8. Niedersächsisches Tierschutzsymposium in Oldenburg „Lösungen zu Tierschutzanforderungen im Spannungsfeld der verschiedenen Interessengruppen können nur im Dialog gefunden werden“
LAVES-Presseinformation Nr. 005 vom 15. März 2012
Das Thema „Tierschutz“ steht zunehmend im Fokus öffentlichen Interesses. Kontroverse Diskussionen, insbesondere über die Zukunft der Nutztierhaltung, prägen das Bild. Niedersachsen, als Kerngebiet der europäischen Veredlungswirtschaft, kommt hierbei eine besondere Verantwortung zu. Der Tierschutzdienst des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) arbeitet seit Jahren kontinuierlich an Verbesserungen in diesem wichtigen Aufgabenfeld; u. a. wird gemeinsam mit dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung regelmäßig das Niedersächsische Tierschutzsymposium ausgerichtet. Staatssekretär Friedrich-Otto Ripke eröffnet am Donnerstag, 15. März 2012, um 09:30 Uhr das 8. Niedersächsische Tierschutzsymposium im Landesmuseum für Natur und Mensch, Damm 38-44, in Oldenburg. Mehr als 170 Experten aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland werden erwartet. Tierschutz hat sich mittlerweile zu einem zentralen Aufgabengebiet amtstierärztlichen Handelns entwickelt. Neben Tierärzten der Veterinärbehörden gehören aber auch Vertreter der Landwirtschaft, von Tierschutzorganisationen, Wissenschaftler und Praktiker zum Teilnehmerkreis.
Das Ziel der Fachtagung ist die Diskussion und die Umsetzung neuer Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis für die Weiterentwicklung des Tierschutzes sowohl in der Nutz- und Heimtierhaltung, als auch im Bereich der Versuchstiere. „Gerade in der heutigen Situation können Lösungen zu Tierschutzanforderungen im Spannungsfeld der verschiedenen Interessengruppen nur im Dialog – unter Einbindung aller maßgeblich Beteiligten aus Behörden, Praxis, Wirtschaft und Verbrauchern gefunden werden“, sagt Staatssekretär Ripke. Dem trägt auch der Niedersächsische Tierschutzplan Rechnung, über den zum Auftakt der Veranstaltung berichtet wird.
Ein Schwerpunkt der Fachtagung liegt im Bereich der Nutztierhaltung. So befassen sich zwei Beiträge und eine Exkursion mit der Gruppenhaltung von Sauen, auf die alle Betriebe bis Ende des Jahres umgestellt haben müssen. Referiert wird außerdem zum tierschutzgerechten Umgang mit kranken und verletzten Nutztieren, zum Pilotprojekt „Verzicht auf Schnabelkürzen bei Legehennen“, zur Umsetzung neuer EU-Vorgaben bei der Schlachtung sowie zu Alarmierungseinrichtungen in Stallanlagen. Einen direkten Bezug zum Niedersächsischen Tierschutzplan haben auch die Ausführungen zu Tierschutzindikatoren am Beispiel von Rind und Schwein, denn tierbezogene Indikatoren werden künftig neben ressourcenbasierten Tierschutzvorgaben zweifellos an Bedeutung gewinnen. Spezialthemen, mit denen sich Amtstierärzte/Innen befassen müssen, sind darüber hinaus die „Tierschutzgerechte Schadnagerbekämpfung“, „Tierversuche bei Fischen“ oder die „Überwachung von Versuchstierhaltungen“. „Wir hoffen, dass die Ausführungshinweise zum neuen Niedersächsischen Hundegesetz ebenso wie die Erörterung von Möglichkeiten zur Gefährlichkeitsbeurteilung von Hunden auch für die Experten aus den anderen Bundesländern von Interesse sind“, erläutert Prof. Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES, das Programm.
Das Besondere an dieser Fachtagung ist die Verbindung wissenschaftlicher Erkenntnisse und praktischer Erfahrungen mit Betriebsbesichtigungen vor Ort. „Dies beinhaltet die Optimierung bestehender und die Einführung neuer tiergerechter Haltungssysteme, die so gestaltet sein müssen, dass in absehbarer Zeit auf Eingriffe bei Nutztieren verzichtet werden kann“, meint Dr. Sabine Petermann, Leiterin des Tierschutzdienstes im LAVES sowie Beauftragte des ML für den Tierschutz. „Im praktischen Tierschutz vor Ort helfen aber weder ideologische Diskussionen noch medienwirksame Maximalforderungen, sondern nur praxisnahe, umsetzbare Vorgaben, die mit fundierten Fachkenntnissen untermauert werden können“, so die Expertin weiter. Insofern hat sich das Tierschutzsymposium zu einer festen Veranstaltung im Fortbildungsprogramm insbesondere für Amtstierärzte entwickelt.