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Tierseuchen im Fokus: Verantwortung für die Gesundheit von Mensch und Tier

„Blauzungenkrankheit, Maul-und-Klauenseuche, Vogelgrippe oder die Afrikanische Schweinepest – Tiere vor Seuchen zu schützen ist aus Tierschutzgründen geboten und essentiell für das Agrarland Niedersachsen. Ich setze mich auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene für einen effektiven Seuchenschutz und damit auch für mehr Tierschutz und die wirtschaftlichen Interessen unserer Landwirtinnen und Landwirte ein“, sagte Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte heute anlässlich der Eröffnung des 6. Niedersächsischen Tiergesundheitssymposiums im Alten Landtag in Oldenburg. Das zweitägige Symposium ist von der Tierseuchenbekämpfung und Task-Force Veterinärwesen des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) gemeinsam mit dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) organisiert worden. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft sowie Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden halten insgesamt elf Vorträge zu Themen der Tiergesundheit und der Tierseuchen. Exkursionen in Betrieben runden das Programm ab. Mehr als 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet sind nach Oldenburg gekommen. „Das Ziel der Fachtagung ist die Diskussion und die Umsetzung neuer Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis für die Weiterentwicklung der Tiergesundheit und des Tierseuchenkrisenmanagements“, so Prof. Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES.

Niedersachsen gehört zu den tierdichtesten Regionen in Deutschland: Bundesweit werden 21,3 Millionen Schweine gehalten (Statistisches Bundesamt 2024) – davon allein ein Drittel in Niedersachsen: 7 Millionen Schweine sowie 2,23 Millionen Rinder und knapp 100 Millionen Tiere im Geflügelbestand leben in Niedersachsen. Bekämpfung und Prävention der Afrikanischen Schweinepest (ASP), der Maul- und Klauenseuche (MKS) und der Blauzungenkrankheit stehen daher beim diesjährigen Symposium neben weiteren aktuellen Tierseuchen im Fokus.

Für Schweine haltende Betriebe stellt die Afrikanische Schweinepest (ASP) eine existenzielle Bedrohung dar. Die ASP wird in Vorträgen, Workshops und Exkursionen genauer beleuchtet. Ein Erfahrungsbericht aus Hessen liefert aktuelle Erkenntnisse in der Bekämpfung: „Ernstfall ASP im Kreis Groß-Gerau. Vorstellung vs. Realität“.

Einen weiteren Schwerpunkt bilden unter anderem die vektorübertragenen Erkrankungen – Vektoren wie Mücken, die Krankheitserreger unter den Tieren oder zwischen Tier und Mensch übertragen können. Dies wird unter anderem in Vorträgen, wie „West-Nil-Fieber bei Tier und Mensch“ oder „Asiatische Tigermücke und ihre Bekämpfung“ vorgestellt.

„Bei der ASP liegt ein Hauptaugenmerk in der Vorbereitung auf mögliche weitere Ausbrüche bei Wildschweinen in Deutschland sowie dem Schutz der Hausschweinebestände“, so Haunhorst. Die ASP ist eine für den Menschen ungefährliche, aber für Schweine in der Regel tödliche Erkrankung. Es ist eine schwere Virusinfektion, woran ausschließlich Schweine (Haus- und Wildschweine) erkranken. Eine Einschleppung der ASP würde neben den schweren Auswirkungen für die Tiere auch erhebliche wirtschaftliche Folgen für die Betriebe mit sich bringen.

Seit 2020 breitet sich diese Erkrankung in der Wildschweinpopulation Brandenburgs und Sachsens sowie seit 2024 in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen aus. In Niedersachsen konnte 2022 ein erster Fall in einem Hausschweinebestand erfolgreich bekämpft werden. Weitere Informationen zur aktuelle Lage in Deutschland und Europa: Afrikanische Schweinepest | Tierseucheninfo

In dem Vortrag „Aktuelles zur MKS: Verbreitung, Diagnostik und Bekämpfung“ wird die aktuelle Lage dieser Tierseuche vom Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), analysiert und diskutiert. Im Januar 2025 brach die Maul- und Klauenseuche (MKS) völlig unerwartet in einem Bestand von Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg aus. Deutschland galt seit 1988 als MKS-frei. Damit verlor Deutschland vorübergehend seinen Status „MKS-frei“.

Es handelt sich bei der Maul- und Klauenseuche (MKS) um eine hochansteckende Viruserkrankung der Paarhufer und Schwielensohler. Als empfänglich gelten unter anderem Haus- und Wildschweine, Rinder und Schafe. Übertragen wird die Erkrankung unter anderem von Tier zu Tier über Sekrete und Exkrete. Auch kann der Mensch die Seuche durch nicht gereinigte und desinfizierte Kleidung, Schuhe oder Hände weitertragen. Für den Menschen stellt die MKS keine gesundheitliche Gefahr dar. Weitere Informationen und aktuelle Lage: Maul- und Klauenseuche (MKS) | Tierseucheninfo

Da die Symptome der Blauzungenkrankheit – die im Sommer 2024 virulent war – denen der Maul- und Klauenseuche ähneln, war Niedersachsen vorausschauend aktiv, so Haunhorst: „Von Sommer 2024 bis Januar 2025 haben wir in unseren Lebensmittel- und Veterinärinstituten in Oldenburg und Hannover im Rahmen der Diagnostik zur Blauzungenkrankheit rund 9.000 Proben gleichzeitig auf Maul- und Klauenseuche untersucht – allesamt mit negativem Ergebnis.“ In dem Vortrag „Der (steinige) Weg zum Impfstoff“ wird die besondere Herausforderung bei der Impfstoffentwicklung durch die hohe Variabilität des Virus aufgezeigt.

Die Geflügelpest (Hochpathogene Aviäre Influenza, HPAI) trat im März und April deutschlandweit nur noch vereinzelt bei Geflügel und gehaltenen Vögeln auf. In Niedersachsen wurde der letzte HPAI-Ausbruch am 16. April 2025 festgestellt. Auch bei Wildvögeln konnte im März und April nur bei einzelnen verendeten Tieren das HPAI-Virus nachgewiesen werden. Niedersachsen ist derzeit frei von Sperrzonen aufgrund von HPAI-Ausbrüchen.

Im Rahmen des Symposiums werden Exkursionen in Tierhaltungs- und Verarbeitungsbetriebe angeboten, bei denen Beispiele zur praktischen Umsetzung tiergesundheitsrechtlicher Anforderungen vor Ort diskutiert werden.

Das Tiergesundheitssymposium dient amtlichen und praktizierenden Tierärztinnen und Tierärzten, Verbandsvertretern sowie Interessierten aus fachlich verwandten Bereichen wie Umwelt, Landwirtschaft und Gesundheit als Fortbildungsveranstaltung und als Erfahrungsaustausch. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse und in der Praxis erprobte Modelle der Tiergesundheit und des Tierseuchenkrisenmanagements sollen weitergegeben und bekannt gemacht werden.

Weitere Informationen sowie das Programm der Veranstaltung finden Sie auf: https://www.laves.niedersachsen.de.


6. Niedersächsisches Tiergesundheitssymposium

14. bis 15. Mai 2025 | Das Symposium für Tierärztinnen und Tierärzte wird vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) veranstaltet. mehr
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Artikel-Informationen

erstellt am:
14.05.2025

Ansprechpartner/in:
Hiltrud Schrandt

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