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Rückstände von Dioxinen, organischen Kontaminanten und Schwermetallen in Wildfängen von Chinesischen Wollhandkrabben aus der Elbe

LAVES untersucht die Genusstauglichkeit der asiatischen Spezialität


Die chinesische Wollhandkrabbe gilt in ihrer ursprünglichen Heimat China als kulinarische Spezialität, für die sich hohe Preise erzielen lassen. Die Produktionszahlen aus Aquakulturbetrieben liegen bei 500.000 t pro Jahr. Wildfänge sind dagegen inzwischen wegen der hohen Nachfrage, aber auch wegen der schlechten Wasserqualität in chinesischen Flüssen sehr selten geworden.

In Deutschland ist die Wollhandkrabbe etwa zu Beginn des letzten Jahrhunderts über das Ballastwasser von Schiffen eingeschleppt worden und hat sich in nahezu allen Flüssen ausgebreitet. Nach einem starken Rückgang während der 50er Jahre kam es in den letzten Jahrzenten zu einer Erholung der Bestände. Anders als in China findet in Deutschland eine wirtschaftliche oder gewerbliche Nutzung jedoch kaum statt, hier werden die Wollhandkrabben eher als eine invasive Plage betrachtet. Lediglich in sehr geringem Umfang erfolgt ein kommerzieller Vertrieb meist in asiatischen Gastronomiebetrieben.

Beim Verzehr von Wollhandkrabben, die als Wildfänge aus Flüssen zum Konsumenten gelangen, besteht die Gefahr, dass sie mit Rückständen von organischen Kontaminanten und Schwermetallen belastet sind. Im Spätsommer beginnen die ausgewachsenen Tiere ihre Wanderung zurück in die Mündungs- und Brackwasserbereiche der Flüsse zur Paarung und Eiablage. In dieser Zeit werden sie üblicherweise abgefischt und an die Gastronomie oder auch andere Kunden verkauft.

Untersuchung im LAVES

Da bislang kaum Informationen zur Genusstauglichkeit von Wollhandkrabben vorliegen, wurde vom Institut für Fische und Fischereierzeugnisse Cuxhaven in 2015 eine Untersuchung zur Belastungssituation der Wollhandkrabben mit Dioxinen, Poychlorierten Biphenylen (PCB), Pestiziden, perfluorierten Tensiden und Schwermetallen durchgeführt. Untersucht wurden Wollhandkrabben, die an drei unterschiedlichen Standorten der Elbe innerhalb Niedersachsens entnommen wurden.

Ergebnisse unserer Untersuchung ergaben, dass das Fleisch der Extremitäten und des Hinterleibes der untersuchten Wollhandkrabben hinsichtlich der Belastungen mit den zuvor genannten Kontaminanten unterhalb der gesetzlich festgelegten Höchstmengen lagen und die Krabben damit als genusstauglich gelten. Dies gilt für die Dioxine ebenso wie für Schwermetalle oder Pestizide.

Neben der Muskulatur wurden auch die inneren Organe der Wollhandkrabben untersucht. Hier lagen die festgestellten Gehalte an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB höher und überschritten die – allerdings nur für Fleisch der Extremitäten und des Hinterleibes geltenden - Höchstmengen deutlich. Die festgellten Gehalte für die Summe an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB in den Innereien der drei Proben lagen im Bereich von 29 bis 38 pg/g Frischgewicht (Angaben als Toxizitätsäquivalente gemäß WHO). In Muskelfleisch von Krebstieren ist nach Verordnung (EU) Nr. 1259/2011 für die Summe an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB ein Gehalt von maximal 6,5 pg/g Frischgewicht erlaubt.

Der Konsument von Wollhandkrabben aus Wildfängen sollte daher den Verzehr auf das Muskelfleisch der Extremitäten und des Hinterleibes beschränken und sich bewusst sein, dass der Konsum der Innereien ein erhöhte Aufnahme an Dioxinen und PCB mit sich bringen kann.

Chinesische Wollhandkrabbe   Bildrechte: © LAVES
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