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Bienenwachstücher – sinnvolle Alternative für Frischhalte- und Aluminiumfolie?

Als nachhaltige Alternative zum Abdecken und Einwickeln von Lebensmitteln finden sich vermehrt Bienenwachstücher im Handel, vor allem in Bioläden oder Reformhäusern. Ein Bienenwachstuch besteht aus einem textilen Trägermaterial, auf das Bienenwachs dünn aufgebracht ist. Zur Verwendung wird das Tuch mit den Händen erwärmt und somit formbar gemacht. Anschließend kann es genutzt werden, um Schüsseln abzudecken oder Lebensmittel direkt darin einzuwickeln.

Bienenwachstücher selbst herstellen – Internetvideos zeigen, wie es geht

Benötigt werden Stoffreste aus Baumwolle und Bienenwachs. Man schneide die Tücher in die gewünschte Größe, lege den Stoff auf ein sauberes Backblech, gebe das Bienenwachs darauf, heize den Backofen auf etwa 80 Grad Celcius und schiebe das Blech in den Ofen. Sobald das Wachs geschmolzen ist, nehme man das Blech aus dem Ofen, verstreiche das Wachs mit einem Pinsel, nehme das Tuch vom Blech, lasse es abtropfen und trocknen. Im Prinzip kein großer Aufwand.

Jedoch gibt es bei den verwendeten Materialien Aspekte, die zwingend beachtet werden sollten:

  1. Der Stoff
    Wichtige Frage dabei: Woher stammt der Stoff? Bei vielen „Do-it-yourself“-Videos zur Herstellung von Bienenwachstüchern werden alte Stoffe verwendet, beispielsweise alte Gardinen oder Kleidung. Problematisch können hier die bei der Herstellung verwendeten Chemikalien sein. Allein bei der Vorbereitung der Baumwolle werden schon zahlreiche chemische Substanzen eingesetzt. Bei der weiteren Verarbeitung kommen dann zum Beispiel auch Farbstoffe und Textilveredelungsmittel zum Einsatz. Alle Substanzen, die verwendet werden, können bei der Umnutzung als Bienenwachstuch auf die Lebensmittel übergehen. Problematische Substanzen in diesem Zusammenhang können beispielsweise Azo- oder Dispersionsfarbstoffe, antimikrobielle Substanzen und optische Aufheller sein.
  2. Das Wachs
    Eine weitere Komponente, die problematisch sein kann, ist das verwendete Wachs. Bei einigen Anleitungen wird vorgeschlagen, einfach alte Bienenwachskerzen zu verwenden. Je nach Qualität können dem Bienenwachs jedoch Zusätze beigemischt sein, zum Beispiel Paraffine, oder das Wachs kann mit Pestiziden belastet sein.

So wird es nachhaltig und lebensmittelsicher – unsere Tipps

Wer selber Bienenwachstücher für den Hausgebrauch herstellen möchte, sollte nur zertifiziertes Bienenwachs, vorzugsweise direkt vom Imker, verwenden. Als Stoff eignet sich ungefärbte (Bio-)Baumwolle, mehrfach gewaschen, am besten.

Bienenwachstücher verwenden – worauf zu achten ist

Die Reinigung dieser Tücher darf nur mit lauwarmem Wasser oder kalter Seifenlauge durchgeführt werden, da ansonsten die Wachsschicht beschädigt wird und das Produkt damit nicht mehr voll funktionstüchtig ist. Eine ausreichende Reinigung für Lebensmittelkontaktmaterialien ist dies nicht! Daher Bienenwachstücher besser nicht in direkten Kontakt mit Lebensmitteln bringen. Dies gilt insbesondere für tierische Lebensmittel, beispielsweise rohes Fleisch, Fisch oder auch Schimmelkäse.

Fazit

Bienenwachstücher können eine Alternative sein, wenn sie zum Abdecken von Tellern und Schüsseln benutzt werden. Auch dabei sollte möglichst ein Lebensmittelkontakt vermieden werden. Bei selbstgemachten Tüchern sollte genauestens darauf geachtet werden, woher die Rohstoffe zur Herstellung der Tücher kommen.

Ein rechteckige Glasschale mit zwei Stücken Käse ist zur Hälfte mit einem Bienenwachstuch abgedeckt. Daneben liegen ein paar Tomaten und ein Käsemesser. Bildrechte: LAVES

Bienenwachstücher eignen sich zum Abdecken von Schüsseln. Der direkte Kontakt mit den Lebensmitteln sollte besser vermieden werden.

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