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Knochentumor (Osteom) am Kopf eines Damwilds

Umfangsvermehrungen am Schädel von Wildtieren können ursächlich vielfältiger Natur sein. Neben Missbildungen kommen Entzündungen, Parasiten und Tumore in Frage. Tumore können ihren Ausgang unter anderem von Zellen der Haut, der Muskulatur, des Knochens und des Knorpels nehmen. Knochentumore werden anhand ihrer Zellgestallt in gutartige und bösartige Wucherungen unterteilt und anschließend anhand ihrer extrazellulären Matrix und anatomischen Lokalisation gruppiert.

Das Wildtierkompetenzzentrum Hannover des Lebensmittel- und Veterinärinstituts Braunschweig/Hannover (WiKo Hannover) erhielt einen Kopf eines erlegten, adulten, weiblichen Damhirschs (Dama dama). Der Kopf wies eine deutlich sichtbare Umfangsvermehrung oberhalb des rechten Auges auf. Die Zubildung ging direkt aus dem unterlagerten Stirnbein, dem Os frontale, kontinuierlich hervor, war nicht verschieblich, grobknotig und von harter Konsistenz. Der gesammte Tumor wies eine Größe von 13 x 12 x 7 cm auf. Feingeweblich setzte sich die Umfangsvermehrung aus gut differenzierten Knochentrabekeln mit Osteoblasten und -klasten sowie intertrabekulärem Gewebe zusammen.

Auf Grund der vorliegenden Befunde handelt es sich bei der Umfangsvermehrung am Kopf des Hirsches um einen gutartigen, vom Knochen ausgehenden Tumor (sogenanntes Osteom). Diese seltene Wucherung ist typischerweise am Kopf lokalisiert und zeigt ein langsames und expansives Wachstum. Angrenzende Knochenstrukturen werden nicht zerstört oder infiltriert.

In der Literatur existieren für Hirsche Einzelbeschreibungen. Aufgrund des sehr seltenen Vorkommens bei einzelnen Tieren stellt diese Wucherung für den Bestand keine Gefahr dar. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um eine Einzeltiererkrankung. Eine auslösende Ursache ist bislang nicht bekannt.

Kopf eines Damhirschs mit eine deutlich sichtbare Umfangsvermehrung oberhalb des rechten Auges von 13 x 12 x 7 cm Größe   Bildrechte: © LAVES
Kopf eines Damhirschs mit eine deutlich sichtbare Umfangsvermehrung oberhalb des rechten Auges von 13 x 12 x 7 cm Größe
Sagittalschnitt des Kopfes zeigt das pilzartige Wachstum des Knochentumors   Bildrechte: © LAVES
Die Zubildung ging direkt aus dem unterlagerten Stirnbein, dem Os frontale, kontinuierlich hervor, war nicht verschieblich, grobknotig und von harter Konsistenz
Nahaufnahme des pilzartig wachsenden Knochentumors   Bildrechte: © LAVES
Nahaufnahme des pilzartig wachsenden Knochentumors
Bildrechte: © wojciech nowak - Fotolia.com

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Das LAVES ist niedersachsenweit zuständig für die Diagnostik von Wildkrankheiten. Als Anlaufpunkt dient das Wildtierkompetenzzentrum in Hannover (WiKo Hannover). Spezialisten gehen dabei Krankheits- und Todesursache auf den Grund. mehr
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