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Seehundbestand vor der niedersächsischen Küste konstant - mehr als 4.600 Tiere aus der Luft gezählt

Presseinformation Nr. 27 vom 24. August 2007


Der Seehundbestand im niedersächsischen Wattenmeer ist konstant - das ist das Ergebnis der Zählflüge vor der Nordseeküste: In diesem Jahr wurden 4.633 Seehunde gezählt, darunter knapp 1.000 Jungtiere. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtzahl nahezu identisch geblieben, auch wenn in diesem Jahr knapp 200 Jungtiere weniger gezählt worden sind. Allerdings ist dies kein Grund zur Sorge. "Wegen schlechter Wetterbedingungen während der ersten Flüge konnten in diesem Jahr nicht alle Jungtiere erfasst werden", erläutert Josef Huesmann, Koordinator des Seehundmonitorings im Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), das Ergebnis.

Das jährliche Monitoring wird von der Abteilung Tiergesundheit des LAVES koordiniert. Die Seehundzählflüge finden im Rahmen des internationalen Seehundschutzabkommens zeitgleich mit Niedersachsen in Schleswig-Holstein, Dänemark und den Niederlanden statt. In Niedersachsen wird bereits seit 1972 vom Flugzeug aus gezählt. Finanziert werden die jährlichen Flüge aus den Jagdabgabemitteln der niedersächsischen Jägerinnen und Jäger.

Das niedersächsische Küstengebiet ist in drei Bereiche eingeteilt, drei Kleinflugzeuge starten gleichzeitig. Geflogen wird bei Niedrigwasser jeweils ab Emden, Mariensiel und Luneplate. Zu dieser Zeit ruhen die Seehunde auf den Sandbänken und können gezählt werden. Auch in diesem Jahr haben mehrere niedersächsische Jäger das Zählen ehrenamtlich übernommen. Wie in den Jahren zuvor wurden fünf Flugtermine angesetzt, Start war am 11. Juni 2007. Die letzten Zählflüge haben Donnerstag, 23. August, stattgefunden.

Nach dem Ausbruch der Seehundstaupe in Dänemark gibt es nach wie vor keine Erkenntnisse über kranke Tiere an der niedersächsischen Küste. "Derzeit ist keine akute Bedrohung durch die Seehundstaupe zu erkennen", meint Dr. Michael Stede. Stede ist im Institut für Fischkunde des LAVES Veterinär und Meeressäugerexperte. Die für Seehunde zumeist tödlich verlaufende Krankheit ist im Juni diesen Jahres vor der dänischen Insel Anholt ausgebrochen. Der Ausbruch der Krankheit verläuft vor der skandinavischen Küste relativ ruhig, bisher sind nur etwa 100 Tiere verendet gefunden worden.

In den vergangenen Wochen hat das LAVES das Wattengebiet zwischen Weser und Elbe gemeinsam mit der Wattenjagdaufsicht beobachtet. Mehr als 400 Seehundspuren sind intensiv untersucht worden. Das Ergebnis: es gibt derzeit keinerlei Hinweise auf Seehundstaupe oder eine andere epidemieartige Erkrankung vor unserer Küste", so der Meeressäugerexperte. Dies wäre durch klinisch kranke Tiere, abgehustetem Auswurf auf dem Sand oder durch Husten im Anschluss an das Tauchen deutlich geworden.

Im Zuge des Seehundsterbens vor fünf Jahren wurden an der Küste insgesamt 3.851 Seehunde tot aufgefunden – sie waren Opfer der Seehundstaupe. Im Jahr 2002 - kurz vor dem Seuchenzug - tummelten sich noch rund 6.500 Seehunde im niedersächsischen Wattenmeer. 2004 konnten etwa 4.000 Tiere gezählt werden, darunter 1.000 Jungtiere; 2005 waren es 4.837 Tieren (davon 1.176 Jungtiere); 4.642 Seehunde in 2006 (davon 1.173 Jungtiere). "Die Stagnation des Bestandes kann vorläufig als Folge der Jungtierverluste während der Staupeepidemie von 2002 aufgefasst werden, denn Seehunde werden mit vier bis fünf Jahren geschlechtsreif. Man muss davon ausgehen, dass geschlechtsreife Tiere des Jahrgangs 2002 fehlen und deshalb für die Reproduktion des Bestandes ausfallen", so Stede.

Eine eingehende Analyse der Daten für den gesamten Seehundbestand im Wattenmeer zwischen Den Helder und Esbjerg erfolgt im Herbst durch die Trilaterale Seehundexpertengruppe. Stede ist niedersächsischer Vertreter in der Trilaterale Seal Expert Group (TSEG) des trilateralen Seehundschutzabkommens zwischen Holland, Deutschland und Dänemark. Er gehört hier zu den führenden Seehundexperten.

Die Seehund-Fotos stehen für die Presse zur Verfügung.

Seehund   Bildrechte: LAVES
Seehund Jungtier
Seehundgruppe  
Seehund-Gruppe
Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
24.08.2007
zuletzt aktualisiert am:
11.06.2010

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