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Dioxine und polychlorierte Biphenyle in Feta?

Dioxine und PCB kommen überall in der Umwelt vor und werden vom Menschen hauptsächlich über tierische Lebensmittel aufgenommen


Feta auf Holzbrett mit Rosmarinzweig Bildrechte: © fabiomax - stock.adobe.com
Feta

Als Milcherzeugnis mit einem hohen Fettgehalt kann Fetakäse zur Aufnahme unerwünschter Stoffe wie Dioxine und PCB bei Verbraucherinnen und Verbrauchern beitragen. Daher untersucht das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES regelmäßig Fetakäse auf Dioxine und PCB.

Feta: Vielseitiger Käse mit griechischer Herkunft
Warum kann Feta mit Dioxinen und PCB belastet sein?
Untersuchungsergebnisse des LAVES
Fazit der Untersuchung

Feta: Vielseitiger Käse mit griechischer Herkunft

Ein mediterraner Salat aus Tomate, Gurke und Oliven, garniert mit dem traditionell in Griechenland hergestellten Fetakäse, kann eine frische Note in die alltägliche Ernährung bringen.

Der üblicherweise in Form von dicken Scheiben (Φέτα, griechisch pheta) angebotene rindenlose, weiße Weichkäse reift über mehrere Wochen in Salzlake und zeichnet sich durch einen salzig-säuerlichen Geschmack aus. Er wird nicht nur zur Verfeinerung von Salaten, sondern auch in der warmen Küche als würzende Zutat in pikanten Füllungen von Teigtaschen oder zum Garnieren von Pizza verwendet.

Seit 2002 handelt es sich bei der Bezeichnung „Feta“ um eine geschützte Ursprungsbezeichnung [Verordnung (EG) 1829/2002]. Diese Bezeichnung ist ausschließlich Produkten vorbehalten, deren Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung in einem bestimmten geographischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren vorgenommen worden sind [Verordnung (EG) 2024/1143]. Der geographische Bezug zu Griechenland muss bei der Bezeichnung „Feta“ auf allen Ebenen der Produktion gegeben sein – vom Rohprodukt Milch bis hin zum Endprodukt Käse. Der zur Herstellung von Fetakäse verwendeten Schafsmilch darf ein Anteil von maximal 30 Prozent Ziegenmilch zugesetzt werden. Der Einsatz von Milch anderer Tierarten ist zur Herstellung von Fetakäse nicht zulässig.

Ernährungsphysiologisch trägt der Konsum von Fetakäse zur Aufnahme von Proteinen, Mineralstoffen und Vitaminen bei. Besonders über fetthaltige tierische Lebensmittel wie Fetakäse können allerdings auch unerwünschte Stoffe wie Polychlorierte Dibenzo-para-Dioxine (PCDD) und Polychlorierte Dibenzofurane (PCDF), zusammengefasst unter dem Begriff Dioxine, und Polychlorierte Biphenyle (PCB) aufgenommen werden. Der Konsum von Milch und Milcherzeugnissen wie Fetakäse trägt dabei durchschnittlich zu rund 42 Prozent zur Gesamtaufnahme von Dioxinen und PCB über Nahrungsmittel bei [BMU, 2013].

Warum kann Feta mit Dioxinen und PCB belastet sein?

Dioxine und PCB gehören zur Gruppe der halogenierten persistenten organischen Schadstoffe, auf die infolge ihrer umweltchemischen und humantoxischen Eigenschaften ein hohes Augenmerk im gesundheitlichen Verbraucherschutz gerichtet wird. Beide Stoffgruppen weisen eine hohe chemische, biologische und physikalische Stabilität auf und sind daher in der Umwelt schwer abbaubar. Eine hohe Fettlöslichkeit verbunden mit einer geringen Wasserlöslichkeit führt zur Anreicherung innerhalb der Nahrungskette bis hin zum Menschen. Darüber hinaus weisen einige Vertreter aus der Stoffgruppe der Dioxine sowie dioxinähnliche PCB (dl-PCB) ein toxikologisches Potential auf. Als Kontaminanten sind Dioxine nie Ziel technischer Prozesse oder industrieller Verfahren gewesen, sondern gelangen vorrangig durch Verbrennungsprozesse oder als Verunreinigung chlororganischer Produkte in die Umwelt. Im Gegensatz zu den Dioxinen sind PCB über Jahrzehnte hinweg weltweit im Tonnenmaßstab produziert und eingesetzt worden, sodass selbst nach ihrem Herstellungs- und Anwendungsverbot weiterhin eine Altlastenproblematik besteht.

Dioxine und PCB zählen weiterhin zu den sogenannten partikelgebundenen Schadstoffen. Gebunden an Schwebstaubpartikel können sie sich über den Luftpfad überregional verbreiten und durch Depositionsvorgänge oberflächlich auf Böden oder Futterpflanzen ablagern. Durch Bodenerosionen oder Überschwemmungsereignisse können sie auf landwirtschaftlich genutzte Flächen verfrachtet werden [Schwind & Hecht, 2004]. Infolge ihrer ubiquitären Verbreitung (überall in der Umwelt vorkommend) werden diese Stoffe in geringen Konzentrationen von Nutztieren über das Futter aufgenommen (Hintergrundbelastung). Durch das Auftreten sogenannter Punktquellen kann es allerdings zu einer spezifischen Erhöhung der lokalen Belastung mit Dioxinen und PCB kommen. Ursächlich hierfür können Emissionen aus Brandereignissen, Feuerungsanlagen, der Metallindustrie oder Altlasten aus der Zellstoff-, Papier- und Textilindustrie sein. Weiterhin können beispielsweise verwendete Baustoffe oder Lackanstriche im Bereich der Stallungen zu einer Exposition der Nutztiere mit Dioxinen und PCB führen.

In der traditionell in Griechenland vorherrschenden Wandertierhaltung haben Schafe und Ziegen ganzjährig Zugang zur heimischen Flora und können in Abhängigkeit von der lokalen Bodenbelastung partikelgebundene Schadstoffe wie Dioxine und PCB aufnehmen. Als Bioindikator kann Schafsmilch über den Gehalt an dioxinähnlichen PCB (dl-PCB) die lokale Schadstoffbelastung von Böden widerspiegeln [Nuñez et al., 2012]. Dioxine und PCB können sich mit zunehmendem Alter infolge ihrer guten Fettlöslichkeit und geringen biologischen Abbaubarkeit besonders in der Leber und im Fettgewebe der Nutztiere anreichern. Über den Prozess der Laktation kann schlussendlich eine Abgabe dieser unerwünschten Stoffe in die Milch, die als Ausgangsprodukt für die Herstellung von Fetakäse dient, erfolgen.

Aufgrund der chronischen Toxizität einzelner Vertreter der Stoffklasse der Dioxine sowie der Gruppe der dioxinähnlichen PCB (dl-PCB) wird eine Minimierung der Aufnahme über die tägliche Nahrung angestrebt.

Untersuchungen des LAVES

Vor diesem Hintergrund sind im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg in den Jahren 2022 bis 2024 insgesamt 17 Proben Fetakäse auf Dioxine und PCB untersucht worden.

Fetakäse zählt gemäß Verordnung (EU) Nr. 853/2004 zu den Milcherzeugnissen, da es sich um ein Verarbeitungserzeugnis aus der Verarbeitung von Rohmilch handelt. Daher werden für die rechtliche Beurteilung von Gehalten an Dioxinen und PCB in Fetakäse die gemäß der Empfehlung 2013/711/EU definierten Auslösewerte einschließlich der gemäß der Verordnung (EG) 2023/915 festgelegten Höchstgehalte für Milcherzeugnisse herangezogen.

Dioxine - Ergebnisse:

Die Untersuchungsergebnisse von 17 Proben Fetakäse zeigten für die Summe der Dioxine, ausgedrückt als WHO-PCDD/F-TEQ, Gehalte zwischen 0,08 und 0,61 Pikogramm pro Gramm (pg/g) Fett (Median: 0,16 pg/g Fett) (siehe Tabelle eins). Folglich ist für keine der untersuchten Proben eine Überschreitung des Auslösewertes von 1,75 pg/g Fett sowie des Höchstgehalts von 2,0 pg/g Fett festgestellt worden.

Dioxinähnliche PCB (dl-PCB) - Ergebnisse:

Bei der Untersuchung der Proben auf dioxinähnliche PCB (dl-PCB), ausgedrückt als WHO-PCB-TEQ, ergaben sich Gehalte zwischen 0,06 und 0,50 pg/g Fett (Median: 0,14 pg/g Fett). Folglich lagen alle 17 Proben unterhalb des für dl-PCB empfohlenen Auslösewertes von 2,0 pg/g Fett.

Für die Summe der Dioxine und dl-PCB, ausgedrückt als WHO-PCDD/F-PCB-TEQ, sind Gehalte zwischen 0,16 und 0,93 pg/g Fett ermittelt worden (Median: 0,32 pg/g Fett). Damit ist der Höchstgehalt von 4,0 pg/g Fett ebenfalls in keiner der untersuchten Proben überschritten worden.

Nicht dioxinähnliche PCB (ndl-PCB) - Ergebnisse:

Ein Teil der Proben ist weiterhin auf nicht dioxinähnliche PCB (ndl-PCB) untersucht worden. Es ergaben sich hierbei Gehalte zwischen 0,19 und 0,83 ng/g Fett (Median: 0,30 ng/g Fett). Auch in diesem Fall ist bei keiner der untersuchten Proben der zulässige Höchstgehalt von 40 ng/g Fett überschritten worden.

Tabelle 1: Übersicht der Untersuchungsergebnisse von Fetakäse aus den Jahren 2022 – 2024 für die Summe aus Dioxinen (WHO-PCDD/F-TEQ), die Summe aus dl-PCB (WHO-PCB-TEQ), die Summe aus Dioxinen und dl-PCB (WHO-PCDD/F-PCB-TEQ) sowie die Summe aus ndl-PCB (ICES-6, PCB 28, 52, 101, 138, 153 und 180); Angabe der Gehalte als sogenannter upper bound (Bezugsgröße WHO-TEF 2005); *Anzahl der untersuchten Proben.

Einheit

Anzahl*

Wertebereich

Median

Auslösewert

Höchstgehalt

WHO-PCDD/F-TEQ

[pg/g Fett]

17

0,08 – 0,61

0,16

1,75

2,0

WHO-PCB-TEQ

[pg/g Fett]

17

0,06 – 0,50

0,14

2,00

WHO-PCDD/F-PCB-TEQ

[pg/g Fett]

17

0,16 – 0,93

0,32

4,0

PCB-Summe (ICES-6)

[ng/g Fett]

10

0,19 – 0,83

0,30

40

Fazit der Untersuchung von Fetakäse auf Dioxine und PCB

Die Untersuchung von Fetakäse hinsichtlich der Belastung mit Dioxinen und PCB zeigte, dass in keiner der untersuchten Proben Belastungen mit diesen unerwünschten Stoffen oberhalb der empfohlenen Auslösewerte sowie geltender Höchstgehalte vorlagen.

Literatur

Verordnung (EG) Nr. 1829/2002 der Kommission vom 14. Oktober 2002 zur Änderung des Anhangs der Verordnung (EG) Nr. 1107/96 der Kommission in Bezug auf die Bezeichnung "Feta".

Verordnung (EU) 2024/1143 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. April 2024 über geografische Angaben für Wein, Spirituosen und landwirtschaftliche Erzeugnisse und über garantiert traditionelle Spezialitäten und fakultative Qualitätsangaben für landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie zur Änderung der Verordnungen (EU) Nr. 1308/2013, (EU) 2019/787 und (EU) 2019/1753 und zur Aufhebung der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012.

Verordnung (EG) Nr. 853/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. April 2004 mit spezifischen Hygienevorschriften für Lebensmittel tierischen Ursprungs.

Verordnung (EU) 2023/915 der Kommission vom 25. April 2023 über Höchstgehalte für bestimmte Kontaminanten in Lebensmitteln und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006.

Empfehlung 2013/711/EU der Kommission vom 03.12.2013 zur Reduzierung des Anteils von Dioxinen, Furanen und PCB in Futtermitteln und Lebensmitteln, zuletzt geändert durch Empfehlung der Kommission 2014/663/EU vom 11.09.2014.

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), 2013: Umweltschutz – Standbein der Lebensmittelsicherheit – Dioxin- und PCB-Einträge vermeiden.

Nuñez, E. H., Perugini, M., Esposito, M., Baldi, L., & Amorena, M. (2012). Sheep milk as a potential indicator of environmental exposure to dioxin-like polychlorinated biphenyls (dl-PCBs). Small Ruminant Research, 106, S49-S53.

Schwindt, K.-H.; Hecht, H. (2004): Dioxine in Futter und Lebensmitteln – Ein Paradebeispiel für Carry over-Vorgänge und ihre Folgen. Mitteilungsblatt der Fleischforschung Kulmbach 43, Nr. 164, 169-176.


Nahrungsmittel tierischen Ursprungs (Fleisch, Fisch, Eier und Milch) auf weißem Hintergrund Bildrechte: © volff - stock.adobe.com

Fragen und Antworten zu Dioxinen und Polychlorierten Biphenylen (PCB)

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