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Olivenöl – verfälscht oder minderwertige Qualität?

LAVES untersucht Olivenöl auf Streckung mit anderen Ölen und sonstige Verfälschungen


Olivenöl in durchsichtiger runder Flasche mit Olivenzweig daneben auf weißem Hintergrund Bildrechte: © Angel Simon - Fotolia.com
Olivenöl

Die Vielfalt der Speiseöle ist groß. Die Verbraucherin und der Verbraucher kann zwischen diversen Ölen unterschiedlicher pflanzlicher Herkunft entscheiden und die Wahl treffen zwischen raffinierten und nativen kaltgepressten Ölen.

Zum Schutz der Verbraucherin und des Verbrauchers vor gesundheitsschädlichen Rückständen, vor Täuschung und Irreführung werden Speiseöle regelmäßig im LAVES untersucht und beurteilt. Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES wird die Genusstauglichkeit überprüft und vor allem auf fehlerhafte Geruchs- oder Geschmacksnoten wie zum Beispiel ranzig, bitter, stichig oder auf Röstnoten geachtet.

Verfälschungen und schlechte Qualität bei Olivenöl sind leider ein Thema, das immer wieder vorkommt.

Seit September 2024 wurden im Lebensmittel- und Veterrinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES 64 Proben Olivenöl untersucht, davon 62 Proben, die die höchste Qualität, nämlich „natives Olivenöl extra“ aufweisen sollten.

    Beurteilungsgrundlagen

    Für Olivenöl, das in der EU streng reguliert ist, gibt es rechtliche Vorschriften zur Beschaffenheit, Bezeichnung und der Zusammensetzung. Es darf nur in bestimmten Kategorien in den Verkehr gebracht werden und muss diverse Grenzwerte einhalten sowie charakteristische sensorische Eigenschaften aufweisen. An die Endverbraucherin und den Endverbraucher gelangt vor allem Olivenöl der höchsten Qualitätsstufe extra nativ. Olivenöl muss immer fruchtig schmecken, wobei die Intensität der Fruchtigkeit variieren kann. Viele Öle schmecken bitter und scharf, ein Grund für einige Verbraucher, sich über Olivenöl zu beschweren. Bittere und scharfe Geschmacksnoten sind jedoch in unterschiedlichen Ausprägungen typisch für Olivenöl.

    Warenkunde

    Der Begriff „nativ“ bedeutet, dass das Öl in einem schonenden Verfahren kalt gepresst wurde. Kaltgepresste Öle werden ohne Wärmezufuhr ausschließlich durch mechanische Verfahren gewonnen. Um Trübungen zu entfernen dürfen die Öle dekantiert, zentrifugiert oder filtriert werden. Allerdings sind auch weitere Behandlungen wie zum Beispiel ein Waschen oder Dämpfen der Öle erlaubt, wenn sie auf dem Etikett angegeben werden. Nur wenn die Öle zusätzlich als „nativ" bezeichnet werden, ist nachträgliches Waschen oder Dämpfen ausgeschlossen. Kaltgepresste Öle schmecken intensiv nach der Saat oder Frucht, aus der sie gewonnen wurden. Auch die Nährstoffe und gesundheitlichen Vorteile des werden bewahrt.

    Natives Olivenöl ist reich an einfach ungesättigten Fettsäuren, Antioxidantien und VitaminenKaltgepresste Öle sind nicht so hitzestabil und eignen sich daher eher für die kalte Küche wie zum Beispiel als Dressing für Salate.

    Natives Olivenöl extra (extra virgin olive oil) ist die höchste Qualitässtufe bei Olivenöl.

    Untersuchungsergebnisse des LAVES

    Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES mehren sich Fälle von Verfälschungen und minderwertiger Qualität bei Olivenöl, die bei Routineuntersuchungen festgestellt wurden. Seit September 2024 wurden 64 Proben Olivenöl untersucht, davon 62 Proben, die die höchste Qualität, nämlich „natives Olivenöl extra“ aufweisen sollten.

    Vier Proben waren mit anderen pflanzlichen Ölen gestreckt, was leicht anhand der Fettsäureverteilung erkannt werden konnte.

    Achtmal traf die Bezeichnung „natives Olivenöl extra“ nicht zu, weil die Öle sensorische Abweichungen aufwiesen, zum Beispiel ranzig oder stichig/schlammig waren. In den meisten Fällen waren auch analytische Parameter, die in der Olivenöl-Verordnung1 festgelegt sind, nicht eingehalten.

    Die Herkünfte der auffälligen Proben waren unterschiedlich, dreimal Libanon, dreimal Mischungen von Olivenölen aus der EU, je einmal Syrien, Griechenland, Italien, Spanien. Zweimal fehlte die Herkunftsangabe. Bei nativem Olivenöl extra und nativem Olivenöl muss zwingend eine Herkunftsangabe vorhanden sein. Fehlt diese oder ist sie widersprüchlich, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher misstrauisch werden.

    Das syrische Olivenöl war von einem Verbraucher über Soziale Medien bestellt worden. Nachdem es nicht der Erwartung des Verbrauchers entsprach, erstattete er Anzeige bei der Polizei. Daraufhin verschwand das Angebot aus den Sozialen Medien. Das angeblich native Öl, als Beschwerdeprobe über die kommunale Lebensmittelüberwachungsbehörde im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES eingegangen, enthielt auffällige Gehalte an Linolensäure, war also vermutlich mit Rapsöl gestreckt.

    Trockenheit, Missernten und immer mehr Öle mit unterschiedlicher Herkunft auch außerhalb der EU verändern den Markt. Die dadurch steigenden Preise scheinen sich negativ auf die Qualität von nativem Olivenöl extra und nativem Olivenöl auszuwirken

    Vor allem bei vermeintlich günstigen Angeboten und dubiosen Anbietern im Internet sollten Verbraucherinnen und Verbraucher hellhörig werden.

    1 EUR-Lex: VO (EU) 2022/2104 legt im Anhang I Qualitäts- und Reinheitsmerkmale von Olivenöl fest

    Bildrechte: © NIKCOA - stock.adobe.com

    Sonnenblumenöl: Gestreckt und verfälscht?

    Eines der beliebtesten Öle in der Küche: Sonnenblumenöl. Gegen kriminelle Versuche, das Öl zu strecken oder zu verfälschen, gehen bundesweit Behörden in der OPSON-Operation vor. Das LAVES war an der Untersuchung von Sonnenblumenölen beteiligt. mehr
    Verdünnung (z.B. Zugabe von Wasser zu Fruchtsaft); Substitution ( z B. Streckung von Oregano mit Zistrosenblättern); Verschleierung (z. B. Vanilleeis ohne natürliches Vanillearoma); Falsche Kennzeichnung (z.B. konventionell erzeugte Tomaten als Bio); Bildrechte: LAVES

    Lebensmittelbetrug (Food Fraud)

    Olivenöl, das als „nativ extra“ im Handel verkauft wird, obwohl es diesem Standard nicht entspricht, Zusatz von Nitraten oder Wasser bei Fischen und Fischerzeugnissen oder auch mit Zistrosenblättern gestreckter Oregano – das sind nur einige Beispiele für Lebensmittelkriminalität. mehr
    Olivenöl Bildrechte: © EcoPim-studio - Fotolia.com

    Fettige Vielfalt - Das LAVES überpüft die Genusstauglichkeit von Ölen

    Die Vielfalt der Speiseöle ist groß. Der Verbraucher kann zwischen diversen Ölen unterschiedlicher pflanzlicher Herkunft entscheiden. Das LAVES hat 129 Speiseöle untersucht, von welchen 60 Prozent als kaltgepresst oder nativ beziehungsweise nativ extra bezeichnet waren. mehr
    Olivenöl in Flasche Bildrechte: © foodinaire - fotolia.com

    LAVES untersucht Olivenöle auf Pestizidrückstände

    Olivenöl kommt beim Kochen vielseitig zum Einsatz. Im Jahr 2021 wurden insgesamt zehn Proben Olivenöl (nativ extra) auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht; darunter waren sechs Olivenöle aus biologischer Erzeugung mehr
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