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Nuss-Nougat-Cremes

Nuss-Nougat-Cremes erfreuen sich sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern großer Beliebtheit. Sie sind wahre Kalorienbomben: süß und fettig - aber lecker.


Die Zusammen­setzung von Nougatcremes ist in den Leitsätzen für Ölsamen und daraus herge­stellte Massen und Süßwaren festgelegt. Danach enthält Nuss-Nougat-Creme mindestens 10 % Haselnusskerne, höchstens 67 % Zucker, Kakaoerzeugnisse sowie pflanzliche Speisefette und -öle. Es können geringe Mengen geschmackgebender Stoffe wie z.B. Vanillin zur Abrundung des Geschmacks und geringe Mengen Lecithin (E 322) zugesetzt werden. Ein Teil des Zuckers kann durch andere Zuckerarten sowie durch Sahne-, Milch-, Magermilch- oder Molkenpulver ersetzt werden.


Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braun­schweig/Hannover (LVI BS/H) des Nieder­sächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) hat insgesamt 31 Proben – davon vier Ökoerzeugnisse – auf den Prüfstand gestellt.




Untersuchungsergebnisse

Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover hat Nuss-Nougat-Cremes auf Prozesskontaminanten und auf die Belastung mit Schimmel­pilzgiften (Aflatoxine) untersucht. Ebenso wurden die Nährwertdeklaration und die Kennzeichnung überprüft.

In 28 Proben wurden die Gehalte an Aflatoxinen bestimmt. Aflatoxine sind Schimmelpilzgifte, die vor allem während der Lagerung von Lebensmitteln durch den Schimmelpilz Aspergillus flavus als Stoffwechselprodukte gebildet werden. Insbesondere Nüsse und daraus hergestellte Erzeugnisse haben ein hohes Gefährdungspotential. Aflatoxine sind stark krebserregend, wobei Aflatoxin B1 die stärkste krebserregende Wirkung besitzt. Für Nuss-Nougat-Cremes gilt der Grenzwert für Aflatoxine der nationalen Kontaminanten­ver­ordnung. In allen untersuchten Proben wurden Aflatoxine nachgewiesen. Die Summe der Aflatoxine B1, B2, G1 und G2 lag in zwei Proben unter der Bestimmungsgrenze (Bestimmungsgrenze 0,12 µg/kg), in den übrigen Proben wurden Gehalte zwischen 0,33 und 1,44 µg/kg ermittelt. In allen Proben wurde der Grenzwert von 4 µg/kg eingehalten. Auch der Grenzwert von 2,0 µg/kg für Aflatoxin B1 wurde in keiner Probe überschritten.

Weiterhin wurden 28 Proben auf ihre Gehalte an 2- und 3-Monochlorpropandiol- (MCPD) und Glycidyl-Fettsäure­ester untersucht. Diese Kontaminanten können während der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln gebildet werden, insbesondere durch die Temperaturbelastung bei der Fettraffination. Während der Verdauung entstehen aus 2- und 3-MCPD-Fettsäure­estern freies 2- und 3-MCPD, aus Glycidyl-Fettsäureestern wird Glycidol freigesetzt. Von toxikologischer Bedeutung sind Glycidol und 3-MCPD. Für 2-MCPD liegen bislang noch keine toxikologischen Studien vor. Für die Fettsäureester existieren keine Grenzwerte. Ihre Gehalte in Lebensmitteln sollten weitestgehend minimiert werden. In allen untersuchten Nuss-Nougat-Cremes wurde mindestens eine dieser Prozess­kontaminanten nach­­gewiesen (Nachweisgrenze 0,1 mg/kg Fett). Die maximalen Gehalte waren:

  • 1,5 mg/kg Fett (3-MCPD-Fettsäureester berechnet als freies 3-MCPD)
  • 0,7 mg/kg Fett (2-MCPD-Fettsäureester berechnet als freies 2-MCPD)
  • 3,0 mg/kg Fett (Glycidyl-Fettsäureester berechnet als freies Glycidol)

Zum Vergleich: Die tolerierbare tägliche Aufnahme­menge (TDI-Wert) für 3‑MCPD wurde 2016 von der EFSA auf 0,8 μg/kg Körper­gewicht fest­gelegt. Das bedeutet, dass ein 35 kg schweres Kind täglich 28 µg 3-MCPD zu sich nehmen kann, ohne ein gesundheitliches Risiko befürchten zu müssen. Die Probe mit dem höchsten Gehalt an 3‑MCPD-Fettsäureester berechnet als freies 3‑MCPD von 1,5 mg/kg Fett enthielt einen Fett­gehalt von 32 %. Daraus errechnet sich ein Gehalt an 3‑MCPD von 0,5 mg/kg Nuss-Nugat-Creme. Bei einem Verzehr von 10 g Nuss-Nugat-Creme würde man mit der Probe 5 µg 3‑MCPD aufnehmen. Das Risiko durch den Verzehr der Produkte wird somit als gering ein­ge­schätzt.

Die Basis von Nuss-Nougat-Cremes ist Zucker mit einem Anteil von etwa 50 % (Vorgabe: max. 67 %). Der deklarierte Haselnussanteil liegt in den meisten Produkten bei etwa 13 % (Vorgabe: mind. 10 %). Eine Ausnahme bilden die untersuchten Bioprodukte mit einem deklarierten Haselnussanteil von 15 bzw. 33 %. Nuss-Nougat-Cremes enthalten außerdem pflanzliche Fette und/oder Öle wie Rapsöl und Palmöl/-fett. Der deklarierte Fettgehalt lag in den Proben zwischen 32 und 46 %. Mit Brennwerten von etwa 560 kcal/100 g zählen Nuss-Nougat-Cremes zu den hochkalorischen Lebensmitteln. Das LVI BS/H überprüfte sowohl die Fett- und Eiweißgehalte als auch die Gehalte an gesättigten Fettsäuren. Alle deklarierten Gehalte lagen im zulässigen Toleranzbereich.

Allerdings entsprach die Kennzeichnung von vier untersuchten Proben nicht den Vorgaben der VO (EU) 1169/2011. Die Nährwertkennzeichnung von drei Proben war als Fließtext und nicht tabellarisch dargestellt, obwohl auf der Verpackung ausreichend Platz vorhanden war. Eine Probe wies diverse Kennzeichnungsmängel auf, u.a. war die Nährwertkennzeich­nung unleserlich und die Angabe des Haselnussanteils fehlte. Bei einer Probe war außerdem die Schriftgröße der Nennfüllmenge zu gering.


Fazit

Wegen der Kennzeichnungsmängel und geringen Mengen an Schadstoffen muss nicht auf Nuss-Nougat-Cremes verzichtet werden. Wer auf die schlanke Linie achtet, sollte die Kalorienbomben aber eher mit Vorsicht genießen.

Nuss-Nougat-Creme Bildrechte: © www.nafotografiji.si - Fotolia.com
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