, wenn doch eine Spinne in den Bananen sitzt?

Sollten Sie eine Spinne mit eingekauft haben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie harmlos ist. Lassen Sie bitte trotzdem Vorsicht walten. Ist es unklar, ob es sich tatsächlich um eine tropische und gegebenenfalls giftige Spinne handelt, sollte eine sachkundige Personen zu Hilfe gerufen werden. In jedem Fall sollte das örtliche Ordnungsamt informiert werden. Sowohl bei der Feuerwehr als auch bei der Polizei findet sich häufig sachkundiges Personal. Des Weiteren stehen Wildtierauffangstationen und auch Schädlingsbekämpfer beratend zur Seite.Die lebenden Tiere werden häufig an zoologische Institutionen vermittelt, die diesen Tieren eine artgerechte Obhut bieten. Im Zweifelsfall werden die Tiere zwecks Identifizierung unter anderem auch an die Zoodiagnostik des LAVES gesendet.
Die entsprechenden Formulare finden sich in der Infospalte.

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