Artikel-Informationen
erstellt am:
20.04.2004
zuletzt aktualisiert am:
11.06.2010
Der Futtermittelkontrolldienst des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) in Oldenburg zieht Bilanz. "Wir haben unsere Kontrollen im vergangenen Jahr noch weiter verstärken können", erklärt Dr. Christiane Ratjen-Damerau, Leiterin des Futtermittelkontrolldienstes. Im Jahr 2003 sind knapp 3.000 Proben gezogen worden, 2002 waren es dagegen 1.900 Proben. Auch die Kapazität der Untersuchungen konnte gesteigert werden: 22.000 (2002) – für 2003 sind 36.000 Analysen durchgeführt worden. Die Beanstandungsquote von 2,5% hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht erhöht.
"Mit der konsequenten Weiterentwicklung des Programms zur Futtermittelsicherheit in Niedersachsen und der Einrichtung des Futtermittelinstituts in Stade haben wir den gesundheitlichen Verbraucherschutz noch weiter verbessern können", meint Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES. "Denn nur aus sicheren Futtermitteln können sichere Lebensmittel hergestellt werden" – diese Erkenntnis hat auch maßgeblich zur Zusammenführung des Lebensmittel- mit dem Futtermittelrecht beigetragen und im LAVES organisatorische Maßnahmen zur Folge. Die Futtermittelkontrolle arbeitet eng mit der Lebensmittelkontrolle zusammen.
Bundesweit werden jährlich insgesamt 19,7 Mio. t Futtermittel hergestellt, davon allein in Niedersachsen und Bremen knapp 7,8 Mio. t – dies sind etwa 40% der bundesdeutschen Produktion. "Mit der amtlichen Überwachung, der Intensivierung und Bündelung der Aufgabe als landesweite Vollzugsaufgabe ist der Futtermittelkontrolldienst in dieser Form bundesweit bisher einmalig", so der Präsident.
In Niedersachsen sind zwölf Futtermittelkontrolleure im Einsatz. Sie haben in 2003 rund 1.400 Betriebe "unangemeldet" kontrolliert. Neben Futtermittelherstellern werden auch Landwirte, Händler sowie Tierärzte, die Futtermittel selbst mischen, in die Kontrolle einbezogen. Hauptaufgabe der Kontrolle ist die Überwachung der Herstellungsbetriebe hinsichtlich der Dokumentation, Sauberkeit, Zuverlässigkeit, Arbeitsgenauigkeit der Mischanlagen und der Deklaration der hergestellten Produkte. Die Buchprüfungen (330 in 2003) haben sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Zusätzlich ziehen die Futtermittelkontrolleure Proben aus dem Lager und der aktuellen Produktion und überprüfen Qualität und Kennzeichnung der Futtermittel.
Insgesamt wurden durch das LAVES in 58 Verfahren 32.000 € Bußgeld verhängt (2002: 20.000 € in 67 Verfahren). "Mehr als 70% der Beanstandungen sind auf Kennzeichnungsmängel zurückzuführen", erläutert Ratjen-Damerau. Außerdem waren auch Verstöße bei Landwirten festzustellen: "Den Futtermitteln wurden überhöhte Mengen an Zink und Kupfer beigemischt", so die Expertin. Diese Zusätze haben therapeutische Wirkung (verhindern Durchfallerkrankungen) bei den Tieren und bedeuten eine gewisse Belastung für die Umwelt. "Wir gehen davon aus, dass die Tierhalter falsch beraten worden sind und deshalb vermehrt diese Stoffe eingesetzt haben", meint Ratjen-Damerau.
Im vergangenen Jahr wurden in anderen Bundesländern erhöhte Dioxinbelastungen in Futtermitteln aus Trocknungswerken festgestellt. Grund genug für ein niedersächsisches Monitoring: 35 Trocknungswerke sind überprüft worden, Hinweise auf eine Dioxinbelastung gab es nicht.
Eine weitere Maßnahme für die niedersächsische Futtermittelüberwachung war 2003 die bisher registrierten Betriebe bis Ende September nach den neuen Bestimmungen anzuerkennen, d.h. die Betriebe haben strengere Auflagen zu erfüllen. In drei Fällen musste der Antrag allerdings abgelehnt werden.
Außerdem wurde die einheitliche Risikobewertung der Mischfutterhersteller eingeführt. "Damit haben wir nun eine Möglichkeit geschaffen schneller und effektiver, aber vor allem einheitlich aufgrund der Bewertung die Betriebe in Niedersachsen zu kontrollieren", erläutert Ratjen-Damerau. Die Herstellerbetriebe können mit einem gezielten und systematischem Bewertungsschema auf ihr ganz individuelles Risiko hin überwacht werden.
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20.04.2004
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11.06.2010