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Beginn der Salweidenblüte läutet die Bienensaison ein

Infobrief des LAVES-Bieneninstituts vom 4. März 2022


Honigbiene auf Salweidenblüte   Bildrechte: LAVES, O. Boecking
Honigbiene auf Salweidenblüte

Zu Beginn der Bienensaison ist der Blühbeginn bestimmter Pflanzen, sogenannte phänologische Ereignisse, sicherer Taktgeber für entscheidende imkerliche Maßnahmen. Das sind bekanntlich der Beginn der Salweiden- und – etwas später – der Kirschblüte. Den Wetterprognosen zufolge, sollen die Tagestemperaturen Mitte März hier im Norden in den zweistelligen Bereich steigen. Dann werden im Celler Land auch die Salweiden so richtig aufblühen und der Beginn der aktiven Bienensaison 2022 wird eingeläutet.

Wer Völkerverluste erlitten hat, der muss jetzt zunächst das Folgende umsetzen:

Ursachensuche und Aufräumen

Die Zunahme an Probeneingängen in unserem Labor bestätigt die Befürchtung von überdurchschnittlichen Winter-Völkerverlusten. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass primär ein zu hoher Varroabefall ursächlich war. Schauen Sie selber zunächst kritisch nach möglichen Ursachen, warum Völker den Winter nicht überlebt haben. Die Frage, ob Bienenvölker sich leerfliegen oder man den Totenfall in der Beute vorfindet, hängt wesentlich vom Wetter, aber auch davon ab, ob die Bienen vor dem Absterben noch fliegen konnten. Bei hohem Varroabefall und damit einhergehendem Virusbefall der erwachsenen Bienen findet man oftmals leergeflogene Bienenkästen vor. Dann bleiben neben Futter auch Brutreste auf den Waben zurück, an denen man den Varrobefall gut belegen kann.

Nach der Ursachensuche müssen die verstorbenen Völker unbedingt vom Stand entfernt, die Waben eingeschmolzen und das Beutenmaterial entsprechend gereinigt werden.

Auf jeden Fall sollten Sie ihr bisheriges Varroa-Bekämpfungskonzept überdenken.

Wir werden Ihnen über die Saison hinweg mit unserem Infobrief unter anderem auch Ratschläge zur Varroa-Reduzierung unterbreiten.

Mit Beginn der Salweidenblüte sind folgende imkerliche Maßnahmen umzusetzen:

bei 2-zargigen Völkern

Die Wirtschaftsvölker des Vorjahres haben 2-zargig überwintert. Jetzt muss deren Futtervorrat kontrolliert und die Mäusegitter entfernt werden. Eventuell muss notfalls nachgefüttert werden. Ansonsten ist derzeit an diesen Völkern nichts Weiteres zu tun. Im April, zu Beginn der Kirschblüte, erhalten diese 2-Zarger ihren Honigraum aufgesetzt und einen Drohnenbaurahmen eingehängt.

bei 1-zargigen Völkern

Die Jungvölker des Vorjahres haben 1-zargig überwintert. Bis zum Beginn der Salweidenblüte haben diese den ersten großen Satz Jungbienen erbrütet und füllen in der Regel eine ganze Zarge mit Bienen. Jetzt werden daraus Wirtschaftsvölker, von denen in diesem Jahr der erste Honig geerntet werden kann. Das setzt jedoch wichtige imkerliche Maßnahmen voraus. Diese Völker benötigen als erste Maßnahme eine Erweiterung, denn die junge Königin wird das Eierlegen von nun an stetig steigern. In 21 Tagen schlüpfen dann hunderte von Bienen. Obwohl diese Jungbienen zunächst die abgehenden Winterbienen ersetzen, benötigt die Königin ausreichend Platz für ihre Bruttätigkeit. Steht ihr dieser nicht zur Verfügung, errichten die Bienen Wildbau im Beutenboden, der aber den wirklichen Raumbedarf nicht decken kann. Die Vielzahl junger Ammenbienen werden ihren Futtersaft nicht los und so wird unweigerlich schon früh die Schwarmstimmung eingeläutet. Das erklärt, wofür diese Völker jetzt erweitert werden müssen. Zunächst aber sollten Sie als ersten Schritt auch bei diesen Völkern die Futtervorräte überprüfen. Anschließend wird eine Erweiterungszarge, mit Mittelwänden und wenn vorhanden, im Zentrum 2 bis 3 ausgebauten hellen Waben ausgestattet ist, einfach oben aufgesetzt. Später, zu Beginn der Kirschblüte im April, erhalten diese nun 2-zargigen Völker auch ihren Honigraum aufgesetzt und einen Drohnenbaurahmen eingehängt.

(zu) kleine 1-zargige Völker kann man jetzt „boostern“

Schwachen (nicht kranken!) Völkern kann man jetzt Unterstützungshilfe durch eigene starke Völker bieten, denn mit Beginn der Salweidenblüte können die Bienen bei gutem Wetter nennenswert Pollen und Nektar eintragen. Schwache Völker können in dieser Zeit „geboostert“ werden, indem man sie für maximal 4 Wochen über Absperrgitter auf starke Völker aufsetzt. Diese Doppelvölker werden grundsätzlich nur dann gebildet, wenn das schwache Volk nicht sichtbar krank ist.

Sollten sich also schwache Volker unter Ihren Völkern befinden, die jetzt weniger als 3 bis 4 Wabengassen besetzen, so werden diese über ein Königinnen-Absperrgitter auf stärkere Völker aufgesetzt und dort zeitweise „zwischengeparkt“. Die beiden Völker nutzen ein gemeinsames Flugloch (unten). Das oben aufgesetzte Volk erhält somit Pflegehilfe von dem stärkeren Volk und baut in kurzer Zeit ein Brutnest aus. Dieses ist nach wenigen Wochen fast genauso groß, wie das des unteren Volkes.

Nach 3, spätestens aber nach 4 Wochen, müssen Sie die beiden Völker wieder trennen, ansonsten geraten diese in Schwarmstimmung. Zu dieser Zeit blüht in der Regel auch die Kirschblüte auf. Stellen Sie nun das oben aufgesetzte, ehemals schwache Volk auf den Boden des zuvor stärkeren Volkes und letzteres auf einen neuen Boden woanders hin. Somit erhält das ehemals schwache Volk auch noch alle Flugbienen zur weiteren Verstärkung. Damit bei beiden Völkern deren Brutnester nicht sogleich „verhonigen“ können, erhalten beide einen Honigraum über ein Königinnen-Absperrgitter aufgesetzt. Das ehemals schwache Volk wird zu diesem Zeitpunkt zudem noch mit einer untergesetzten Zarge erweitert.


Die Grafik zeigt schematisch das im Text beschriebene Vorgehen beim "boostern" von schwachen Bienenvölkern.   Bildrechte: LAVES, O. Boecking
Das „Boosterns“ von 1-zargigen schwachen Völkern auf starken 2-zargigen Völkern

Diese Art des „Boostern“ funktioniert sehr gut, aber auch ausschließlich nur zu dieser Jahreszeit, ohne dass die Bienen sich gegenseitig abstechen. Selten kommt es vor, dass zur Kirschblüte, der oben aufgesetzte „Schwächling“ leer ist. In solch einem Fall war die Königin nicht in Ordnung und die Bienen sind alle in das untere Volk umgezogen. Dann war es wenigstens einen Versuch wert.

Wenden Sie sich gerne an uns falls Rückfragen bestehen: poststelle.ib-ce@laves.niedersachsen.de

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