Erfolgreiches Forschungsprojekt gegen das Bienensterben
Einen Vortrag über das Forschungsprojekt hielt Dr. Otto Boecking vom LAVES - Institut für Bienenkunde im Rahmen des 31. Oldenburger Imkertags am 6. März 2011. Der Titel des Vortrags „Mit einer verlässlichen imkerlichen Betriebsweise ist Imkern einfach“ sollte nicht nur den gestandenen Imkern und Imkerinnen Mut machen, er sollte auch das Interesse bei Neuimkern wecken.
Bienenvölkerverluste, die auch intensiv in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, bestimmen in den zurückliegenden Jahren die Imkerpraxis auch in Deutschland. So haben von den 900.000 Bienenvölkern in Deutschland etwa 300.000 den Winter 2002/2003 nicht überlebt. In den Folgejahren kam es immer wieder zu erhöhten Verlusten. Auch nach diesem Winter 2010/11 finden einzelne Imker in Niedersachsen einen Teil ihrer Völker nur noch tot vor. Das Hauptproblem liegt nachweislich an der gefährlichen Varroa-Milbe bzw. deren ungenügenden Bekämpfung. Um die Imkerpraxis unmittelbar und nachhaltig vor Völkerverlusten schützen zu können, bedarf es einer Hilfestellung, die zügig von der breiten Imkerschaft aufgenommen werden kann, um so auch eine langfristige Zukunftsperspektive für die Imkerei zu schaffen.
Im Rahmen eines von der BLE bzw. des BMELV geförderten Verbundforschungs-projekts mit den Universitäten Bochum und Hohenheim hat sich das LAVES Bieneninstitut mit seinen Kooperationspartnern dieser Aufgabe angenommen. Nach nun drei Jahren Projektarbeit ist eine imkerliche Betriebsweise erarbeitet worden, mit der die Imkerpraxis in Deutschland zukünftig nachhaltig vor erhöhten Völkerverlusten geschützt werden kann, sofern das erarbeitete Know-how von der Breite der Imker und Imkerinnen aufgenommen und in der Praxis umgesetzt wird.
Bei der Optimierung der imkerlichen Betriebsweisen – ausgehend von der „Modernen Hohenheimer-Betriebsweise“ und dem „Celler Rotationsverfahren“ – hat sich eine Hilfestellung für die Imker herauskristallisiert, die sich von einer eher starr geprägten, traditionellen Betriebsweise zu einer einfachen, einprägsamen Betriebsweise mit Modul-Charakter absetzt. Ursprüngliche Elemente, deren Beitrag für eine erfolgreiche imkerliche Betriebsweise reduzierbar oder gar überflüssig war, sind auf das tatsächlich Notwendige und Sinnvolle begrenzt worden. Bei limitierter Auswahlmöglichkeit entscheidend notwendiger imkerlicher Schritte kann unter Beachtung der Varroose so mit der optimierten Betriebsweise erfolgreich und ertragreich geimkert werden. Wesentliche Schwerpunkte dieser Module liegen bei der Jungvolkerstellung, der Varroabekämpfung und der so genannten Spätsommerpflege der Alt- und Jungvölker. Insgesamt eignet sich diese Art der Völkerführung für den Freizeit- und den erwerbsorientierten Imker.
Über 100 Imker und Imkerinnen, die aktiv in das Projekt integriert sind und später als Multiplikatoren ihr Wissen an andere Imker weitergeben werden, bestätigen den Erfolg dieser Projektarbeit schon allein dadurch, dass sie wesentlich geringere Völkerverluste zu verzeichnen haben. Von den 381 Völkern, die die Kooperationspartner aus Celle, Bochum und Hohenheim im letzten Winter eingewintert haben und die entsprechend der neu erarbeiten Betriebsweise geführt wurden, haben 99,2% diesen Winter überlebt.
Imker bei der Arbeit am Bienenstock